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Eine zusammengefaltete Zeitung liegt auf einem Tisch

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mit viel Erfahrung behandeln wir in der LWL-Klinik Lengerich Menschen mit den unterschiedlichsten psychischen Erkrankungen. Dabei ist es uns ebenfalls wichtig, dass der Umgang mit den Krankheiten und den Patientinnen und Patienten auch in den Medien von hoher Qualität ist.
Wir wünschen uns eine objektive und sachliche Berichterstattung.
Wenn Sie Fragen dazu haben oder über unsere Veranstaltungen und Angebote berichten wollen, kontaktieren Sie gerne unsere Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

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Anti-Stigma-Arbeit

Ein Großteil der Bevölkerung empfindet Menschen mit einer psychischen Erkrankung auch in unserer aufgeklärten Gesellschaft immer noch als schwach, „selbst schuld“ oder auch bedrohlich.
Psychiatrische Kliniken werden oft noch als abgeschiedene Orte mit vergitterten Fenstern und verschlossenen Türen dargestellt, in denen Patientinnen und Patienten mit Medikamenten ruhiggestellt und weitestgehend sich selbst überlassen werden.

Die Wirklichkeit sieht ganz anders aus. Eine psychische Erkrankung kann jeden treffen, genauso wie ein Beinbruch, eine Infektion oder Krebs. Deswegen ist es wichtig, über die verschiedenen Krankheitsbilder Bescheid zu wissen, über die Linderungs- oder Heilungschancen, die Arbeit in unserer Klinik – und natürlich auch die Gefühle der Patientinnen und Patienten sowie ihrer Angehörigen. Dazu tragen wir zum Beispiel bei, indem wir unsere Klinik nach außen öffnen, mit vielen verschiedenen Veranstaltungen auf dem Klinikgelände, zu kulturellen oder auch medizinischen Themen.

Flyer und Broschüren

Die LWL-Klinik Lengerich veröffentlicht Flyer, Broschüren und andere Publikationen,
die wir Ihnen gerne senden.

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Pressemitteilungen

18.10.2024 Ausstellung soll wachsam machen gegen heutige Gefährdungen der Menschenwürde

Die Öffnungszeiten der Wanderausstellung „Vergessenen begegnen – Naziopfer aus dem Münsterland“ in der Kirche der LWL-Klinik Lengerich, Parkallee 10, sind verlängert worden: Bis zum 24. Oktober können sich Interessierte die Ausstellung noch an Werktagen von 8 bis 15:30 Uhr ansehen.

Die Ausstellung besteht aus sechs aufeinander aufbauenden Stationen. Sie geben einen Einblick in das ideologische System des Nationalsozialismus und seine Folgen für die Menschen, die zu dieser Zeit als „Asoziale“ verurteilt wurden. Wer waren die Menschen, die zum Beispiel als „Asoziale“ verurteilt und verfolgt wurden? Einigen dieser Menschen können Besucher in der Ausstellung begegnen, unter anderen Elli Alwine Goldbeck, eine ehemalige Patientin der Klinik mit einem zutiefst ergreifenden Schicksal. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie die Gesellschaft Raum für Erinnerung an die vergessenen Verfolgten schaffen und ihnen auch in Zukunft eine Stimme geben kann.
Im ausliegenden Gästebuch der Ausstellung liest man immer wieder von der Berührtheit der Besucher:innen – ob jung oder alt. Schüler:innen besuchten schon die Ausstellung, eine Gruppe junger Polizist:innen, Menschen, die sich mit der Heimatgeschichte befassen, Menschen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben.
In der letzten Woche besuchten auch 15 Teilnehmer:innen eines Lengericher VHS-Orientierungskurses, in dem auch die Zeit des Nationalsozialismus thematisiert wurde, die Ausstellung zusammen mit Ulla Hohmann-Assig. „Aufgrund ihrer eigenen Geschichte können die Teilnehmer:innen eine Verbindung zur Ausstellung herstellen“, sagte sie. Denn aus Ägypten, Albanien, Iran, Irak, Kurdistan, Rumänien, der Ukraine und anderen Ländern stammen die Gäste, und sie erzählen, dass sie aus ihrer jeweiligen Heimat Rassismus, Verfolgung und Krieg kennen. „Sie haben komplexe persönliche Geschichten und Schicksale“, so Ulla Hohmann-Assig.
„Wir wollen Frieden und keine Ausgrenzung“, sagt eine Besucherin, „aber leider haben nicht alle Menschen diese Ziele.“ Ein Besucher sagt, er möge andere Kulturen und Menschen aus anderen Nationalitäten und hoffe, dass es keinen Krieg mehr gebe. „Junge Menschen lesen nicht viel, das ist ein großes Problem“, denkt er. „Was passiert ist, darf man nicht vergessen, damit Krieg sich nicht immer wiederholt“, so eine besorgte Besucherin.
Es ist das Ziel der Ausstellung - die die LWL-Klinik Lengerich in Kooperation mit der AG Stolpersteine vom Heimatverein Lengerich und dem Münsteraner Verein Spuren finden – Vergessenen begegnen präsentiert -  Menschen aus dem Münsterland zu begegnen, deren tief berührende Schicksale lange Zeit vergessen blieben. Mit dem Wissen soll eine Haltung gefördert werden, die heutigen Gefährdungen der Menschenwürde wachsam und entschlossen entgegentritt. 

Bildtext: Die Ausstellung bot den VHS-Kursteilnehmer:innen auch die Gelegenheit, über ihre eigenen Erfahrungen von Diskrimierung sowie ihre Hoffnungen zu sprechen – in einem recht guten Deutsch nach nur wenigen Monaten Sprachunterricht.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Drei Frauen und zwei Männer im mittleren Alter unterhalten sich in einer Ausstellung

20.09.2024 Neuer Kaufmännischer Direktor in den LWL-Kliniken Lengerich und Münster

Timo Siebert tritt seine neue Position am 1. Oktober an

Die Kliniken des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster und Lengerich sowie die LWL-Pflegezentren und LWL-Wohnverbünde Münster und Kreis Steinfurt haben bald einen neuen gemeinsamen Kaufmännischen Direktor. Timo Siebert (45) wird zum 01.10.2024 Nachfolger des Kaufmännischen Direktors Thomas Voß, der dann in den Ruhestand gehen wird.

Seine Einarbeitungsphase beschreibt Siebert positiv: „In den ersten Wochen hatte ich viel Gelegenheit, beide Standorte persönlich kennenzulernen. Mir ist es wichtig, direkt zu Beginn die unterschiedlichen Bereiche zu besuchen und ein Verständnis für die Besonderheiten zu entwickeln. Ich wurde überall sehr offen und herzlich empfangen. Das motiviert mich und trägt dazu bei, dass ich mich noch mehr auf die neuen Aufgaben im Regionalen Netz der LWL-Kliniken Münster und Lengerich freue. Zudem bin ich jetzt in meiner Heimatregion, dem Münsterland, tätig und gewinne mehr Zeit durch den deutlich kürzeren Arbeitsweg.“ Timo Siebert stammt gebürtig aus Kassel, wohnt mit seiner Familie in Ascheberg, er ist studierter Volkswirt und war zuletzt seit 2018 Kaufmännischer Direktor in den LWL-Kliniken Gütersloh und Paderborn.

„Von den aktuellen Herausforderungen an die Kliniken, Pflegezentren und Wohnverbünde habe ich mir in vielen Gesprächen schon ein Bild machen können. Wie überall treibt uns in Münster und Lengerich der Fachkräftemangel um. Hier haben und entwickeln wir Ideen, um als Arbeitgeber noch attraktiver zu werden und unsere aktuellen und potentiellen Mitarbeitenden auch weiterhin von uns zu überzeugen“, so Siebert, dem sich als Kaufmann immer auch die Frage nach der Finanzierung der Leistungen stellt. „Diese hängt von den politischen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen ab, auch da müssen wir agil bleiben und die Entwicklungen genau beobachten.“

Ein Thema, das seinem Vorgänger Thomas Voß besonders am Herzen liegt, ist die Nachhaltigkeit. „Diese braucht ein strategisches Vorgehen, das wir im Krankenhausmanagement weiter fest verankern wollen und müssen. Wir wollen auch weiterhin mit unseren hochqualifizierten und erfahrenen Teams die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten, der Bewohnerinnen und Bewohner und der Klient:innen in den Regionen Münster und Lengerich sicherstellen. Menschen mit psychischen Erkrankungen sollen sich auch in Zukunft darauf verlassen können, in unseren Einrichtungen jederzeit optimal behandelt zu werden.“

Hintergrund:

Im Gesundheitsunternehmen LWL-PsychiatrieVerbund ist die LWL-Klinik Lengerich ein modernes psychiatrisches Fachkrankenhaus mit 373 Planbetten, das eine wohnortnahe ambulante, teilstationäre und stationäre Behandlung im Versorgungsgebiet Kreis Steinfurt anbietet. Im Rahmen einer flächendeckenden psychiatrischen stationären Versorgung betreibt die Klinik am Standort Rheine eine psychiatrische  Abteilung mit 60 Betten.
Der Klinik angegliedert ist das LWL-Pflegezentrum Lengerich mit 52 Plätzen und der LWL-Wohnverbund Kreis Steinfurt, eine Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderungen mit 101 Plätzen und angeschlossenem ambulant betreuten Wohnen.

Die LWL-Klinik Münster ist ein Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit 376 Betten/Plätzen und versorgt wohnortnah die Einwohner der Stadt Münster und der umliegenden Kreise. Der Klinik angegliedert ist das LWL-Pflegezentrum Münster mit 80 Plätzen und der LWL-Wohnverbund Münster, einer Wohneinrichtung für Menschen mit Assistenzbedarf nach dem SGB IX mit 137 Plätzen und angeschlossener Assistenz in eigener Häuslichkeit.

Bildtext: Der neue Kaufmännische Direktor für die LWL-Kliniken in Münster und Lengerich: Timo Siebert.

Foto: LWL/Eckhard Sallermann

Porträtfoto eines Mannes im mitteleren Alter mit kurzen dunklen Haaren

11.09.2024 Aktives Erinnern und Ausstellungseröffnung "Vergessenen begegnen" am 21. September

Vor sieben Jahren, am 21.09.2017, wurde der Lengericher Gedenkpfad feierlich eröffnet. Die AG Lengericher Gedenkpfad der LWL-Klinik hat sich damals dazu entschieden, jährlich am 21. September mit dem „Aktiven Erinnern“ an die 440 Patientinnen und Patienten, die 1940 und 41 deportiert und fast alle ermordet wurden, zu gedenken.
„Mit sehr unterschiedlichen kulturellen Ansätzen hat die Klinik in den letzten Jahren das Aktive Erinnern gestaltet. Nicht zuletzt mit der Erweiterung des Gedenkpfades im Jahr 2023 mit der Skulpturengruppe von Mandir Tix zum Gedenken der zwangssterilisierten Opfer im Nationalsozialismus“, sagt Stephan Bögershausen, stellvertretender Pflegedirektor und Leiter der AG Lengericher Gedenkpfad.
Beim diesjährigen Aktiven Erinnern stehen zwei inhaltliche Aspekte im Vordergrund:
Zum einen hat die AG Gedenkpfad der LWL-Klinik Lengerich weitere Inhalte zur Zwangssterilisation erarbeitet und digital auf der Klinikhomepage (www.lwl-klinik-lengerich.de) hinterlegt.
„Zum anderen freuen wir uns sehr, die Wanderausstellung Vergessenen begegnen. NS-Opfer im Münsterland des Münsteraner Vereins Spuren finden e.V. in der Kirche der LWL-Klinik Lengerich am 21. September eröffnen und bis zum 12. Oktober 2024 präsentieren zu können. An dieser Stelle ein besonderer Dank für die Zusammenarbeit an Peter Schilling, den Vorsitzenden von Spuren Finden e.V., und Klaus Adam von der AG Stolpersteine im Heimatverein Lengerich“, so Bögershausen.
Die Ausstellung lädt ein, Menschen aus dem Münsterland zu begegnen, deren Gedenken eine lange Zeit vergessen blieb. Einzelne Lebensgeschichten wurden aufbereitet und werden in der Ausstellung präsentiert.Die Schicksale der betroffenen Menschen werden stellvertretend für die Geschichte der NS-Verfolgung in acht unterschiedlichen Opfergruppen dargestellt, so dass Besucher:innen einen tiefen persönlichen Einblick in deren Leben bekommen. Ausdrücklich richtet sich die Ausstellung auch an junge Menschen.
Zu den Opfergruppen im Nationalsozialismus gehörten:
Sog. „Asoziale“, Homosexuelle, sog. „Kriegsverräter“, Opfer der sog. „Euthanasie“, Politischer Widerstand, Roma und Sinti, Zeugen Jehovas und Zwangsarbeiter.

Die Veranstaltung am 21. September startet um 14:30 Uhr an der Pforte der LWL-Klinik Lengerich, Parkallee 10. Nach der Begehung des Gedenkpfades wird der evangelische Seelsorger Dr. Dirk Klute an der Namenstafel der Naziopfer nach einer Meditation Rosen niederlegen. Dr. Jörg Wittenhaus, Leitender Arzt in der LWL-Tagesklinik Rheine, wird anschließend im Festsaal über die Leidensgeschichte von Elli Alwine Goldbeck berichten, die in der Lengericher Klinik zunächst zwangssterilisiert, anschließend deportiert und letztendlich in Hadamar ermordet wurde. Dann erfolgt die Ausstellungseröffnung durch Peter Schilling und Klaus Adam in der Klinikkirche. Einen Ausblick gibt abschließend Stephan Bögershausen. Musikalisch begleiten Claudia Autuori und Dr. Andreas Stephan die Veranstaltung.

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Die Ausstellung in der Klinikkirche im historischen Gebäudetrakt der LWL-Klinik Lengerich, Parkallee 10, 49525 Lengerich ist 24. September bis 12. Oktober 2024 (außer am 3.10.), dienstags bis sonntags, 15–18 Uhr geöffnet.

Plakat mit einem grafisch dargestellten menschlichen Kopf, der aus acht Gesichtern zusammengestellt ist

24.07.2024 Wer steht an meiner Seite?

Fachtag mit Blick auf Kinder psychisch und/oder abhängigkeitserkrankter Eltern

Tilman Fuchs: „Etwas gemeinsam auf den Weg bringen mit den Trägern, mit den Beschlüssen aus der Politik – da hätte ich Spaß dran.“
Statt zu spielen, zu malen oder sich mit Freunden zu treffen, sind Kinder psychisch oder abhängigkeitserkrankter Eltern oft zuhause gefordert: Sie kümmern sich um Einkauf, Mahlzeiten und jüngere Geschwister und übernehmen damit die Aufgaben bzw. die Verantwortung von Mama oder Papa. Diese Kinder standen im Blickpunkt beim Fachtag „Wer steht an meiner Seite?“, zu dem der Kreis Steinfurt und die LWL-Klinik Lengerich ins Steinfurter Kreishaus eingeladen hatten. Gemeinsames Ziel: Etablierte Strukturen im Kreis Steinfurt zu verbessern und zusammenzuführen.
„Wer steht an meiner Seite? – Die ‚eine‘ Antwort gibt es auf diese Frage nicht, denn ganz viele Institutionen sind involviert“, machte Tilman Fuchs, Dezernent für Schule, Kultur, Sport, Jugend und Soziales des Kreises Steinfurt gleich zu Beginn deutlich. Er dankte den vielen anwesenden Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe sowie Gesundheit für die Teilnahme und zeigte sich optimistisch: „Wenn ich sehe, wer hier heute alles ist, dann ermutigt mich das, dass wir gemeinsam gute Ideen, gute Angebote entwickeln können.“
Die LWL-Klinik Lengerich habe die Kinder als Angehörige seit 2019 verstärkt im Fokus, berichtete Mechthild Bischop, Pflegedirektorin der LWL Klinik Lengerich (s. Foto). Die Klinik habe deshalb intern einen Qualitätszirkel aufgebaut und biete seit zwei Jahren eine monatliche Beratung für die Eltern an, um ein niedrigschwelliges Angebot zu ermöglichen. „Das Beratungsangebot kommt Eltern entgegen, die in Sorge sind, dass die Kinder möglicherweise nicht in der Familie verbleiben, wenn sie sich an Jugendämter und Beratungsstellen wenden.“ Die Termine seien immer ausgebucht.
Über bedarfsgerechte Zugangswege zu bestenfalls präventiven, überlappenden Hilfsangeboten für Kinder und Eltern referierte aus wissenschaftlicher Sicht Dr. Koralia Sekler, Geschäftsführerin beim AFET – Bundesverband für Erziehungshilfe. Diese seien grundsätzlich nötig, um Familien rechtzeitig zu erreichen. Ihre Erfahrung: „Aus der Kinder- und Jugendhilfe erreichen wir die Kinder häufig erst bei einer Meldung von Kindeswohlgefährdung. Das ist Intervention, da sind wir nicht im präventiven Bereich.“ Jedes vierte bis fünfte Kind in Deutschland habe mindestens ein suchtbelastetes Elternteil. Etwa 50 Prozent psychisch erkrankter Eltern entwickelten im Laufe ihres Lebens eigene Auffälligkeiten und 30 Prozent davon wiesen klinische Diagnosen auf, berichtete Sekler und bezog sich damit auf Erhebungen der Professorin Dr. Silke Wiegand-Grefe. Was jede Kommune aus Seklers Perspektive brauche, sei eine Analyse der lokalen Gegebenheiten und vorhandenen Angebote. Sie wies für die Präventionsarbeit im Kreis Steinfurt auf 19 Handlungsempfehlungen hin, die eine Arbeitsgruppe auf Bundesebene erarbeitet hat.
Die Familie als ein System in den Blick zu nehmen und sinnvolle Hilfsangebote zu bündeln, sollte selbstverständlich sein, beinhalte jedoch zahlreiche sichtbare und unsichtbare Hürden, wie Annita Cladder-Micus, Koordinatorin Kommunale Präventionskette im Jugendamt des Kreises und Organisatorin des Fachtags, in einem einfühlsamen Interview mit Jennifer Böhning feststellte. Nach einem Zusammenbruch vor drei Jahren habe sie die Diagnose einer chronischen psychischen Erkrankung erhalten, die ihr klarmachte, dass ihre Probleme seit ihrer Kindheit bestehen, so Böhning. Mit dem Klinikaufenthalt kamen drei weitere hinzu. „Krankheit, Kinder und der Jobverlust“, zählte die reflektierte 43-Jährige auf. Sehr emotional schilderte sie, wie sie neben der sich dadurch ergebenden finanziellen Abwärtsspirale als Alleinerziehende und Sorgeberechtigte nach ihrem Zusammenbruch zusätzlich Auflagen erfüllen bzw. Nachweise habe erbringen müssen, dass sie psychiatrische Hilfen erhält. Gerne hätte sie mit ihren Kindern eine zweite Mutter-Kind-Kur gemacht, was verweigert wurde, weil das älteste Kind mit 15 Jahren das Höchstalter dafür überschritten hatte. „Gemeinsame Freizeitangebote wären schön“, antwortete sie auf die Frage nach ihren Wünschen für Hilfen.
16 Jahre alt war Irmela Boden, als ihr Vater psychisch erkrankte. „In der Familie wurde nicht darüber gesprochen. Alle haben geschwiegen und das Familiengeheimnis gewahrt“, erzählte die heute selbstbewusste, wortgewandte 76-Jährige im Interview mit der Moderatorin des Fachtags Stephanie Heinrich. Boden hatte nach 50 Jahren ihr Schweigen gebrochen und ist inzwischen Vorstand des Seelenerbe e. V., einem Verein für erwachsene Kinder psychisch erkrankter Eltern. Aus ihrem Engagement heraus weiß sie, dass das Nicht-darüber-sprechen immer noch in Familien so ist. „Das erschüttert schon sehr, sodass wir im Verein auch ermöglichen, dass man anonym Mitglied sein kann. Nachrichten werden immer in Blindkopie verschickt“, sagte Irmela Boden. Im Verein traue man sich an Themen, die vorher unsagbar waren und die die Schamesröte ins Gesicht trieben, so Boden weiter. Scham spiele oft eine große Rolle, warum Hilfen in einem frühen Stadium nicht angenommen werden, ebenso wie Ängste und Verunsicherungen, da waren sich alle Mitwirkenden einig.
In der sich anschließenden offenen Diskussion haben Teilnehmende erste Ideen für niedrigschwellige Unterstützungsangebote zusammengetragen: Unter anderem soll Familien ein Coach bzw. Lotse zur Seite stehen, der sich als Schnittstelle der verschiedenen Institutionen versteht und Hilfen koordiniert. Bezugnehmend auf den Vortrag der AFET-Vorsitzenden Sekler sieht Dezernent Tilman Fuchs zunächst noch kein Gesamtkonzept für den Kreis. Neben einer Netzwerkanalyse möchte er vorher etwas Praktisches wie beispielsweise Freizeiten entwickeln: „Etwas gemeinsam auf den Weg bringen mit den Trägern, mit den Beschlüssen aus der Politik – da hätte ich Spaß dran.“ Wohlwissend, dass das Vorhaben ambitioniert ist. Deshalb auch seine Aufforderung an die Anwesenden: „Wir brauchen Sie alle hier mit Ihrem Institutionsblick. Und dann irgendwann möglicherweise auch mit Ihren Ressourcen. Wir haben an manchen Stellen schon was vorzuweisen. Guter Boden, um da weiterzumachen.“

Bildtext: Die LWL-Klinik Lengerich habe die Kinder als Angehörige seit 2019 verstärkt im Fokus, berichtete Mechthild Bischop, Pflegedirektorin der LWL Klinik Lengerich.

Foto: Dorothea Böing, Kreis Steinfurt

Eine blonde Frau steht an einem Rednerpult vor einem Publikum

16.07.2024 Anwohner besichtigten Baustelle des LWL-Klinik-Neubaus

50 Anwohner:innen der LWL-Klinik Lengerich besuchten auf Einladung der Klinikleitung die Baustelle der Klinik und zeigten sich sehr interessiert an den Um- und Neubaumaßnahmen in ihrer direkten Nachbarschaft. Die Modernisierung der LWL-Klinik Lengerich an der Parkallee mit Sanierung und Umbau denkmalgeschützter Gebäude und der Errichtung von drei Neubauten stellt mit einem Kostenvolumen von über 80 Mio. Euro für den LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen eines der größten und aufwändigsten Investitionsprojekte der letzten Jahrzehnte dar.
Die Architektur für die Neubau- und Umbaumaßnahmen wurde im Rahmen einer Standortentwicklungsplanung bereits im Jahr 2018 beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) erarbeitet.  Vor der Durchführung der Baumaßnahmen wurden im Jahr 2021 bereits die Gebäude 21, 22, 23, 29 und teilweise die denkmalgeschützten Gebäude 04 und 05 auf dem Klinikgelände abgebrochen. Mit den Bauarbeiten für den 1. Bauabschnitt (Neubau Haus 39 und Umbau Haus 04 und 05) wurde im Frühjahr 2022 begonnen. Der Rohbau ist fertiggestellt. Zur Zeit werden die Innenausbaugewerke durchgeführt und die technischen Installationen eingebaut. Die Rohbauarbeiten für den 2. Bauabschnitt (Umbau Haus 06 und Neubau Haus 41, Umbau Haus 03 und Neubau Haus 40) wurden im Winter 2023/2024 gestartet.

Nach Fertigstellung der jetzt im Bau befindlichen Maßnahmen soll die LWL-Klinik Lengerich in eine zusammenhängende, kompakte, zentralisierte und wirtschaftliche Struktur hineingeführt werden. “Die neuen Bauformen und das bestehende, denkmalgeschützte Gebäudeensemble werden für die Patientinnen und Patienten eine geordnete und übersichtliche Orientierung mit einem erhöhten Wiedererkennungswert entstehen lassen. Hierfür waren umfangreiche Abstimmungen mit den Denmalämtern und der Stadt Lengerich erforderlich. Das Bauprojekt findet aufgrund seiner einzigartigen Verbindung von Neubauten und denkmalgeschützten Bestandsgebäuden in ganz Deutschland Beachtung und Anerkennung“, so Architekt Helmut Gesmann (LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb).
Auch habe man dabei das Ziel des LWL, bis 2030 klimaneutral zu werden, berücksichtigt, so Gesmann.  Beispielsweise werde der CO2-Ausstoß der LWL-Klinik Lengerich nach Fertigstellung der Baumaßnahmen um rund 1.120 Tonnen pro Jahr gesenkt, das entspreche dem CO2-Ausstoß von rund 300 modernen Einfamilienhäusern. Nachhaltige Maßnahmen seien unter anderem Photovoltaikanlagen auf den Neubauten, eine Holzfassade am Neubau aus nachwachsenden Rohstoffen, Gründächer und eine bedarfsgerechte Gartengestaltung.
„Die LWL-Klinik Lengerich bietet für psychisch erkrankte Bürgerinnen und Bürger des Kreises Steinfurt exzellente Behandlungsangebote. Wir sind begeistert, dass wir mit der Realisierung der Baumaßnahme unser therapeutisches Angebot künftig in einem einmaligen Gebäudekomplex konzentrieren können. Die besondere bauliche Gestaltung, die Einbettung in die natürliche Umgebung mit dem nahen Teutoburger Wald und die konsequente Beachtung ökologischer Aspekte wird die Behandlung unserer Patientinnen und Patienten unterstützen und unseren Beschäftigten attraktive Arbeitsbedingungen bieten“, sagte Dr. Christos Chrysanthou (Ärztlicher Direktor).
Der erste Bauabschnitt, der 120-Bettenneubau mit einem zentralen Aufnahme- und Ambulanzbereich sowie einer Kombination aus Cafeteria und Speiserestaurant mit angeschlossen Räumen für Fortbildungen und Büros, soll im kommenden Frühjahr eröffnet werden. Dann wird es für alle Interessierten und Nachbarn eine weitere Gelegenheit zu einer Besichtigung geben. Nach dem Baustellenrundgang wurde von den Klinikköchen ein Pizza-Imbiss serviert. Die Nachbarn hatten dabei die Möglichkeit, untereinander und mit den Vertretern der LWL-Klinik einen regen Austausch zu führen.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Vor einer großen mehrstöckigen Baustelle stehen rund 50 Personen

29.04.2024 Richtfest an der LWL-Klinik Lengerich

Sanierung eines denkmalgeschützten LWL-Klinikgebäudes mit modernem Anbau/ Eröffnung voraussichtlich 2026

Die Klinik Lengerich des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) feierte am Montag (29.4.) das Richtfest für den Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes 06 mit dem Neubau von Haus 41 sowie für den Neubau zwischen den Häusern 06 und 07. In etwa zwei Jahren werden hier ältere Menschen mit seelischen Erkrankungen in einem ansprechenden Ambiente, das auf ihre besonderen Bedürfnisse ausgerichtet ist, behandelt. Die Therapieräume befinden sich im historischen Gebäude, die Patientenzimmer im Neubau, der sich architektonisch perfekt in das historische Ensemble einfügt. Ein Jahr nach der Grundsteinlegung des 2. Bauabschnitts begrüßte der Direktor des Landschaftsverbandes, Dr. Georg Lunemann, die Gäste im Innenhof des historischen Gebäudeensembles: Neben der Betriebsleitung, Personalratsmitgliedern, Mitarbeitenden der Klinik sowie Handwerker:innen und Architekt:innen nahmen auch zahlreiche Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft teil.
Der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, sagte: "Der Umbau und die Modernisierung der LWL-Klinik Lengerich stellt mit einem Kostenvolumen beim ersten Bauabschnitt von rund 40,8 Mio. Euro und bei diesem zweiten Bauabschnitt mit rund 41,2 Mio. Euro für den LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen eines der größten und aufwändigsten Investitionsprojekte der letzten Jahrzehnte dar." Das diene der Sicherung der Versorgung der Menschen in der Region an diesem geschichtsträchtigen, fast 160 Jahre alten LWL-Klinikstandort. Die neuen Bauformen und das bestehende, denkmalgeschützte Gebäudeensemble werden für die Patientinnen und Patienten eine übersichtliche Orientierung mit einem erhöhten Wiedererkennungswert entstehen lassen, so der LWL-Direktor.
„Die LWL-Klinik Lengerich bietet für psychisch erkrankte Bürgerinnen und Bürger des Kreises Steinfurt exzellente Behandlungsangebote. Wir sind begeistert, dass wir mit der Realisierung der Baumaßnahme unser therapeutisches Angebot künftig in einem einmaligen Gebäudekomplex konzentrieren können. Die besondere bauliche Gestaltung, die Einbettung in die natürliche Umgebung mit dem nahen Teutoburger Wald und die konsequente Beachtung ökologischer Aspekte wird die Behandlung unserer Patientinnen und Patienten unterstützen und unseren Beschäftigten attraktive Arbeitsbedingungen bieten“, sagte Dr. Christos Chrysanthou, Ärztlicher Direktor, stellvertretend für die Betriebsleitung.
Aufgrund der symmetrischen Ausrichtung der bestehenden, denkmalgeschützten Gebäudestruktur umfasst der zweite Bauabschnitt für insgesamt 120 stationäre Betten neben den beschriebenen Um- und Neubauten auch die Sanierung des gegenüberliegenden Baukomplexes ab Mitte 2024: Das denkmalgeschützte Haus 03 wird umgebaut und erhält einen neuen Anbau (Haus 40).
LWL-Baudezernent Urs Frigger betonte: "Der LWL will bis zum Jahr 2030 klimaneutral werden. Um- und Neubau der Klinik Lengerich berücksichtigen diese Aspekte besonders." Der CO2-Ausstoß der LWL-Klinik Lengerich werde nach Ende der Baumaßnahmen um rund 1.120 Tonnen pro Jahr gesenkt, das entspreche dem CO2-Ausstoß von rund 300 modernen Einfamilienhäusern, erklärte Frigger, der als nachhaltige Maßnahmen unter anderem Photovoltaikanlagen auf den Neubauten, eine Holzfassade am Neubau aus nachwachsenden Rohstoffen, Gründächer und eine nachhaltige Gartengestaltung vorstellte.
Nach dem feierlichen Richtfest konnten die Gäste an einer Führung durch den Klinikneubau teilnehmen, der im nächsten Jahr eröffnet wird.  Zu Erinnerung: Der erste Bauabschnitt umfasst die Errichtung eines 120-Bettenneubaus, eines zentralen Aufnahme- und Ambulanzbereichs sowie einer Kombination aus Cafeteria und Speiserestaurant mit angeschlossen Räumen für Fortbildungen und Büros. Die Baukosten hierfür betragen rund 41 Millionen Euro.

Bildtext: Der 2. Bauabschnitt umfasst diese Maßnahmen: Rot markiert sind die denkmalgeschützten Gebäude 06 (oben) und 03, die saniert werden, mit den spiegelgleichen neuen Anbauten und dem neuen Verbindungsgebäude zwischen den Häusern 06 und 07.

Grafik: LWL/Architekturbüro agn

Die Grafik zeigt einen rechteckigen Gebäudekomplex. Zwei Gebäudeteile sind rot markiert.

12.04.2024 Das Parkett wartet

Die Tanztee-Veranstaltungen der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz kommen so gut an, dass sie auch in diesem Jahr regelmäßig fortgesetzt werden. Am 17. April 2024, von 15 bis 17:30 Uhr findet im Gemeindehaus der katholischen Kirchengemeinde St. Margareta, Bahnhofstraße 111-113, Lengerich in Kooperation mit dem Tanzcentrum „Ihr Team“ GmbH erneut ein Nachmittag mit Musik, Kaffee und Kuchen statt. Neben Tanz und Musik können sich die Betroffenen und die Angehörigen von Menschen mit Demenz austauschen und untereinander vernetzen. Interessierte sind herzlich eingeladen.
Eine Anmeldung unter Demenz-Tanz@lwl.org oder unter Tel. 0152-04116289 ist erforderlich.

Für die Bürgerinnen und Bürger aus Lengerich besteht die Möglichkeit, über das Projekt „Radeln ohne Alter“ mit der Rikscha zum Tanztee gefahren zu werden. Hierzu wenden Sie sich bitte an die Initiative „Radeln ohne Alter“ unter Tel. 05481-98 616 oder per E-Mail: radelnohnealter@heimatverein-lengerich.de

Die Organisatoren weisen außerdem auf das Theaterstück „Du bist meine Mutter“ zum Thema Demenz hin, das am 3. Mai um 15 Uhr im Festsaal der LWL-Klinik Lengerich aufgeführt wird. Der Eintritt ist kostenfrei, Anmeldungen nimmt die Volkshochschule Lengerich entgegen unter Telefon  05481 93880 oder per Mail an info@vhs-lengerich.de

Ein Plakat mit tanzenden älteren Menschen

09.04.2024 Das Vorführen eines Zerfalls. Theaterstück zum Thema Demenz

Über das Erinnern und das Vergessen handelt das preisgekrönte Theaterstück „Du bist meine Mutter“, zu dem die LWL-Klinik Lengerich in Kooperation mit der VHS Lengerich im Rahmen der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz am Freitag, 3. Mai, zwischen 15 und 17.30 Uhr einladen.
Motivation der Veranstaltung ist, für das Thema Demenz zu sensibilisieren und Unsicherheiten sowie Berührungsängste abzubauen. Denn: Circa 1,6 Millionen Menschen (Tendenz steigend) sind heute in Deutschland an Demenz erkrankt und das Leben mit Demenz wirft nicht nur für Betroffene und Angehörige viele Fragen auf, sondern beschäftigt die ganze Gesellschaft.
Das Theaterstück von Joop Admiraal unter der Regie von Bernd Sass zeigt auf den ersten Blick nichts Weltbewegendes – ein Sohn besucht jeden Sonntag seine demenzkranke Mutter im Pflegeheim. Doch unter der Oberfläche sind große Themen spürbar: Liebe, Verantwortung, ungelebtes Leben, Einsamkeit. Ein leises, mit behutsamer Ironie getupftes Stück über das Altern und die wechselvolle Beziehung zwischen Müttern und Kindern. Man wird hin- und hergeworfen zwischen Komik und Melancholie: Vom Sterben ist genauso leichthin die Rede wie von Pudding, der Verwandtschaft und Alltagssorgen. Nie wird peinlich, was eine Pein ist: das Vorführen eines Zerfalls.
Vom Darsteller Achim Conrad wird viel verlangt, denn er spielt den Sohn und die Mutter. „Die Darstellung eines alten Menschen durch einen jungen Schauspieler gehört gewiss zu den schwierigsten Herausforderungen, die das Theater zu bieten hat, zumal, wenn er auch noch den Geschlechterwechsel zu bewältigen hat. Achim Conrad gelingt dieser Balanceakt mit Bravour ... er macht auf ergreifende Weise sichtbar, dass hier ein Mensch mit all seinen Ängsten und Erfahrungen, Launen und Sehnsüchten noch immer vorhanden ist und gegen den Zerfall ankämpft“, schrieb die FAZ.
Die Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet ein außergewöhnliches Theatererlebnis. Die Aufführung findet im Festsaal der LWL-Klinik Lengerich, Parkallee 10, statt. Eine Anmeldung bei der VHS ist erforderlich und wird gerne zu den Öffnungszeiten der VHS Lengerich unter Telefon 05481 93880, per Mail an info@vhs-lengerich.de entgegen genommen. Der Eintritt ist kostenfrei, über eine Spende zugunsten einer Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen freut sich die LWL-Klinik, die die Theateraufführung möglich macht.

Bildtext: Achim Conrad spielt Mutter und Sohn.

Foto: D.a.S. Theater

Ein älterer Mann im blauen Mantel, mit schwarzem Hut und dunkler Brille hält eine Getränkepackung in der Hand und sieht ängstlich aus

06.04.2024 Auch an die Fauna gedacht

Vielfältige Förderung von Nachhaltigkeitsaspekten

Zum WN-Artikel

Bildtext: Bürgermeister Wilhelm Möhrke (2.v.l.) und Stadtarchivar Wolfgang Berghoff (r.) feuten sich sehr über die 1,80 Meter hohen Rotbuchen-Schößlinge. Als Zeichen der Wertschätzung einer langjährigen, engen Zusammenarbeit überreicht THomas Voß (l.) die prächtigen, durch Veredelung gezogenen Ableger der Rotbuche, die im Innenhof leider dem Neubau weichen musste. Auch Mitarbeitende werden demnächst die Gelegenheit haben, Ableger zu erwerben. Gärtnermeister Christian Jenner (2.v.r.) und sein Team haben durch die Veredeleung zahlreiche Schößlinge gezogen mit demselben Genpool wie die ursprüngliche, 80 Jahre alte Rotbuche.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Vier Männer stehen auf einer Wiese vor zwei etwa 1,80 Meter hohen Bäumen in Töpfen

26.03.2024 Schutzengel auf dem LWL-Klinik-Kirchendach?

Extreme Sicherheitsvorkehrungen bei umfangreichen Sanierungsmaßnahmen
 

Wenn man den Lengericher Gedenkpfad geht und aus dem Wald kommt, sieht man das 160 Jahre alte Klinikportal mit den hohen Türmen. Dazwischen ein sehr hohes Fenster, das zu einer Kirche gehört.  Früher war die Klinikkirche Teil der sogenannten Anstaltsgemeinde. Dazu gehörten nicht nur Patient:innen sondern auch Mitarbeitende und ihre Familien. Die Geistlichen wurden von den Trägern der Klinik, also aus öffentlichen Geldern, finanziert. Mitarbeitende zahlten keine Kirchensteuer. In der Klinikkirche fanden Hochzeiten, Taufen und Konfirmationen statt. Heute fällt auf, dass es keine Kirchenbänke mehr gibt. Der Altar mit Kreuz und Bibel, rechts daneben ein hölzernes Taufbecken, die Orgel auf der Empore machen deutlich, wo man ist. Seit über 20 Jahren wird die Kirche für regelmäßige Gottesdienste nicht mehr genutzt. Der evangelische Seelsorger Dr. Dirk Klute verweilt jedoch gelegentlich mit Patienten an diesem Ort zum Gebet oder zum Musizieren. Er erzählt, dass Patient:innen auch gerne allein hierher kommen, um die Ruhe zu erleben.
Statt Stille ständiger Baulärm: In den letzten elf Monaten fand in der Kirche niemand Ruhe, und sie war aus Sicherheitsgründen sogar gesperrt. Denn als im Winter vor zwei Jahren starker Wind Schnee unter das Dach über der Kirche wehte, führte das zu erheblichen Wasserschäden. Die Schieferdachplatten waren in die Jahre gekommen – fast 160 – und porös geworden. „Es war keine leichte Aufgabe, die Schneelast von der Dachkonstruktion herunter zu holen, weil sie nicht überall begehbar war“, berichtet Walter Jedlitzki, stellvertretender Teamleiter Technischer Service in der LWL-Klinik Lengerich. Eine dauerhafte Lösung für eine Dachsanierung musste gefunden werden.
Zusätzliche Dringlichkeit entstand durch das Großprojekt Klinikneubau. In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr Haus 30 im historischen Gebäudeensemble abgerissen. Bei Begehungen im Vorfeld fand man eine hohe Population von Zwerg- und Breitflügel-Fledermäusen im Dachfirst. „Kompensationsmaßnahmen mussten die Beeinträchtigungen für die Fledermäuse ausgleichen“, berichtet Jedlitzki, und so stand ein neues Fledermausquartier ebenfalls im Sanierungsplan.
Die Bauarbeiten am Kirchendach waren technisch eine große Herausforderung - spannend, ziemlich gefährlich sogar, und sie endeten glücklicherweise ohne menschlichen Schaden. Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen, Geschirr, Gurte und Fangnetze schützten das Team des Dachdecker- und Zimmereiunternehmens Köchling aus Lengerich vor einem möglichen Absturz aus 14 Meter Höhe und vergrößerte den zeitlichen Aufwand der Sanierung.
Damit zukünftig der Boden oberhalb der Kirche begehbar ist, wurden neue Holzbalken eingezogen. Dafür musste das Dach an einigen Stellen vorübergehend geöffnet werden. Durch diese Luken hat das erfahrene Köchling-Team nicht nur die schweren, langen Balken unter besonderen Vorkehrungen bewegt, sondern auch die Kirchenglocken. Denn ihre Haltekonstruktion wies so starke Korrosionsschäden auf, so dass sie demontiert werden mussten. Die inzwischen aufgearbeiteten Glocken werden mit Eröffnung des Neubaus 2025 im Foyer des historischen Klinikgebäudes ausgestellt. „Auf den Glocken ist das Jahr 1964 eingeprägt“, erzählt Jedlitzki. Die ursprünglichen Glocken sind im Zweiten Weltkrieg für Munition eingeschmolzen worden, so die Überlieferung.
Da, wo die Glocken hingen, wurden im Rahmen von Kompensationsmaßnahmen spezielle Nistkästen für Turmfalken eingerichtet. „Wir mussten sehr viel erneuern: Die Holzlattung, Schieferplatten aus dem Sauerland, den ganzen Kirchendachboden, die Elektrik inklusive analoge Blitzschutzanlage und einer Dachbodendämmung nach der Energieeinsparverordnung. Der Kirchendachstuhl wird nach der umfangreichen Sanierung wieder viele Jahrzehnte gut überdauern“, ist Jedlitzki sicher. Jetzt ist die Kirche auch wieder montags bis freitags geöffnet.

Karfreitag (29.3.) findet in der LWL-Klinik Lengerich erstmals ein Gottesdienst am Lengericher Gedenkpfad statt, zu dem die katholische Kirchengemeinde Seeliger Niels Stensen einlädt. Um 15 Uhr treffen sich die Teilnehmer:innen an der Pforte mit Mandir Tix, dem gestaltenden Künstler des Gedenkpfades, und ein Team um Pfarrer Peter Kossen. Nach dem Gang über den Gedenkpfad und die Fortsetzung des Gottesdienstes am Rondell bei der Gedenktafel bzw. im Festsaal werden Kaffee und Gebäck gereicht.

Bildtext: Der Boden über der Kirche ist jetzt begehbar.

Foto: LWL/Mona Baumgart

Holzboden unter einem hohen Dach. Auf der Baustelle liegen noch Bretter, Isoliermaterial und Werkzeug

05.03.2024 Neue Lieferkette zwischen LWL-Klinik Lengerich und Bio-Betrieb

Vernetzung durch Öko-Modellregion Münsterland

Die LWL-Klinik Lengerich wird zukünftig auch von einem Biohof aus Tecklenburg beliefert. Möglich gemacht hat das die Vernetzungsarbeit der Öko-Modellregion Münsterland.
Ziel des regionsweiten Verbundprojekts „Öko-Modellregion Münsterland“ ist es, den Absatz bioregionaler Lebensmittel zu steigern und so einen Anreiz für mehr Ökolandbau zu schaffen. Dafür vernetzt das Projekt zum Beispiel Unternehmen vom Hof bis zur Küche. Ein bundesweit bekannter und vielfach ausgezeichneter Vorreiter für den Einsatz von Bioprodukten in der Gemeinschaftsverpflegung ist die LWL-Klinik Lengerich. Dort werden schon seit 2004 Lebensmittel aus ökologischem Landbau eingesetzt. Mittlerweile liegt der Anteil monetär bei rund 30 Prozent, wie der Kaufmännische Direktor Thomas Voß betont. Voß ist seit 2010 im Ehrenamt Mitglied im Netzwerk der BioMentoren, dessen Mitglieder den Einsatz von Bio-Lebensmitteln in der Außer-Haus-Verpflegung mit ihren Beispielen fördern wollen.

Aus Sicht von Juliane Rabe, Projektleiterin der Öko-Modellregion Münsterland beim Münsterland e.V., ist die LWL-Klinik Lengerich damit ein idealer Partner für die Vernetzung entlang der sogenannten Wertschöpfungskette. Sie hat den Vernetzungsgedanken praktisch umgesetzt und den Windmühlenhof des Biolandwirts Jörg Neyer und die Küche der LWL-Klinik Lengerich mit Küchenleiter Michael Pastalatzis und der Teamleiterin Verpflegungsmanagement der LWL-Kliniken Münster und Lengerich, Birgitta Lohmann, zusammengebracht. „Ich freue mich, dass unsere Essensgäste nun auch Hähnchenfleisch aus der Region in exzellenter Bioland-Qualität genießen können. Der Schlüssel für die Ernährungswende liegt in der Außer-Haus-Verpflegung. Ich bin dankbar, dass es die Öko-Modellregion Münsterland gibt, denn für diese Vernetzungsarbeit fehlt den Akteuren vom Landwirt bis zur Küche schlicht das Wissen voneinander sowie die Zeit“, so Voß. Da stimmt Jörg Neyer sofort zu: „Wir brauchen neben den Privatkunden auch die Betriebe der Gemeinschaftsverpflegung als Kunden, damit wir als kleine landwirtschaftliche Unternehmen überleben können. Um uns und die Küchen zusammenzubringen, ist die Öko-Modellregion für uns Bio-Landwirte ein wichtiger und, wie sich hier zeigt, erfolgreicher Netzwerker.“

Bildext: Sie freuen sich über eine gelungene Kooperation und weitere Aufwertung des LWL-Klinik-Speiseplans: (v. l.) Juliane Rabe, Thomas Voß, Birgitta Lohmann, Jörg Neyer und Michael Pastalatzis.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Zwei Frauen und drei Männer mittleren Alters halten Schilder "Bioregional", Bio und EMAS hoch.

12.02.2023 Plätze frei beim Girls‘ und Boys‘ Day in der LWL-Klinik Lengerich und im LWL-Wohnverbund

Warum braucht ein Krankenhaus Tischler:innen, Bauzeichner:innen, Heizungsbauer:innen oder Mitarbeiter:innen in anderen handwerklich-technischen Berufen? Welche Aufgaben hat das Gärtnereiteam auf dem weitläufigen Klinikgelände und wie vielfältig, kreativ und gestalterisch sind die Tätigkeiten im Garten- und Landschaftsbau? Was verbirgt sich hinter den Begriffen „Diätküche“ oder „Diätassistenz“ und wieso sind biologisch und regional erzeugte Lebensmittel in der Klinikküche sehr wichtig? Warum benötigen Menschen eine „Tagesstruktur“ und wie gestaltet sich der Arbeitsalltag in den Werkstätten des Wohnverbunds? Und welche Aufgaben hat ein Pflegefachmann, wie gestaltet sich der Arbeitsalltag und welche Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten gibt es?

Beim Girls‘ und Boys‘ Day am 25. April haben Mädchen und Jungen die Möglichkeit, Einblicke in verschiedene Berufe in der LWL-Klinik Lengerich und im LWL-Wohnverbund Kreis Steinfurt zu nehmen. Gefördert wird der klischeefreie Berufsorientierungstag vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Interessierte Jugendliche melden sich online an unter:

https://www.girls-day.de/Radar oder
https://www.boys-day.de/boys-day-radar

Weitere Fragen zum Thema beantwortet Sandra Kätker, E-Mail: sandra.kaetker@lwl.org, Tel. 05481 12-1025

Ein lachendes junges Mädchengesicht

21.11.2023 Würdigung eines 13-jährigen Prozesses

Zum WN-Artikel

Bildtext: Die Umweltmanagementbeauftragte der LWL-Klinik Lengerich, Maria Terpelle-Winkelhüsener, und der Umweltmanagementvertreter Thomas Voß (2.v.r.) nahmen die bemerkenswerte Auszeichung durch den Parlamentarischen Staatssekretär Christian Kühn (l.) und Christian Holzer, Sektionschef Umwelt und Kreislaufwirtsschaft, BMK Österreich, entgegen.

Zur barrierefreien "Umwelterklärung 2023" hier

Foto: BMUV/Christoph Wehrer

Drei Männer in Anzügen und eine Frau stehen nebeneinander. Ein Mann hält eine Urkunde, eine Frau einen Tafel in der Hand

17.11.2023 Vortrag über seelische Gesundheit

Im Rahmen der Abendvisite bietet die Volkshochschule in Kooperation mit der LWL-Klinik Lengerich am Mittwoch 29. November, 19:30 Uhr im VHS-Haus einen Gesundheitsvortrag zur seelischen Gesundheit in schwierigen Zeiten an. Konkret geht es um den Entwicklungs- und Erhaltungsprozess von Gesundheit, auch bekannt als Salutogenese. Dr. Christoph Theiling, Chefarzt der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychiatrie in der LWL-Klinik, informiert in einem rund 90-minütigen Vortrag und beantwortet Fragen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist erforderlich (Tel. 05481 93880, E-Mail: info@vhs-lengerich.de).

 Foto: Henrike Hochschulz

Ein lächelnder Mann mit dunkelen Haaren, weißem Hemd und einer dunklen Anzugjacke

13.10.2023 Das Parkett wartet

Nachdem die ersten vier Tanztee-Veranstaltungen der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz so gut besucht waren und den Teilnehmenden viel Freude bereitet haben, warten das Parkett und die Netzwerkpartner:innen wieder gespannt auf die kommenden Anmeldungen. Am 18. Oktober 2023 von 15 bis 17:30 Uhr findet im Gemeindehaus der katholischen Kirchengemeinde St. Margareta, Bahnhofstraße 111-113, Lengerich in Kooperation mit dem Tanzcentrum „Ihr Team“ GmbH erneut ein Nachmittag mit Musik, Kaffee und Kuchen statt. Neben Tanz und Musik können sich die Betroffenen und die Angehörigen von Menschen mit Demenz austauschen und untereinander vernetzen. Interessierte sind herzlich eingeladen.
Eine Anmeldung unter Demenz-Tanz@lwl.org oder unter Tel. 0152-04116289 ist erforderlich. Für die Bürgerinnen und Bürger aus Lengerich besteht die Möglichkeit, über das Projekt „Radeln ohne Alter“ mit der Rikscha zum Tanztee gefahren zu werden. Hierzu wenden Sie sich bitte an die Initiative „Radeln ohne Alter“ unter Tel. 05481-98 616 oder per E-Mail: radelnohnealter@heimatverein-lengerich.de

Eine Postkarte, auf der sieben tanzende Personen und Logos verschiedener Einrichtungen abgebildet sind

12.10.2023 Gemeindepsychiatrische Versorgung in Rheine jetzt aus einer Hand

LWL-Klinik Lengerich übernimmt Tagesklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Mit der Übernahme der Tagesklinik von der Stiftung Mathias-Spital Rheine vervollständigt die LWL-Klinik Lengerich ihr Versorgungs-spektrum für psychisch kranke Menschen in Rheine und im westlichen Teil des Kreises Steinfurt. Die ambulante und stationäre Versorgung gewährleistet die Klinik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) bereits seit 2006 mit einer 60-Betten-Abteilung und einer Psychiatrischen Institutsambulanz am Hörstkamp. Jetzt ergänzt sie ihr Behandlungsangebot um 20 tagesklinische Plätze in der denkmalgeschützten „Roten Villa“ an der Münsterstraße 48 in Rheine.
Die tagesklinische Behandlung richtet sich an Menschen, die während der Behandlung in ihrem vertrauten Wohnumfeld leben: Von montags bis freitags nehmen sie die tagesklinischen Behandlungsangebote in Anspruch und verbringen die Abende und Wochenenden zuhause.
„Die LWL-Klinik Lengerich leistet im Kreis Steinfurt standort-übergreifend eine Maximalversorgung für psychisch kranke Menschen und ist zugleich gut vernetzt mit allen Einrichtungen, die am psychiatrischen Betreuungs- und Versorgungssystem beteiligt sind“, sagte der Ärztliche Direktor der LWL-Klinik Lengerich, Dr. Christos Chrysanthou. Er bedankte sich bei Nicolas Kelly, Vorstandsmitglied der Stiftung Mathias-Spital Rheine, für die enge Kooperation auch im somatischen Bereich. „Durch die gute Zusammenarbeit mit der Mathias-Stiftung können die somatischen Belange der psychisch kranken Menschen angemessen berücksichtigt werden.“ Thomas Voß, Kaufmännischer Direktor der LWL-Klinik Lengerich, ergänzte: „Die sehr gute Zusammenarbeit erstreckt sich auch auf die Dienstleistungsbereiche.“ So stellt die Mathias-Stiftung die Speisenversorgung der Abteilung Rheine und der Tagesklinik sicher. Nicolas Kelly erklärte: „Es ist eine gute Nachricht für die Versorgung unserer Patienten, dass LWL und Mathias-Stiftung weiterhin strukturell und inhaltlich kooperieren. Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit an die Vertreter des LWL bei der Gestaltung dieses Trägerwechsels.“
Mittwoch (11.10.) hatten sich Vertreter:innen beider Krankenhäuser mit dem Rheinenser Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann getroffen. Bei der Zusammenkunft ging es nicht nur um den Trägerwechsel, sondern auch um die Verabschiedung von Dr. Peter Fröhlich in den Ruhestand. „Wir würdigen Dr. Fröhlichs verdienstvolle ärztliche Leitung der Tagesklinik seit 1989. Die Betriebsleitung dankt ihm herzlich dafür und wünscht ihm alles Gute“, so Chrysanthou. Denn die Fachleute in der Tagesklinik gehörten schon jahrelang zu den insgesamt rund 1000 Mitarbeitendenden der LWL-Klinik Lengerich.
Die Ärztliche Leitung der Tagesklinik übernimmt künftig Dr. Jörg Wittenhaus, der seit 17 Jahren erfolgreich die Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie der LWL-Klinik Lengerich geführt hat. Dort ist sein Nachfolger Dr. Frank Röhr.
Eine interessante Geschichte am Rande erzählte Voß. Als er Anfang der 1990er Jahre im Krankenhausdezernat des LWL tätig war, beschäftigte ihn bereits die Rheinenser Tagesklinik. Er bereitete seinerzeit federführend den Vertrag mit dem damaligen Träger, dem Jakobi-Krankenhaus, vor. Circa 30 Jahre später begleitet Voß nun erneut einen Trägerwechsel, jetzt in Funktion des Kaufmännischen Klinik-Direktors.
“Ich freue mich sehr, dass die kollegiale Zusammenarbeit mit der Mathias-Stiftung nun dazu geführt hat, die psychiatrische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in einer Hand zusammenzuführen. Mit der Übernahme der Tagesklinik wird auch die Attraktivität der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie Rheine als Arbeitgeber im Gesundheitsbereich gestärkt.“ betonte Voß.

Das ist die neue Telefonnummer der LWL-Tagesklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Rheine: 05971 91279 (Sekretariat)
E-Mail: lwl-tagesklinik-rheine@lwl.org

Bildtext: Teilnehmende beim Übergabe-Gespräch: (v.l.) Nicolas Kelly, Dr. Frank Röhr, Andrea Beckmann, Dr. Christos Chrysanthou, Dr. Peter Fröhlich, Patrick Kulig, Stephan Bögershausen, Thomas Voß, Mechthild Bischop, Hermann Gemke und Dr. Peter Lüttmann. Es fehlte wegen einer Erkrankung Dr. Jörg Wittenhaus.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Elf Männer und Frauen mittleren Alters stehen auf einer Treppe eines roten Backsteinhauses. Ein Mann sitzt in einem Rollstuhl

25.09.2023 Gesundheitsminister legt Grundstein

Modernisierung der LWL-Klinik Lengerich: Start frei für den zweiten Bauabschnitt

Es geht Schlag auf Schlag auf der Großbaustelle zur Modernisierung der Klinik Lengerich im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL): Während die Arbeiten zum ersten Bauabschnitt auf Hochtouren laufen, legten jetzt NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, gemeinsam mit der Klinikbetriebsleitung den Grundstein für den zweiten Bauabschnitt. Der umfasst den Umbau der denkmalgeschützten Häuser 03 und 06 des zentralen Gebäudeensembles der Klinik sowie die Errichtung von zwei mit diesen beiden Häusern verbundenen Neubauten für weitere 120 stationäre Betten. Dazu kommt der Bau eines Verbindungsbaukörpers zwischen den beiden ebenfalls denkmalgeschützten Häusern 06 und 07. Das gesamte Projekt umfasst eine Bausumme von rund 40 Mio. Euro und soll in rund zwei Jahren abgeschlossen sein.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann betonte bei der Grundsteinlegung: "Die Psychiatrie in Lengerich leistet einen wichtigen Beitrag für die Gesundheitsversorgung der Menschen in der Region. Wer mit seelischen Erkrankungen konfrontiert ist, sei es bei sich selbst oder bei Angehörigen, weiß, wie wichtig eine fachkundige, patientenorientierte Psychiatrie ist. Deswegen freue ich mich, dass ich heute gemeinsam mit Dr. Lunemann den Grundstein für den Umbau und Neubau der Klinik legen konnte. Mit der Modernisierung werden optimale Versorgungsbedingungen für Patientinnen und Patienten, die unter anderem an Demenz, Verwirrtheit und Depressionen im höheren Lebensalter leiden, geschaffen." Das Land NRW hat sich an der Finanzierung des zweiten Bauabschnittes mit einer Förderung von 13,5 Mio. Euro beteiligt.
Der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann: "Das Ziel des gesamten Umbaus und der Modernisierung der LWL-Klinik Lengerich ist es, dass der gesamte stationäre Behandlungsbereich der Klinik, das tagesklinische Angebot, der Aufnahmeprozess sowie Teile des therapeutischen Angebotes damit zentralisiert werden können. Die Kombination von modernen Gebäuden verbunden mit zeitgemäß sanierter, denkmalgeschützter Bausubstanz - von hohem nationalen Rang - besitzt dabei einen besonderen Charme und setzt neue Zeichen in der Krankenhausarchitektur in Deutschland."
Das sei eine "ideale Verknüpfung" von Baudenkmalen, neuer Psychiatriearchitektur und auch neuen ökologischen Bauleitlinien samt Photovoltaikanlagen, die bundesweit beispielgebend sei, so Lunemann.
„Wir sind dem Land Nordrhein-Westfalen ausgesprochen dankbar für die Förderung des zweiten Bauabschnitts mit 13,5 Mio. Euro“, wandte sich der Ärztliche Direktor der LWL-Klinik Lengerich, Dr. Christos Chrysanthou, an NRW-Gesundheitsminister Laumann. "Mit dieser Förderung des Landes wird sichergestellt, dass an dem Standort Lengerich auch in Zukunft psychisch kranke Menschen und insbesondere auch Ältere eine qualitativ volle Behandlung erhalten werden."
Mit den Neubauten und dem umgebauten Altbestand könne die Klinik hohe wirtschaftliche, personelle und therapeutische Synergieeffekte erreichen, um wachsenden Anforderungen an Wirtschaftlichkeit, Spezialisierung, Ambulantisierung, Digitalisierung sowie an nachhaltige baulich-strukturelle Bedingungen einer Klinik gerecht zu werden.
Der erste Bauabschnitt umfasst die Errichtung eines 120-Bettenneubaus, eines zentralen Aufnahme- und Ambulanzbereichs sowie einer Kombination aus Cafeteria und Speiserestaurant mit angeschlossen Räumen für Fortbildungen und Büros. Geplant ist die Inbetriebnahme dieses Bauabschnittes im Sommer des Jahres 2024.
Die Arbeiten für den zweiten Bauabschnitt werden voraussichtlich rund 24 Monate dauern. Viele Unternehmen aus der Region hätten sich dem Ausschreibungswettbewerb gestellt und so seien überwiegend Firmen aus der Region auch mit Bauleistungen beauftragt worden, betonte der Landesdirektor.
Zurzeit werden in den Häusern des ersten Bauabschnitts die Innenarbeiten durchgeführt. Die Häuser erhalten eine Dach-Schiefereindeckung nach historischem Vorbild und werden in Kürze fertiggestellt. An dem Neubau Haus 39 wird derweil eine Holzfassadenkonstruktion montiert. Das Holz solle dabei eine sichtbare Verbindung mit dem Teutoburger Wald herstellen, erklärt Lunemann.

Hintergrund
Neben ihrem Hauptstandort mit 261 Betten und einer Tagesklinik mit 23 Plätzen betreibt die LWL-Klinik Lengerich eine stationäre Dependance mit 60 Betten in Rheine, 22 tagesklinische Plätze in Steinfurt-Borghorst sowie 12 tagesklinische Plätze in Ibbenbüren. Ergänzt werden diese Behandlungsangebote durch psychiatrische Institutsambulanzen.
Am Hang des Osterberges und oberhalb des alten Ortskerns von Lengerich liegt im östlichen Bereich des Geländes der LWL-Klinik die symmetrisch um einen Innenhof angelegte denkmalgeschützte Gebäudegruppe 01 bis 07. Für den LWL-Klinikstandort Lengerich sind die historischen, 1867 vollendeten Gebäude 01 bis 07 seit Oktober 1991 als Denkmal eingetragen. Die Parkanlage und der Innenhof gehören danach bindend zu dem Ursprungscharakter der Anlage.

Bildtext: Feierliche Grundsteinlegeung für den zweiten Bauabschnitt der LWL-Klinik Lengerich: Sie befüllen die Kapsel mit Erinnerungsstücken: (v.l.) Architekt Helmut Gesmann vom LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb, Ulf Hoppenbrock, Architekt und Projektleiter des Architekturbüros agn, der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und der Vorsitzende der LWL-Landschaftsversammlung, Klaus Baumann.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Vier Männer in Anzügen füllen eine Zeitung in eine Edelstahlkapsel

22.09.2023 Tagesklinik-Trägerwechsel

Zum 01.10.2023 übernimmt die LWL-Klinik Lengerich die Psychiatrische Tagesklinik an der Münsterstraße 48 in Rheine - bisher eine Einrichtung der Stiftung Mathias-Spital Rheine.
„Wir gehen davon aus, dass der Wechsel reibungslos verläuft. Das tagesklinische Angebot wird durch das bisherige Team fortgeführt“, sagt Thomas Voß, Kaufmännischer Direktor der LWL-Kliniken Lengerich und Münster.

Das ist ab 01.10.2023 die neue Telefonnummer der LWL-Tagesklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Rheine:
05971 91279 (Sekretariat)
E-Mail: lwl-tagesklinik-rheine@lwl.org

Bildtext: Tagesklinische Behandlung richtet sich an Menschen, die während der Behandlung weiterhin ihr vertrautes Wohnumfeld nutzen möchten.

Foto: LWL/Dr. Jörg Wittenhaus

Eine grosse rote Backsteinvilla

15.09.2023 Polizei in Zivil besuchte den Lengericher Gedenkpfad in der LWL-Kinik Lengerich

14 Polizistinnen und Polizisten der Polizeiwache Rheine haben den Lengericher Gedenkpfad in der LWL-Klinik Lengerich besucht, um sich mit einem wichtigen Thema auseinander zu setzten: Die staatlich organisierten Krankenmorde während der Zeit des Nationalsozialismus und das erlittene Unrecht von allein 440 Menschen, die aus der damaligen Provinzial-Heilanstalt Lengerich 1940/41 deportiert und ermordet wurden. Dr. Jörg Wittenhaus und Jutta Westerkamp berichteten den Gästen über die Entstehung, Gestaltung und Ziele des Gedenkpfades und die zahlreichen Aktivitäten, die beim jährlichen Aktiven Erinnern am 21. September bei vielen Menschen tiefe Eindrücke hinterlassen haben. Betroffen zeigten sich auch die Polizisten, als Dr. Wittenhaus von dem erschütternden Einzelschicksal Elli Goldbecks berichtete, die, trotz erheblicher Versuche der Familie dies zu verhindern, zwangssterilisiert und später auch Opfer der Krankentötungen wurde.

Kein Wunder, dass in dem Zusammenhang bei den Besuchern auch die Frage nach der Rolle der Polizei bei den Krankenmorden im Nationalsozialismus auftrauchte. Immerhin war die Polizei während des Nationalsozialismus bekanntlich eine entscheidende Stütze des Regimes und hat als solche schwere Schuld auf sich geladen. Es wurde deutlich, wie wichtig es ist, aus der Geschichte zu lernen. „Das Wissen über die Vergangenheit hilft, einen eigenen Wertekompass zu entwickeln. Sich diesen immer wieder in Erinnerung zu rufen und im Berufsalltag danach zu handeln, das ist der eigene Anspruch der Polizei heute. Durch den Besuch des Lengericher Gedenkpfades ist das noch mal bewusst geworden“, sagte Frank Engelshowe, Polizeihauptkommissar aus Rheine.
Die Gäste trafen sich anschließend mit Dr. Bernward Siegmund, dem stellvertretenden Ärztlichen Direktor, der Pflegedirektorin Mechthild Bischop und Frank Ehrentreich (Pflegerische Stationsleitung). Themen des dreistündigen Gesprächs waren unter anderen die vier Grundprinzipien ethischen Handelns in der Medizin: Das Selbstbestimmungsrecht des Patienten, das Prinzip der Schadensvermeidung, das Patientenwohl und soziale Gerechtigkeit. Die Zusammenarbeit zwischen Klinik und Polizei, psychische Erkrankungen und die Kommunikation mit betroffenen Menschen waren weitere Themen. Die Atmosphäre war von einem großen gegenseitigen Interesse, lebhaften Diskussioinen und hilfreichen Anregungen geprägt. Frank Engelshowe sprach anschließend von einem „vollen Erfolg“ des Klinikbesuchs.

Foto: LWL

Eine Gruppe von Personen steht auf einer Treppe

15.09.2023 Momente des Gedenkens, Mitfühlens und ein Aufruf zum Handeln

Aktives Erinnern am 21. September in der LWL-Klinik Lengerich

Beim siebten Aktiven Erinnern in der LWL-Klinik Lengerich wird der Lengericher Gedenkpfad um das wichtige Thema der Zwangssterilisation erweitert. Die Zwangssterilisation ist neben den staatlich organisierten Krankenmorden 1940/41 ein zweites dunkles Kapitel in der Geschichte der LWL-Klinik Lengerich. „Es ist wichtig, dass wir uns auch daran erinnern, um sicherzustellen, dass solche Menschenrechtsverletzungen nie wieder passieren“, war die Motivation der Arbeitsgruppe Gedenkpfad für ein neues Denkmal.
In einen mehrjährigen Prozess hatte sich die Arbeitsgruppe mit dieser Thematik beschäftigt. Die AG und die Betriebsleitung der LWL-Klinik Lengerich sind zum einen Sandra Holtrup sehr dankbar, die für die LWL-Klinik Lengerich zum Thema Zwangssterilisation ausgiebig geforscht hat. Ihre Ergebnisse stellt sie am 21. September der Öffentlichkeit vor. „Ebenso dankbar sind wir aber auch Mandir Tix, der – wie bei der Entwicklung und Gestaltung des Gedenkpfades – auch jetzt die künstlerische Arbeit und Federführung für eine neue Skulpturengruppe übernommen hat“, so Stephan Bögershausen, stellvertretender Pflegedirektor und Leiter der Arbeitsgruppe.

Die Eröffnung der neuen Skulpturengruppe zum Gedenken an die Opfer von Zwangssterilisationen ist für die LWL-Klinik Lengerich ein weiterer Schritt in Richtung Aufarbeitung ihrer Vergangenheit. Sie soll ein Moment des Gedenkens, des Mitfühlens und ein Aufruf zum Handeln sein, damit solche Gräueltaten nie wieder geschehen.

Das Aktive Erinnern beginnt am 21.09.23 um 15:30 Uhr mit dem Treffen an der Pforte und dem Begehen des Gedenkpfades.
Nach der Eröffnung der neuen Skulpturengruppe nah dem Hauptportal mit meditativer Gestaltung trägt Sandra Holtrup im Festsaal die Ergebnisse ihrer Forschung zur „Zwangssterilisation in der Provinzialheilanstalt Lengerich von 1933 bis 1945“ vor. Danach besteht Zeit für den gemeinsamen Austausch. Interessierte sind herzlich eingeladen daran teilzunehmen. Anmeldungen bitte an: Marita Unterauer, Tel. 05481 12 2103,
E-Mail: marita.unterauer@lwl.org

Informationen für Familienangehörige:
Auch in diesem Jahr laden die Organisator:innen der Veranstaltung im Vorfeld des Aktiven Erinnerns ab13:30 Uhr herzlich zu einem Treffen für Angehörige von Opfern der nationalsozialistischen Euthanasie ein. In einem gemeinsamen Gespräch besteht die Möglichkeit, sich über die Erfahrungen und einzelnen Geschichten von Verwandten mit Maximilian Wiek und Dr. Jörg Wittenhaus auszutauschen. Anmeldungen bitte an: Marita Unterauer, Tel. 05481 12 2103, E-Mail: marita.unterauer@lwl.org

Bildtext: Die Sandsteinskulptur von Mandir Tix wird am 21. September enthüllt.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Auf einer rostigen Metallplatte steht etwas, das etwa zwei Meter hoch und verhüllt ist

07.09.2023 Ringtausch in Führung der LWL-Kliniken: Auf Voß folgt Siebert und auf Siebert folgt Unger

LWL-Krankhausausschuss gibt grünes Licht: Neue Kaufmännische Direktoren in LWL-Kliniken Münster, Lengerich, Gütersloh und Paderborn


Die Nachfolge für Thomas Voß (65) steht fest: Der Kaufmännische  Direktor der LWL-Kliniken Münster und Lengerich geht zum 30. September 2024 in den Ruhestand. Ihm soll Timo Siebert als neuer Kaufmännischer Direktor folgen.
Siebert (44) ist derzeit noch der Kaufmännische Direktor des LWL-Klinikums Gütersloh und der LWL-Klinik Paderborn. Dem Personalvorschlag des LWL-Psychiatrieverbundes ist der Gesundheits- und Krankenhausschuss des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) einstimmig gefolgt.
Auch für die damit freiwerdenden Stellen in Gütersloh und Paderborn ist bereits eine Nachfolgeregelung gefunden. Die Abgeordneten stimmten im Ausschuss dafür, dass der bisherige Kaufmännische Direktor der LWL-Einrichtungen in Marsberg, Jan Hendrik Unger (43), Sieberts Positionen am 1. Oktober 2024 übernehmen soll. Die Position der Kaufmännischen Direktion in Marsberg wiederum soll dann neu ausgeschrieben werden.
Der Vorsitzende des LWL-Gesundheits- und Krankenhausaus-schusses, Josef Geuecke, sagt dazu:  "Die Mitglieder des Gesundheits- und Krankenhausausschusses sichern mit der Entscheidung in herausfordernden Zeiten im Gesundheitssystem frühzeitig und vorausschauend die Stabilität und Kontinuität für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die allen Einrichtungen des Psychiatrieverbundes und des LWL-Maßregelvollzuges und damit dem ganzen LWL zugute kommt."
LWL-Krankenhausdezernent Prof. Dr. Meinolf Noeker: "Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat beim LWL als familienfreundlicher, öffentlich-rechtlicher Arbeitgeber einen hohen Stellenwert und soll auch auf der Ebene der Führungskräfte mit einer Signalwirkung für den gesamten LWL-PsychiatrieVerbund gelebt werden."
Denn: Siebert wie Unger hätten ihre jeweiligen Wohnsitze und Lebensmittelpunkte mit ihren Familien in der Umgebung ihrer neuen Arbeitsorte. Der Wechsel ihrer Arbeitsorte bedeute für Siebert wie für Unger eine erhebliche Reduzierung von Fahrtzeiten zwischen Wohn- und Dienstort, damit eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie eine "prospektive und nachhaltige Personalbindung" an den LWL, betont Noeker.
Die Betriebs- und Einrichtungsleitungen an den Standorten Münster und Lengerich sowie Gütersloh und Paderbron begrüßten die Übernahme der Leitungsfunktionen. Der Psychiatrieverbund sehe in der als Ringtausch geplanten Stellenrotation der beiden Direktoren eine sehr gute und pragmatische Lösung.
Noeker: "Timo Siebert ist seit fast fünf Jahren Kaufmännischer Direktor der Einrichtungen des Regionalen Netzes Gütersloh/Paderborn. In dieser Funktion hat er sich sehr bewährt." Er kenne den LWL in seiner Komplexität und sei mit den Herausforderungen des LWL-PsychiatrieVerbundes sehr vertraut. Mit Gütersloh und Paderborn habe er zwei sehr unterschiedliche LWL-Kliniken kaufmännisch sehr erfolgreich geführt. 
Jan Hendrik Unger sei seit fünf Jahren Kaufmännischer Direktor der Einrichtungen des Regionalen Netzes Marsberg. Er habe insbesondere den Zusammenführungsprozess der beiden Kliniken für Erwachsenen- und Kinder- und Jugendpsychiatrie zu einem Klinikum federführend mit wichtigen Impulsen erfolgreich gestaltet, so Noeker. Eine zentrale und gewinnbringende Rolle habe er auch im Prozess der Standortentwicklungsplanung wahrgenommen und diesen Prozess vorangetrieben. Unger werde solange in Marsberg zur Verfügung stehen und Verantwortung tragen, bis eine Nachfolge durch die Ausschreibung geregelt sei, so Noeker.

Bildtext: Der Kaufmännische Direktor der LW-Kliniken Münster und Lengerich, Thomas Voß (r.), geht im Herbst 2024 in den Ruhestand: Sein Nachfolger wird Timo Siebert sein, derzeit noch Kaufmännischer Direktor des LWL-Klinikums Gütersloh und der LWL-Klinik Paderborn.

Bild: LWL/Thorsten Fechtner

Zwei Männer in dunklen Anzüge stehen vor einer großen Glastür

01.09.2023 Dr. Frank Röhr ist neuer Chefarzt in der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie Rheine

Dr. med. Frank Röhr ist seit dem 1. Juni der neue Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie Rheine, eine Abteilung der LWL-Klinik Lengerich zur wohnortnahen Behandlung von Menschen im westlichen Kreis Steinfurt. Zur Einführungsver-anstaltung von Dr. Röhr am 30. August kamen zahlreiche Vertreter:innen von Kooperations-Einrichtungen und Institutionen im Kreis Steinfurt sowie Kolleg:innen.
Der 58-jährige Psychiater ist bereits seit 22 Jahren in der Lengericher Klinik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) tätig: Lange Jahre war er Oberarzt im Akutbereich der Allgemeinpsychiatrie. Er baute auch eine forensische Ambulanz mit auf und hat viele Jahre aktiv beim Sozialpsychiatrischen Dienst im Kreis Steinfurt sowie dem Gemeindepsychiatrischen Verbund Kreis Steinfurt mitgearbeitet. „Dr. Röhr ist eng vernetzt mit allen an der psychiatrischen Versorgung von Menschen im Kreis Steinfurt Beteiligten. Das sind gute Erfahrungen auch für die Arbeit hier in Rheine“, betonte Dr. Christos Chrysanthou, der Ärztliche Direktor der LWL-Klink Lengerich. Dr. Röhr habe außerdem das Hometreatment, die aufsuchende Behandlung von Patient:innen, aufgebaut, im Qualitätsmanagement mitgewirkt und er sei fachlich versiert in der Organisationsentwicklung der Klinik. „Ein Quantensprung für die Klinik“ sei vor sechs Jahren die Entwicklung des Zentralen Belegungsmanagements gewesen, so Dr. Chrysanthou. „Die fachliche Kompetenz, langjährige Erfahrungen in der stationären und ambulanten Versorgung auch psychisch schwer kranker Menschen, seine organisatorischen und persönlichen Kompetenzen zeichnen Dr. Röhr aus. Das sind optimale Voraussetzungen für seine Aufgaben in der Abteilung in Rheine“, ist der Ärztliche Direktor überzeugt.
Seit Oktober 2006 gibt es die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie Rheine mit 60 Betten am Hörstkamp 12, direkt neben dem Jakobi-Krankenhaus. Sie ist Teil der LWL-Klinik Lengerich, die an insgesamt vier Standorten im Kreis Steinfurt differenzierte und spezialisierte Angebote vorhält. Für Patient:innen ist das ein großer Vorteil, denn so haben sie kürzere Wege zur Behandlung und können eine auf sie persönlich und ihre Bedürfnisse hin orientierte Behandlung erwarten.
Chrysanthou dankte den Vertreter:innen der Mathias-Stiftung für eine langjährige, gute medizinische Zusammenarbeit, die besonders im geriatrischen Bereich noch ausgebaut werden soll. Auch ambulante Angebote werden erweitert, so Dr. Röhr. Der Arzt verschwieg die großen Herausforderungen in der Versorgung psychisch kranker Menschen nicht: Begrenzte finanzielle Ressourcen, begrenzte zeitliche Ressourcen, lange Wartezeiten auf einen Behandlungsplatz und zunehmend schlechtere Wohnsituationen. „Diese Probleme können wir nur zusammen lösen“, appellierte er an die anwesenden Fachleute aus dem Kreis Steinfurt. „Viel Freude macht mir die Arbeit mit den Behandlungsteams hier in Rheine,  die mir einen guten Start ermöglicht haben“, freute er sich. Er dankte auch den Kolleg:innen der Mathias-Stiftung für die gute Aufnahme. Und zuletzt erfüllte die Musikwerkstatt Rheine, eine Band mit Patient:innen unter Leitung eines Musiktherapeuten, seinen Wunsch und spielte das Lied „Über den Wolken“ von Reinhard Mey. Die Wolken über Rheine hatten am Mittwoch sehr viel Regen gebracht, so dass das geplante Gartenfest ins Haus verlegt wurde. Das Grillbuffet schmeckte trotzdem bestens und auch für Gespräche waren Raum und Zeit ausreichend.

Bildtext: Dr. Frank Röhr (l.) ist neuer Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie Rheine, eine Abteilung der LWL-Klinik Lengerich mit dem Ärztlichen Direktor Dr. Christos Chrysanthou.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Zwei Männer in Anzügen stehen vor einem dreigeschossigen, halbrunden Gebäude

30.08.2023 Nachhaltig unterwegs zu sein lohnt sich

LWL-Dankstationen im August: Für Arbeits- und Dienstwege mit Rad, Bus, Bahn oder E-Auto ein Dankeschön abholen

Mitarbeitende des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) kommen mit dem (E-)Bike zur Arbeit. Sie haben sich einer Fahrgemeinschaft angeschlossen. Sie nutzen E-Auto, Bus oder Bahn, um zu ihrem Termin zu kommen. Klimafreundliche Mobilität ist vielfältig. Das Team des LWL-Mobilitätsprojekts hat sich jetzt bei den Mitarbeitenden für eine nachhaltige Verkehrsmittelwahl bedankt und im August an verschiedenen Orten sogenannte Dankstationen aufgesstellt. Felix Sewald (LWL-Stabsstelle Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit) und Maria Terpelle-Winkelhüsener (Umweltmanagementbeauftragte der LWL-Kliniken Lengerich und Münster) kamen mit dem LWL-Mobil zur Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie in Rheine am Hörstkamp 12. Das Projektteam informierte die Mitarbeitenden der LWL-Klinik Lengerich darüber, welche konkreten Mobilitäts-Angebote der LWL seinen Beschäftigten zur Verfügung stellt, um sie dabei zu unterstützen, klimafreundliche Mobilität in den individuellen Lebens- und Arbeitsalltag zu integrieren. Sie überreichten neben Informationsmaterial auch kleine praktische Geschenke fürs Radfahren. Maria Terpelle-Winkelhüsener hat mit Bio-Eis und Bio-Apfelsaft aus Klinikernte für eine sommerliche Erfrischung gesorgt. Das Angebot nahmen zahlreiche Mitarbeitende in ihrer Mittagspause gerne an, unter anderem der neue Chefarzt der 60-Betten-Abteilung, Dr. Frank Röhr.

Bildtext: Mit der Aktion des LWL-Mobilitätsmanagements überreichten Felix Sewald und Maria Terpelle-Winkelhüsener an die LWL-Mitarbeitenden in Rheine kleine Geschenke für klimafreundliche Mobilität.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Ein junger Mann und eine Junge Frau stehen an einem Informationsstand

07.08.2023 Das Parkett wartet

Tanztee für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen

Nachdem die ersten drei Tanztee-Veranstaltungen der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz so gut besucht waren und den Teilnehmenden viel Freude bereitet haben, warten das Parkett und die Netzwerkpartner:innen wieder gespannt auf die kommenden Anmeldungen. Am 16. August 2023 von 15 bis 17:30 Uhr findet im Gemeindehaus der katholischen Kirchengemeinde St. Margareta, Bahnhofstraße 111-113, Lengerich in Kooperation mit dem Tanzcentrum „Ihr Team“ GmbH erneut ein Nachmittag mit Musik, Kaffee und Kuchen statt. Neben Tanz und Musik können sich die Betroffenen und die Angehörigen von Menschen mit Demenz austauschen und untereinander vernetzen. Interessierte sind herzlich eingeladen.
Eine Anmeldung unter Demenz-Tanz@lwl.org oder unter Tel. 0152 04116289 ist erforderlich. Für die Bürgerinnen und Bürger aus Lengerich besteht die Möglichkeit, über das Projekt „Radeln ohne Alter“ mit der Rikscha zum Tanztee gefahren zu werden. Hierzu wenden Sie sich bitte an die Initiative „Radeln ohne Alter“ unter
Tel. 05481 98 616 oder per E-Mail: radelnohnealter@heimatverein-lengerich.de

Tanzende Menschen und Termine der Veranstaltung "Darf ich bitten."

13.07.2023 Kinder als Angehörige erkrankter Eltern

Niedrigschwelliges Angebot der LWL-Klinik Lengerich und der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Diakonie

In Deutschland wachsen zwei bis drei Millionen Kinder in einem Haushalt auf, in dem ein Elternteil oder beide Eltern psychisch- oder suchterkrankt sind. Daraus resultiert für die Kinder ein erhöhtes Risiko, selbst eine psychische Erkrankung zu bekommen. Aus diesem Grund haben Mechthild Bischop, Pflegedirektorin  in der LWL-Klinik Lengerich und die Pflegeentwicklerin Regine Groß vor über drei Jahren das Thema „Kinder aus belasteten Familien“ (pflege-)fachlich in den Fokus genommen. Ihr Ziel: Diese Kinder als Angehörige sichtbar zu machen und gemeinsam mit den verschie-denen Beratungsstellen im Kreis Steinfurt ein Netzwerk für ein niedrigschwelliges Unterstützungssangebot aufzubauen. Als Ergebnis verschiedener Kooperationstreffen gibt es nunmehr seit Juni 2021 eine hilfreiche Kooperation zwischen der LWL-Klinik Lengerich und der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Diakonie WesT e.V.. „Das Angebot ist zu einem festen Bestandteil unseres Versorgungsangebotes geworden und wird von verschiedenen Behandlungsbereichen der Klinik regelmäßig gebucht“, sagt Mechthild Bischop. 
Einmal monatlich besteht die Möglichkeit mit Jan Steinmeier oder Bernd Rosenkranz von der Familienberatungsstelle vor Ort in der LWL-Klinik Lengerich ein  beratendes Gespräch zu führen. Das Angebot richtet sich an ambulante, teilstationäre und stationäre Patient:innen sowie deren Angehörige, die sonst vielleicht keine Beratungsstelle aufsuchen würden. Warum, weiß Mechthild Bischop aus Erfahrung: „Manche Patient:innen haben negative Erfahrungen mit dem Jugendamt gemacht, bei anderen wirkt das Klischee, ihnen würden die Kinder genommen, sehr hemmend.“ Das erlebt Julia Strauß, Leitung des Diakonie-Teams in Lengerich, auch: „Es besteht bei vielen eine Unsicherheit, ob wir Informationen aus Gesprächen ans Jugendamt weitergeben. Aber unsere Beratung findet in einem absolut geschützten Rahmen statt, sie ist freiwillig und kostenlos. Generell unterliegen wir der Schweigepflicht, jedoch können Ratsuchende auch gänzlich anonym bleiben.“ Auf Wunsch könne ein Angehöriger oder jemand aus dem Behandlungsteam mit in das Gespräch genommen werden. „Alle Themen sind in dem Gespräch erlaubt. Alles was belastet“, ergänzt Jan Steinmeier und empfiehlt, Kinder und Jugendliche altersgerecht über die Erkrankung und Behandlung aufzuklären. Es sei hierbei wichtig ihnen Ängste zu nehmen und eigene Schuldzuweisungen zu vermeiden. Einige recherchieren viel im Internet und meinen Anzeichen dafür gefunden zu haben, dass sie selbst Symptome aufweisen. „Wir können aber viele Ängste nehmen und Sorgen auch unter Berücksichtigung auf Lebensphasen wie die Pubertät einordnen. Wir beraten junge Menschen bis zum Alter von 27 Jahren – das ist eine große Altersspanne. Mit Jugendlichen machen wir öfter ein „Walk and Talk“-Gespräch.“
Er weiß aus seiner langjährigen Arbeit, dass nicht die Erkankung schlimm sei für ein Familiensystem, sondern die Nicht-Behandlung. Eine seelische Erkrankung könne jeden treffen. Aber oft sei sie eine einmalige, gut behandelbare Lebenskrise. „Wir können schon im Vorfeld einer Behandlung zusammen mit den Klinikmitarbeitenden beratend tätig sein. Es gibt manche Eltern, die Angst davor haben, eine Auszeit in der Klinik oder in einer Reha-Einrichtung zu nehmen, auch wenn sie dringend notwendig wäre. Sie haben große Sorgen, dass die Familie es nicht schafft, dass die Kinder nicht gut betreut wären. Doch es gibt so viele individuelle Hilfsangebote, auf die Eltern einen Anspruch haben.“ Steinmeier erzählt weiter von positiven Verläufen. Oft sei ein Klinikaufenthalt eine gute Auszeit gewesen und mit einer anschließenden ambulanten Therapie durchaus erfolgreich und für die Familie tragbar.

In der LWL-Klinik Lengerich werden Patientinnen und Patienten  aus dem ganzen Kreis Steinfurt behandelt. Das heißt, dass die Zuständigkeiten der Beratungsstellen im Kreis Steinfurt unterschiedlich sind. Nach einer Erstberatung kann somit gut geklärt werden, ob weiterer Beratungsbedarf besteht und wo die Ratsuchenden bestmöglich wohnortnahe Unterstützung erhalten können.

Um neben dem Versorgungsauftrag der erwachsenen Bürger:innen auch deren minderjährige Angehörige im Blick zu haben, bildete die LWL-Klinik Lengerich im vergangenen März in einem zweitätigen Seminar 35 Mitarbeiter:innen verschiedener Berufsgruppen aus zum Thema „Die Not von Kindern psychisch erkrankter Erwachsener im Kontext Psychiatrie sehen, aufgreifen und beantworten“.
Wie geht es den Kindern von Patient:innen seelisch? „Diese Frage wird zukünftig nach der Frage zur Versorgungssituation an Bedeutung zunehmen“, berichtet Regine Groß. Die Referent:innen Hanna Wehmschulte und Justinus Jacobs vom Caritas-Kinderheim Rheine führten mit ihrem langjährigen Expertenwissen durch die Grundlagen der Entwicklung, die gesetzlichen Richtlinien sowie durch die Thematik der Kinder psychisch erkrankter Eltern. Ein daraus entstehender Qualitätszirkel aus Mitarbeitenden der LWL-Klinik wird das erworbene Wissen zukünftig in die psychiatrische Arbeit integrieren und als Multiplikatoren das entsprechende Wissen weitervermitteln.
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Ansprechpartner:innen:
Regine Groß (LWL-Klinik Lengerich), Tel. 05481 122121
E-Mail: regine.gross@lwl.org
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Diakonie WesT e.V. Tel. 054813054240,
E-Mail: familienberatung@diakonie-west.de

Bildtext: Sie waren in den letzten zwei Jahren mit ihrem Gesprächsangebot eine große Hilfe für viele Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil (v.l.): Mechthild Bischop, Regine Groß (LWL-Klinik Lengerich) sowie Julia Strauß und Jan Steinmeier (Lengericher Familienberatungsstelle der Diakonie).
Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Drei Frauen und ein Mann mittleren Alters stehen vor einem Beet und einem roten Backsteingebäude

04.07.2023 Bundestagsabgeordnete informieren sich über Behandlungszentrum für gehörlose...

LWL-Klinik Lengerich: Mitglieder des Ausschusses für Gesundheit im Deutschen Bundestag waren auf Einladung des Bundesnetzwerkes Hörbehinderung und Sucht zu Gast

Vertreter:innen des „Bundesnetzwerks Hörbehinderung und Sucht“ haben sich einen Tag lang in der Klinik Lengerich des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) getroffen. Prominente Gäste der dort veranstalteten Netzwerkkonferenz waren acht Mitglieder des Ausschusses für Gesundheit im Deutschen Bundestag. Dr. Georg Lunemann, der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, und die Betriebsleitung der Klinik begrüßten die Gäste.
Nach einem gemeinsamen Gespräch zwischen dem Bundesnetzwerk, den Ausschussmitgliedern und der Klinikleitung besichigten die Berliner Gäste das Behandlungszentrum für Hörgeschädigte, eines von bundesweit überhaupt nur zwei Behandlungszentren für Hörgeschädigte mit psychischen Erkrankungen.
Dort erhielten sie Informationen über die Behandlungsangebote und technischen Hilfsmittel für hörgeschädigte Menschen. Überraschend und eindrucksvoll für sie war auch ein Rollentausch: Während eines kurzen Gruppentherapiegesprächs mit einer gehörlosen Psychotherapeutin und gehörlosen Patient:innen – natürlich in Gebärdensprache - waren die Besucher:innen genauso einmal "unverstehend", wie gehörlose Menschen es sind, wenn ihr Umfeld nicht gebärdet.
Das gerade in Bau befindliche neue Haus der LWL-Klinik Lengerich, das voraussichtlich im Laufe des Jahres 2024 eröffnet werden wird, konnten die Politiker:innen ebenfalls besichtigen. Zuvor hatte die Delegierten des Ausschusses bereits der Gedenkpfad beeindruckt. Sie bewerteten die Aufarbeitung der Klinik von Naziverbrechen an 440 Patient:innen, die Opfer des Naziregimes geworden sind, durchweg positiv. An der Namenstafel legten sie einen Kranz nieder.
Die amtierende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages, Dr. Kirsten Kappert-Gonther, bedankte sich „für den besonderen Tag und die Einblicke, die Sie uns gewährt haben“. Sie habe sehr gut verstanden, wie elementar in der Versorgungsstruktur Gehörloser ein ganzes, speziell geschultes Team sei. Besonderen Eindruck habe zudem das moderne Behandlungskonzept der LWL-Klinik Lengerich und das herausragende Engagement der Klinik für Klima- und Umweltschutz hinterlassen, so die amtierende Vorsitzende.

Bildtext: Einen ganzen Tag lang nahmen sich Politiker:innen des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages aus Berlin Zeit, um sich mit Verteter:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), an der Spitze mit Dr. Georg Lunemann, dem Direktor des LWL, über die psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung gehörloser Menschen in Deutschland zu beraten. Sie kamen auf Einladung der Vertreter:innen des „Bundesnetzwerks Hörbehinderung und Sucht“ in die LWL-Klinik Lengerich.
Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Eine Gruppe von etwa 25 Menschen steht vor einem roten Backstengebäude mit einer weißen Tür

19.06.2023 LWL-Klinik setzt Zeichen für ein diskriminierungsfreies Miteinander am Arbeitsplatz

Geschlechtliche Vielfalt am Arbeitsplatz und eine Arbeitskultur, die grundsätzlich von Verständnis, Akzeptanz und gegenseitigem Interesse geprägt sein sollte, sind in der LWL-Klinik Lengerich und im gesamten Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) wichtige Themen. Da war es für die Betriebsleitung nur konsequent, am
1. Juni die „Progress Pride-Flagge“ zu hissen. Jedes Jahr startet am
1. Juni der „Pride-Month“. Er steht für Stolz, Akzeptanz und Selbstbewusstsein unabhängig von der geschlechtlichen Identität und sexuellen Orientierung eines Menschen und kämpft damit gegen Stigmatisierung und Ausgrenzung.
„Vielen sind Fahnen in den Regenbogenfarben bekannt: sie stehen für Vielfalt, Toleranz und Offenheit. Ursprünglich symbolisieren sie die Verbundenheit und Solidarität mit schwulen und lesbischen Menschen auf der ganzen Welt“, sagt Sandra Kätker, Ansprechpartnerinnen für Chancengleichheit und Antidiskriminierung in der LWL-Klinik Lengerich, und sie erklärt weiter: „Seit 2018 erhielt die Progress-Pride-Fahne als Erweiterung ein Dreieck zur Einbeziehung von bisexuellen Menschen, People of Color, trans Menschen, nicht-binären Menschen und Opfern von AIDS. 2021 wurde eine weitere Ergänzung der Fahne entworfen: der lilafarbene Kreis im gelben Dreieck steht für Intergeschlechtlichkeit.“ Diese Flagge soll gezielt queere Menschen repräsentieren und diesen Gruppen mehr Sichtbarkeit verleihen. Queer ist der Sammelbegriff für alle Menschen, deren sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität nicht zu der sogenannten Zwei-Geschlechter-Ordnung passen. Die Flagge ist auch ein wichtiges Symbol für Intersektionalität: Menschen können in ihrer Identität von unterschiedlichen Diskriminierungen betroffen sein, z.B. gleichzeitig von Homophobie und Rassismus.
„Zeichen der Solidarität und eine klare Haltung gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz sind auch Maßnahmen des Gesundheitsschutzes für die Mitarbeitenden“, so Sandra Kätker. Im Rahmen der Innerbetrieblichen Fortbildung werden daher z.B. Angebote zum Thema „Geschlechtlichen Vielfalt am Arbeitsplatz“ gemacht. Bei Interesse können auch externe Interessierte sie besuchen.
Ansprechpartnerin: Sandra Kätker, E-Mail: sandra.kaetker@lwl.org

Bildtext: LWL-Klinik Lengerich setzte mit dem Hissen der „Progress Pride-Flagge“ neben der LWL-Flagge am Parkeingang ein deutliches Zeichen auch nach außen hin.
Foto: LWL/Sandra Kätker

Eine mehrfarbige Flagge an einem hohen Masten, daneben eine blau-weiß-rote Flagge

26.05.2023 Chefarztwechsel in der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie Rheine

Dr. med. Frank Röhr wird am 01.06.2023 Chefarzt der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie Rheine der LWL-Klinik Lengerich.
Er wird die Nachfolge von Dr. med. Jörg Wittenhaus antreten, der nach 17 Jahren als Chefarzt der 60-Betten-Abteilung die Ärztliche Leitung der Tagesklinik in Rheine übernimmt.
„Dr. med. Frank Röhr hat während seiner langjährigen Tätigkeit in der LWL-Klinik Lengerich als Oberarzt in verschiedenen Bereichen bereits ausgezeichnete Arbeit geleistet. Er hat hier viele, auch überregional vorzeigbare Projekte mit hohem Engagement entwickelt und eingeführt. Die Umsetzung des Home Treatment und vor allen Dingen die Entwicklung, Einführung und Organisation des sehr erfolgreichen Zentralen Belegungsmanagements, welches auch überregional eine hohe Anerkennung findet, sind hier beispielhaft zu erwähnen. Darüber hinaus war und ist Dr. Röhr im psychosozialen Behandlungs- und Betreuungssystem der Region bestens vernetzt, was für die Aufgabenwahrnehmung in der Abteilung Rheine als Chefarzt ausgesprochen gute Erfolgsbedingungen sind“, sagte der Ärztliche Direktor der LWL-Klinik Lengerich, Dr. Christos Chrysanthou.

Bildtext: Die Betriebsleitung der LWL-Klinik Lengerich wünscht Dr. med. Frank Röhr viel Erfolg in seiner neuen Funktion als Chefarzt in der Rheinenser 60-Betten-Abteilung der LWL-Klinik Lengerich.
Foto: LWL/Dr. Bernward Siegmund

Ein Mann mittleren Alters mit Brille und weißem Hemd

04.05.2023 Drei Blutbuchen-Klone im LWL-Klinikpark gepflanzt

Vor zwei Jahren hat Christian Jenner mit seinem Gärtner-Team aus Trieben einer über 80 Jahre alten Blutbuche Schösslinge gezogen. Wer veredelt, schafft Klone der Ursprungsart. „Damit möchte man die Pflanze selbst und ihre positiven Eigenschaften vollständig erhalten und vermehren“, so Jenner. Das war ihm in diesem Fall ein besonders wichtiges Anliegen, sogar ein Herzenswunsch. Denn einer der eindrucksvollsten Bäume im Park musste zum großen Bedauern vieler Menschen dem Klinikneu- und Umbau weichen; umpflanzen kann man so einen alten Baum nicht.
Die Veredelung der sogenannten Edelreiser, bleistiftdicke Jungtriebe der Blutbuche, war erfolgreich: Mit besonders guter Pflege sind die meisten der rund 50 Schösslinge zu gesunden, kräftigen jungen Bäumen heranwachsen.
„Wir sind froh, dass die Blutbuche in den Schösslingen weiterleben wird und wir zu gegebener Zeit die Nachkommen im Park pflanzen können“, sagte damals der Kaufmännische Direktor Thomas Voß. Jetzt hat er sein Versprechen eingehalten: Am 2. Mai pflanzte er gemeinsam mit der Personalratsvorsitzenden Andrea Beckmann die ersten drei Schösslinge im südlichen Klinikpark. Die jungen Bäume mit zahlreichen Blattknospen sind schon zwei Meter hoch.

Nachdem passende Stellen im Park ausgewählt waren, die den Bäumen auch in späteren Lebensjahren genug Raum zum Wachsen und Gedeihen lassen, wurden Pflanzgruben ausgehoben. Dann setzten Christian Jenner und sein Kollege Jonas Heyermann die Ballen ein. Anschließend wurden an allen drei Bäumen Wassersäcke angebracht, die kontinuierlich kleine Wassermengen abgeben, so dass die Wurzeln mehr Wasser aufnehmen und gleichzeitig den jungen Stamm vor Verbiss durch Rehe schützen.

Bildtext: Die Personalratsvorsitzende Andrea Beckmann und der Kaufmännische Direktor Thomas Voß pflanzten den ersten Blutbuchenschößling und hatten daran sichtlich Freude.
Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Ein Mann und ein Frau pflanzen einen jungen Baum und lachen dabei

28.04.2023 Mädchen bauen nachhaltige Handyhalter aus Fußbodenleisten

Girls‘- und Boys’-Day in der LWL-Klinik Lengerich

Seit 22 Jahren gibt es in Deutschland den Girls‘ Day. An diesem Tag laden Unternehmen Mädchen ab der fünften Schulklasse ein und geben ihnen Gelegenheit, Arbeitsplätze in Technik, Handwerk, Naturwissenschaften und Informationstechnik kennenzulernen. Dadurch sollen sie motiviert werden, technische und naturwissenschaftliche Berufe – also traditionell eher „Männerberufe“ – zu ergreifen. Als Ergänzung und Reaktion zum Girls‘ Day gibt es seit 2011 den Boys‘ Day, ein Aktionstag, an dem Jungen Berufe kennen lernen, in denen überwiegend Frauen arbeiten.
16 junge Menschen aus verschiedenen Schulen der Region besuchten Donnerstag (27. April) die LWL-Klinik Lengerich. Sandra Kätker, Vertreterin der LWL-Gleichstellungsbeauftragten vor Ort und Organisatorin des Girls’andBoys’Day, informierte die Mädchen und Jungen gemeinsam mit engagierten Kolleg:innen über die Klinik und ihren Versorgungsauftrag.
So informierten sich die Teilnehmer:innen z.B. über die vielen Berufsgruppen und entwickelten ein Grundverständnis von einem psychiatrischen Fachkrankenhaus. Dann führte ein Rundgang zu verschiedenen Versorgungsbereichen und zum Krankenhausneubau. Besonders überraschend war der Gang durch einen unterirdischen Versorgungsschacht, den Mona Baumgart aus der technischen Abteilung ermöglichte.
In drei Gruppen erfuhren die Schüler:innen anschließend viel Interessantes aus jeweils eher untypischen Männer- und Frauenberufen: Die Mädchen bauten sich in der Tischlerei Handyhalter aus alten Fußbodenleisten und lernten von Werkstattleiter Klaus Wiethölter viel Wissenswertes über das Berufsbild Tischler:in kennen.
Über den Beruf des Pflegefachmanns informierten Pflegeentwicklerin Janina Rix, Pflegefachfrau Birgit Driemeier-Kienemann und FSJlerin Fine Kleipa, die zusammen mit Pflegeentwicklerin Regine Groß ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt hatten. So konnten die Jungen selbst Blutdruck und Puls messen, lernten mit Wackelpudding Essen anzureichen und sich gegenseitig die Zähne zu putzen. Eindrucksvoll simulierte eine sogenannte Rauschbrille den Zustand der Beeinträchtigung durch Alkohol.
Zwei Jungen konnten sich in der Küche unter Anleitung von Diätkoch Sven Schallenberg ihr eigenes Mittagessen kochen – ein Pfifferlingrisotto. Sie erfuhren Interessantes über den Beruf der Diätassistenz.
Beim Abschussgespräch bewerteten die jungen Menschen die Aktion sehr positiv. Sie hatten Spaß an den Veranstaltungen, einige würden im nächsten Jahr gerne wiederkommen.

Bildtext: 16 junge Menschen aus verschiedenen Schulen in der Region besuchten die LWL-Klinik Lengerich. Sandra Kätker, Vertreterin der LWL-Gleichstellungsbeauftragten vor Ort und Organisatorin des Girls’andBoys’Day (3.v.r.), informierte die Mädchen und Jungen über die Klinik und ihren Versorgungsauftrag, berichtete über die vielen Berufsgruppen und vermittelte ein Grundverständnis von einem psychiatrischen Fachkrankenhaus.
Foto: LWL/Jutta Westerkamp

16 junge Menschen und vier erwachsene Frauen stehen vor einem knorrigen Baum

26.04.2023 Das Parkett wartet

Tanztee für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen

Nachdem die ersten beiden Tanztee-Veranstaltungen der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz so gut besucht waren und den Teilnehmenden viel Freude bereitet haben, warten das Parkett und die Netzwerkpartner:innen wieder gespannt auf die kommenden Anmeldungen. Am 10. Mai 2023 von 15 bis 17:30 Uhr findet im Gemeindehaus der katholischen Kirchengemeinde St. Margareta, Bahnhofstraße 111-113, Lengerich in Kooperation mit dem Tanzcentrum „Ihr Team“ GmbH erneut ein Nachmittag mit Musik, Kaffee und Kuchen statt. Neben Tanz und Geschunkel können sich die Betroffenen und die Angehörigen von Menschen mit Demenz austauschen und untereinander vernetzen. Interessierte sind herzlich eingeladen. Eine Anmeldung unter Demenz-Tanz@lwl.org oder unter Tel. 0152-04116289 ist erforderlich. Für die Bürgerinnen und Bürger aus Lengerich besteht die Möglichkeit, über das Projekt „Radeln ohne Alter“ mit der Rikscha zum Tanztee gefahren zu werden. Hierzu wenden Sie sich bitte an die Initiative „Radeln ohne Alter“ unter Tel. 05481-98 616 oder per E-Mail: radelnohnealter@heimatverein-lengerich.de

Ein Plakat der Lokalen Allianz für Menswchen mit Demenz mit den Terminen der Tanzteeveranstaltungen im Jahr 2023

31.03.2023 Noch einige Tagespraktikumsplätze frei beim Boys‘ Day in der LWL-Klinik Lengerich

Welche Aufgaben hat ein Pflegefachmann, wie gestaltet sich der Arbeitsalltag und welche Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten gibt es? Diese Fragen und mehr werden beim Boys‘ Day am 27. April in der LWL-Klinik Lengerich beantwortet. Die Jungen ab der 7. Klasse lernen Mitarbeitende und Auszubildende der Pflege kennen, die ihnen einen theoretischen und praktischen Einblick in ihre Arbeitsbereiche und Tätigkeiten geben.

Der Boys'Day – Jungen-Zukunftstag am 27. April 2023 ist ein bundesweiter Orientierungstag zur beruflichen Orientierung und Lebensplanung für Jungen. Er wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Am Boys'Day lernen Jungen Berufe oder Studienfächer kennen, in denen der Männeranteil unter 40 Prozent liegt.

Interessierte melden sich online an unter:
https://www.boys-day.de/boys-day-radar
Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an
Sandra Kätker, E-Mail: sandra.kaetker@lwl.org
Tel. 05481 12 1025

Buntes Logo des Boys' Day

01.03.2023 Abschlussveranstaltung des Steinfurter Bündnis gegen Depression e.V.

29.03.2023, 18 Uhr im Kunsthaus Kloster Gravenhorst, Klosterstraße 10, 48477 Hörstel

Das Steinfurter Bündnis gegen Depression e.V. unter Vorsitz von
Dr. Christos Chrysanthou (Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Lengerich) übergibt nach einer 17-jährigen aktiven Arbeit seine Aufgaben an den Kreis Steinfurt bzw. an den Paritätischen Verbund als seinen Partner.
Die wichtigen Aufgaben der Aufklärung und der Enttabuisierung psychischer Erkrankungen sollen über diesen Weg auch weiterhin sichergestellt werden.

Zum Programm

Titelseite einer Einladung des Steinfurter Bündnis gegen Depression e.V.

19.01.2023 Yusuf Sen stellt in der LWL-Klinik Lengerich aus

"Matrizen - eine zusammengesetzte Ausstellung" nennt sich eine Ausstellung mit Arbeiten des Künstlers Yusuf Sen, die am Montag, 30. Januar, um 15 Uhr im Foyer der Verwaltung der LWL-Klinik Lengerich eröffnet wird.
Yusuf Sen wurde 1982 in einem kleinen Fischerdorf in der Türkei geboren. Er erlangte den Bachelorabschluss an der Universität Mersin im Fachbereich Kommunikation (Radio, TV und Kino). Im Rahmen des Erasmusprogramms studierte er ein Jahr an der Universität Osnabrück im Fachbereich Kunst. Gegenwärtig untersucht Yusuf Sen im Rahmen seiner Masterarbeit Videokunst im Kontext von Queer Theory. Der Künstler hatte zahlreiche Ausstellungen in der Türkei und im November 2022 seine erste Vernissage in Deutschland (Emsdetten). In der aktuellen Ausstellung präsentiert er Landschaften, Porträts, surrealistische Bilder, Drucke und Collagen.

Die Ausstellung ist bis 30.03.2023 im Foyer der Verwaltung der LWL-Klinik Lengerich
montags bis freitags von 8 - 17 Uhr geöffnet.

Gemälde eines Kopfes

12.01.2023 Gemeinsam für Menschen mit Demenz

Lengerich (lwl). Nach einer gelungenen Auftaktveranstaltung des Tanztees für Menschen mit Demenz startet die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz mit einer interessanten und hilfreichen Veranstaltungsreihe in das neue Jahr. „Die Begegnung von Menschen mit Demenz wird in unserem Landkreis in den nächsten zehn Jahren alltäglicher werden, da die Anzahl der erkrankten Menschen zunehmen wird. Leider führt die Begegnung mit den Betroffenen, aber auch mit den pflegenden Angehörigen immer noch zu Unsicherheiten und Berührungsängsten“, sagt Regine Groß, Pflegeentwicklerin in der LWL-Klinik Lengerich und eine der Organisatorinnen. „Das regionale Netzwerk möchte durch Informationen zur Demenz, aber auch durch gemeinsames Miteinander mit den Menschen und ihren Angehörigen dazu beitragen, dass diese Ängste abgebaut werden. Die Familien mit einem demenzerkrankten Angehörigen sollen aus ihrer Isolation geholt und als lebendiger Teil unserer Gesellschaft gesehen werden.“

Die Volkshochschule Lengerich ist als neue Kooperationspartnerin zur bestehenden Lokalen Allianz hinzugekommen und veranstaltet eine Vortragsreihe rund um das Thema Demenz. Beim ersten Gesundheitsvortrag wird die langjährig erfahrene Gerontopsychiaterin Dr. Susanne Biermann verschiedene Aspekte zum Thema Demenz erläutern: Was ist Demenz? Warum beschäftigt uns dieses Thema? Wie wird eine Diagnose gestellt? Wie ist der Verlauf und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Und schließlich gibt die Ärztin wichtige Hinweise darauf, wie man einer Demenz vorbeugen kann. Interessierte werden ausreichend Zeit finden, um ihre Fragen zum Thema Demenz zu stellen. Der Gesundheitsvortrag findet in Kooperation mit der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz und der LWL-Klinik Lengerich im Rahmen der VHS-Abendvisite am 1. Februar, 19:30 Uhr im Haus des Gastes in Lienen statt. Bitte melden Sie sich für den Vortrag bei der VHS unter Tel. 05481 93 88 0 an.

Zudem wird es in diesem Jahr fünf kostenlose Tanztee-Veranstaltungen im Gemeindehaus der katholischen Kirchengemeinde Seliger Niels Stensen geben. Gemeinsam soll bei Kaffee, Kuchen und Musik ein schöner Nachmittag erlebt werden, bei dem Erinnerungen geweckt werden sollen. Mit Unterstützung diverser Kooperationspartner, wie dem Tanzcentrum „Ihr Team GmbH“, darf wieder getanzt, geschunkelt, zugehört und musiziert werden. Der erste Tanztee in diesem Jahr findet ebenfalls am 01. Februar, zwischen 15 und 17:30 Uhr, statt.
Bitte melden Sie sich telefonisch an unter 0152 04116289 oder per E-Mail unter Demenz-Tanztee@lwl.org oder unter info@vhs.lengerich.de

Postkarte mit Informationen zu einer Tanzteeveranstaltung für Demenzerkrankte

12.01.2023 Demenz, das schleichende Vergessen?

Gesundheitsvortrag im Haus des Gastes in Lienen

Lengerich (lwl). In ihrem Vortrag am Mittwoch, 1. Februar, 19.30 Uhr im Haus des Gastes in Lienen erläutert die langjährig erfahrene Gerontopsychiaterin Dr. Susanne Biermann verschiedene Aspekte zum Thema Demenz: Warum beschäftigt uns das Thema Demenz? Was ist Demenz? Wie wird eine Diagnose gestellt? Wie ist der Verlauf und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Und schließlich gibt die Ärztin wichtige Hinweise darauf, wie man einer Demenz vorbeugen kann. Interessierte werden ausreichend Zeit finden, um ihre Fragen zum Thema Demenz zu stellen.

Der Gesundheitsvortrag findet in Kooperation mit der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz und der LWL-Klinik Lengerich im Rahmen der VHS-Abendvisite statt.
Bitte melden Sie sich für den Vortrag bei der VHS unter Tel. 05481 93 88 0 an.

Bildtext: Dr. Susanne Biermann, Gerontopsychiaterin in der LWL-Klinik Lengerich
Foto: Fotostudio Kiepker

Eine lächelnde Frau mit grauen kurzen Haaren und einer Brille

05.01.2023 Bundesumweltministerium beruft Thomas Voß erneut in Umweltgutachterausschuss

Gratulation vom LWL-Gesundheitsdezernenten Prof. Dr. Meinolf Noeker

Der Kaufmännische Direktor der Kliniken des Landschafts-verbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Lengerich und Münster, Thomas Voß, ist erneut vom Bundesumweltministerium als Experte für die Bank der Wirtschaftsunternehmen in den Umweltgutachter-ausschuss (UGA) berufen worden. Der UGA berät das Bundes-umweltministerium und arbeitet mit Vertretern und Gremien der EU zusammen. Ein Arbeitsschwerpunkt des UGA ist die Umsetzung und Verbreitung des europäischen Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) auf nationaler und europäischer Ebene. Dieses Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung regelt, wie Unternehmen ihre Umweltschutzaktivitäten über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus kontrollieren und verbessern können. Im Umweltgutachterausschuss arbeiten neben Bundes- und Landesverwaltungen auch Umweltverbände, Umweltgutachter, Gewerkschaften und Vertreter von Unternehmen zusammen. „Die Berufung von Thomas Voß in den UGA ist auch eine besondere Auszeichnung für den LWL und stellt damit die Expertise des LWL für den Klima- und Umweltschutz unter Beweis“, betont der LWL-Gesundheitsdezernent Prof. Dr. Meinolf Noeker, der Voß zu seiner erneuten Berufung gratulierte.

Bildtext: Thomas Voß (Kaufmännischer Direktor der LWL-Kliniken Münster und Lengerich, l.) und Prof. Dr. Meinolf Noeker (LWL-Gesundheitsdezernent).
Foto: LWL/Sibylle Kaufhold

Zwei Männer in dunkelblauen Anzügen lächeln und halten ein Dokument in den Händen

13.12.2022 "Stoppt Gewalt an Frauen!"

Mitarbeitende setzten Zeichen gegen Gewalt und Diskriminierung gegenüber Frauen und Mädchen 

"Geschlechtsspezifische Gewalt ist ein gravierendes gesellschaftliches Problem, das uns alle angeht. Aufmerksamkeit und Sensibilität für das Thema Gewalt, insbesondere in der Familie, in der Nachbarschaft oder bei  der Arbeit, sind wichtig," sagen Sandra Kätker und Hannah Althoff. "Achtsamkeit und beherztes Handeln können für Betroffene eine große Hilfestellung sein. Stoppen wir Gewalt gegen Frauen und Mädchen gemeinsam!", forderten die Ansprechpartnerinnen für Chancengleichheit in den Kliniken Lengerich und Münster des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ihre Kolleginnen und Kollegen auf und stießen dabei auf großes Interesse: Im Aktionszeitraum zwischen dem 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, und dem 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, konnten sie täglich im Intranet Statements von Mitarbeitenden aus Klinik, Wohnverbund und Pflegezentrum und ihre Fotos veröffentlichen, auf denen ihre Kolleg:innen organgefarbene Armbänder trugen. Denn Orange ist die Farbe der "UNiTE Kampagne Orange The World", um ein Zeichen gegen Gewalt und Diskriminierung in jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen zu setzen.
"Geschlechterspezifische Gewalt ist kein ‚Frauenproblem‘, sondern ein wichtiges Thema für Menschen aller Geschlechter. Auch wir Männer müssen uns als handlungsfähige Verbündete entschieden gegen Gewalt an Frauen und Mädchen einsetzen“, sagte Mario Reinhold, Mitarbeiter im LWL-Wohnverbund Kreis Steinfurt.

Hier ein Auszug aus weiteren Statements: "Wir positionieren uns gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, weil wir in unserer Arbeit jeden Tag erleben, wieviel Leid und langfristige Auswirkungen die Unterdrückung und Missachtung der persönlichen Integrität verursachen." So das interdisziplinäres Team der Station 19.3: Juliana Abi, Nicole Hindersmann-Blank, Chiara Wellermann, Petra Dölling, Gabriele Schulz, Karsten Telljohann

"Die WHO (World Health Organization=Weltgesundheitsorganisation) bezeichnet Gewalt als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen weltweit. Gewalt schadet der körperlichen und seelischen Gesundheit." Das sagen Regine Groß (Pflegeentwicklung), Mechthild Bischop (Pflegedirektorin), Alexander Eiterig (Stabstelle Pflegemanagement)

"Jede dritte Frau in Deutschland erleidet mindestens einmal im Leben Gewalt. Stopp Gewalt gegen Frauen", betont das interdisziplinäres Team der Station 16.3: Marc Böttcher, Rebecca Steggemann, Klaus Grevelhörster, Dr. Johanna Tuschmann, Dominik Thuberg, Moritz Echterhoff

Da aufgrund der Energiekrise auf eine Beleuchtung des Portals der LWL-Klinik Lengerich verzichtet wurde, machte in diesem Jahr auch eine orangefarbene Fahne am Klinikeingang auf die Dringlichkeit des Themas aufmerksam.

Eine Fotocollage mit Fotos von Frauen und Männern, die organgefarbene Armbänder tragen

02.12.2022 Dr. Susanne Biermann als langjährige Chefärztin in der LWL-Klinik Lengerich verabschiedet

Am 30. November 2022 fand im Festsaal der LWL-Klinik Lengerich die Verabschiedung von Dr. Susanne Biermann als Chefärztin der Abteilung Gerontopsychiatrie statt. Sie begrüßte ihre Kolleg:innen aus der Klinik – darunter auch viele Ehemalige  –  und zahlreiche Gäste. Einen lautstarken Überraschungsauftritt hatte die Trommelgruppe „Pura Vida“. Leisere Töne erklangen im Laufe des Programms bei den gemeinsam gesungenen Liedern „Die Gedanken sind frei“, „Heute hier, morgen dort“ und „Heute feiern wir den Abschied“ mit Gitarrenbegleitung von Dr. Dirk Klute.
„Du bist maximal verantwortungsvoll mit Deiner Funktion als Chefärztin umgegangen und hast dies mit viel Energie und Freude getan. Davon haben sich viele anstecken lassen.“, so würdigte Stephan Bögershausen, stellvertretender Pflegedirektor, die Zusammenarbeit mit Dr. Biermann. Ihre Arbeit war immer geprägt von Offenheit, Respekt, Vertrauen und Achtung gegenüber den Patient:innen. Die Kommunikation mit den Mitarbeitern der verschiedenen Berufsgruppen erfolgte stets auf Augenhöhe. In herausfordernden Situationen sei die Chefärztin extrem belastbar gewesen.
Den Rückblick auf ihre berufliche Laufbahn beschrieb Dr. Biermann durchaus auch humorvoll. Das waren die Stationen ihres Werde-gangs: Nach dem Medizinstudium und der Facharztausbildung wurde Dr. Susanne Biermann 1999 Chefärztin der Abteilung Gerontopsychiatrie. Die fachliche Differenzierung der Abteilung im Jahr 2000 und die Renovierung  des Hauses 15 von 2004 bis 2005,
in dem die Abteilung mit 64 Betten angesiedelt ist, waren erste große Herausforderungen. 2006 wurde das moderne und alters-gerechte Gerontopsychiatrische Zentrum eröffnet.
Viele fachliche und persönliche Kompetenzen bündelte Dr. Biermann mit den Fachtagungen Gerontopsychiatrischer Dialog von 2009 bis 2017. Damit wurde das Netzwerk von Fachleuten aus der Gerontopsychiatrie im Kreis Steinfurt gestärkt.
Mit dem Weggang von Dr. Biermann wird die Abteilungsum-strukturierung der Lengericher Klinik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) abgeschlossen: die Abteilung Gerontopsychiatrie wird ab dem 1. Dezember als „Behandlungszentrum Gerontopsychiatrie“ der Abteilung Psychotherapie und Psychiatrie unter der chefärztlichen Leitung von Dr. Christos Chrysanthou zugeordnet. Bereichsleitender Oberarzt ist Dr. Frank Röhr.
„Jenseits von Leitungsfunktion und Abteilungsbezeichnung ist für unsere Klientel meiner Überzeugung nach entscheidend, dass sie – wie der Münsterländer sagt – geholfen werden“, sagte Dr. Biermann augenzwinkernd.
Bögershausen dankte Dr. Biermann auch für ihr Engagement zur Finanzierung des Gerontopsychiatrieneu- und Umbaus: “Zum Abschluss Deiner 23jährigen Tätigkeit hast Du intensiv dazu beigetragen, dass der Förderantrag vom Land NRW für den Neubau der Gerontopsychiatrie bewilligt wurde und mit einem Volumen von fast 14 Millionen Euro vom Land bezuschusst wird. Hierfür und für all Dein Wirken an und mit den Patient:innen sei Dir ein großer Dank ausgesprochen.“
Und niemals geht man so ganz: Dr. Susanne Biermann wird nach dem Ausscheiden aus ihrer Chefärztin-Position weiterhin tageweise in der gerontopsychiatrischen Ambulanz tätig sein.

Bildtext: Nach 23 Jahren als Chefärztin der Abteilung Gerontopsychiatrie in der LWL-Klinik Lengerich verabschiedete sich Dr. Susanne Biermann aus dieser Funktion. Weiterhin wird sie in der gerontopsychiatrischen Ambulanz mittwochs tätig sein.
Foto: Foto Kiepker

Eine lächelnde Frau mittleren Alters mit kurzen grauen Haaren und einer Brille

23.11.2022 Vorträge beleuchteten die 50er Jahre in der Lengericher Psychiatrie

Mit zwei eindrucksvollen Fachvorträgen im Festsaal stellte sich die LWL-Klinik Lengerich Anfang November ihrer frühen Nachkriegsgeschichte. Während apl. Prof. Dr. Franz-Werner Kersting Anfang November über das Wirken des Lengericher Anstaltsleiters Hans Merguet (Dienstzeit 1949-1957) berichtete, stellte Leonie Vinkelau Auszüge ihrer Masterarbeit vor: Sie hatte den handschriftlichen Erfahrungsbericht des ehemaligen Pflegers Walter Wiegand über den Stationsalltag Anfang der 1950er Jahre in der damaligen Provinzial-Heilanstalt Lengerich ausgewertet und mit Schilderungen anderer Zeitzeugen verglichen.

Ein großes Publikum, darunter zahlreiche Mitarbeitende und Pensionäre der LWL-Klinik Lengerich, folgte den Vorträgen höchst interessiert. Im Anschluß ergaben sich lebhafte Gespräche und Diskussionen, die auch verdeutlichten, dass die Wirklichkeit nicht völlig authentisch widergespiegelt wird, sondern immer auch subjektiv eingefärbt ist.

Kersting zeigte in seinem Vortrag auf, dass die verbrecherische NS-Psychiatrie- und Kriegspolitik nicht nur zu einem inhumanen Absturz im Zeichen von massenhaften Zwangssterilisierungen und „Euthanasie“-Morden geführt hatte. Gleichzeitig hatte sie in den Anstalten ein noch weit über 1945 hinaus fortbestehendes materielles und therapeutisches ‚Brachland‘ hinterlassen – verbunden mit einem tiefgreifenden Ansehens- und Vertrauensverlust der deutschen Psychiatrie. Wie der Psychiater Hans Merguet mit den ‚braunen Erblasten‘ des eigenen Faches umging und wie er in Lengerich vergleichsweise früh erste Schritte zu einer Verbesserung der Klinik- und Krankensituation unternahm, war der Schwerpunkt von Kerstings Vortrag. Merguet knüpfte einerseits bewusst an Reformtraditionen aus der Zeit vor 1933 an (Stichwort: „aktivere Krankenbehandlung“ nach Hermann Simon). Andererseits entwickelte er auch eigene fortschrittliche Positionen und Therapieansätze, die schon etwas von dem Geist des Reformaufbruchs der ‚68er‘-Jahre vorwegnahmen. Kersting zeigte jedoch auch Widersprüche auf: Zum Beispiel besteht eine Diskrepanz zwischen Merguets Selbst- und Außendarstellung der Lengericher Psychiatrie und der tatsächlichen Alltagswirklichkeit in den 1950er Jahren. Denn für das Gros der Lengericher Patientinnen und Patienten (und durchaus auch für Teile des Personals) hatte das Leben unter Anstaltsbedingungen weiterhin jene Qualität, die dann im psychiatriekritischen Fach- und Reformdiskurs der ‚68er‘-Jahre als „brutale Realität“ gebrandmarkt wurde.

Das bestätigen die Aufzeichnungen von Walter Wiegand über seine Zeit als Lernpfleger ab 1953. Die Situation zu der Zeit erinnerte eher an eine Strafanstalt als ein Krankenhaus. Für Individualität der Patient:innen gab es keinen Platz und es ging primär um ihre möglichst effiziente Verwahrung: Die Beaufsichtigung der Kranken machte den Kern der Arbeit des Pflegepersonals aus. Die Pflegekräfte wurden bis weit ins 20. Jahrhundert hinein sogar als „Wärter“ bezeichnet. Die Pflegenden mussten die Stationen aber nicht nur sichern, sondern auch sauber halten. Trotzdem war auch die Fürsorge ein entscheidender Bestandteil von Wiegands Arbeit, so Leonie Vinkelau. Doch die Fürsorge war damals vor allem auf Zweckmäßigkeit ausgelegt. Das Verhalten des Pflegepersonals gegenüber den Kranken sowie auch das Verhältnis zwischen Pflegepersonal und Ärzteschaft und die Behandlungsmethoden Anfang der 1950er Jahre waren weitere Themen ihres Vortrags. Der Bericht von Wiegand ist insgesamt weder beschönigend noch besonders kritisch. „Die Veröffentlichung der Studie ordnet sich in unser Bemühen um eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte der eigenen Klinik ein“, so die Betriebsleitung der LWL-Klinik Lengerich im Vorwort einer gerade erschienen Broschüre: Wiegands gesamte Aufzeichnungen sowie Auszüge aus Leonie Vinkelaus Masterarbeit hat die LWL-Klinik Lengerich jetzt unter dem Titel „Ein Pfleger erinnert sich“ veröffentlicht. Die Publikation kann für 5 Euro erworben werden, Tel. 12 1011.

Bildtext: Leonie Vinkelau und apl. Prof. Dr. Franz-Werner Kersting
Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Eine junge Frau in einem schwarzen Kleid und ein älterer Mann in einem dunklen Anzug stehen nebeneinander

07.11.2022 Weg frei für den zweiten Bauabschnitt

Umbau und Modernisierung der LWL-Klinik Lengerich geht voran: „Ideale Verknüpfung“ von Neubauten mit sanierter historischer Bausubstanz

Münster/Lengerich(lwl). Das Richtfest zum ersten Bauabschnitt ist erst wenige Tage her - da wird schon der nächste Bauabschnitt  für die Klinik Lengerich des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) vorbereitet: Der LWL-Gesundheits- und Krankenhausaus-schuss hat am Donnerstag (3.11.) in Münster mit großer Mehrheit für den zweiten Bauabschnitt mit einem Kostenvolumen von rund 37,1 Mio. Euro gestimmt. Am Ende wird der Landschaftsausschuss Mitte Dezember darüber entscheiden.
Der Beschluss umfasst dabei die Sanierung der denkmal-geschützten Häuser 03 und 06 des zentralen Gebäudeensembles der Klinik sowie die Errichtung von zwei mit diesen beiden Häusern direkt verbundenen Neubauten für weitere 120 stationäre Betten. Dazu kommt der Bau eines Verbindungsbaukörpers zwischen den beiden, ebenfalls denkmalgeschützten Häusern 06 und 07.

Mit dem ersten und nun folgenden zweiten Bauabschnitt können der gesamte stationäre Behandlungsbereich der Klinik, das tages-klinische Angebot, der Aufnahmeprozess sowie Teile des therapeu-tischen Angebotes vollständig zentralisiert werden.
"Die Kombination von modernen Gebäuden verbunden mit zeitgemäß sanierter, denkmalgeschützter Bausubstanz - von hohem nationalen Rang - hat einen hervorragenden Aufenthaltscharakter und besitzt einen besonderen Charme", betont Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL. Das sei eine „ideale Verknüpfung“ von Baudenkmalen mit neuer Psychiatrie-architektur unter ökologischen Bauleitlinien samt Photovoltaik-anlagen, die bundesweit beispielgebend sei, so Lunemann.

"Mit den Neubauten und dem sanierten Altbestand insgesamt erzielt die Klinik hohe wirtschaftliche und personelle Synergie-effekte, die die wirtschaftliche Ertragskraft und die Arbeitgeber-attraktivität der Klinik wesentlich stärken", sagt der stellvertretende Ausschussvorsitzende Prof. Dr. Thomas Reinbold (Freie Wähler).
"Die Modernisierung des Hauptstandortes der LWL-Klinik Lengerich zielen darauf ab, den wachsenden Anforderungen an Wirtschaft-lichkeit, Spezialisierung, Ambulantisierung, Digitalisierung sowie an nachhaltige baulich-strukturelle Bedingungen gerecht zu werden", betont der Kaufmännische Direktor der LWL-Klinik Lengerich, Thomas Voß.
Der erste Bauabschnitt wird also gerade umgesetzt. Er umfasst die Errichtung eines 120-Bettenneubaus, eines zentralen Aufnahme- und Ambulanzbereichs sowie einer Kombination aus Cafeteria und Speiserestaurant mit angeschlossen Räumen für Fortbildungen und Büros. Geplant ist die Inbetriebnahme dieser Bauabschnittes im Jahr 2024.
Für die Vorbereitungen des zweiten Bauabschnittes mit Baugeneh-migung, Ausschreibung und Vergabe werden voraussichtlich acht Monate benötigt. Mitte 2023 sollen die Arbeiten dann beginnen und voraussichtlich rund 24 Monate dauern.

Hintergrund
Neben ihrem Hauptstandort mit 241 Betten und einer Tagesklinik mit 23 Plätzen betreibt die LWL-Klinik Lengerich Klinik eine stationäre Dependance mit 60 Betten in Rheine, 22 tagesklinische Plätze in Steinfurt-Borghorst sowie 12 tagesklinische Plätze in Ibbenbüren. Ergänzt werden diese Behandlungsangebote durch psychiatrische Institutsambulanzen. Darüber hinaus stellt die LWL-Klinik Lengerich das Personal für die allgemeinpsychiatrische Tagesklinik des Mathias-Spitals in Rheine. Am Hang des Osterberges und oberhalb des alten Ortskerns von Lengerich liegt im östlichen Bereich des Geländes der LWL-Klinik die symmetrisch um einen Innenhof angelegte denkmalgeschützte Gebäudegruppe 01 bis 07. Für den LWL-Klinikstandort Lengerich sind die historischen, 1867 vollendeten Gebäude 01 bis 07 seit Oktober 1991 als Denkmal eingetragen. Die Parkanlage und der Innenhof gehören danach bindend zu dem Ursprungscharakter der Anlage.

Bildtext: Ideale Mischung aus Neu- und Altbauten - so soll die LWL-Klinik Lengerich nach den großen Baumaßnahmen voraussichtlich ab Mitte 2025 aussehen.

Grafik: LWL/agn 

Luftbildgrafik der LWL-Klinik Lengerich - Alt- und Neubauten

07.11.2022 Tierisch gute Upcycling-Kunst

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Bildtext: "Ludwig Löwe" trägt eine Mähne aus Topfkratzern und Motorradteile im Körper.

Foto: LWL/Moritz Echterhoff

Ein Löwe aus Metall steht auf einer Rasenfläche

28.10.2022 Trans-Experte Max Appenroth informierte Mitarbeitende der LWL-Kliniken Lengerich/Münster

Lengerich (lwl). Trans? Nicht binär? Intergeschlechtlichkeit? Diese Begriffe erläuterte der Trans- und Public-Health-Experte Max Appenroth auf einer Fortbildungsveranstaltung für Mitarbeitende der Kliniken Münster und Lengerich und der angeschlossenen Pflegezentren und Wohnverbünde des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).
Appenroth informierte außerdem über die Unterschiede zwischen Trans- und Intergeschlechtlichkeit sowie über die jeweiligen rechtlichen Rahmenbedingungen. Denn geschlechtlich vielfältige Menschen in Deutschland lebten in einem streng reglementierten Rahmen und erlebten täglich viele Hürden und Diskriminierungen, gerade auch am Arbeitsplatz, so Appenroth. Der Dozent vermittelte durch Prozesse der Selbstreflexion und mithilfe von praktischen Übungen einen Zugang zum Thema sowie Ansätze für die Mitarbeitenden, die einen professionellen und respektvollen Umgang mit Trans- und Inter-Menschen im beruflichen Alltag ermöglichen.
"Ich bin sehr froh darüber, dass wir Herrn Appenroth als professionellen Dozenten für diese Fortbildung gewinnen konnten, denn die Vermeidung von direkter oder indirekter Diskriminierung von geschlechtlich vielfältigen Menschen ist ein wichtiges Thema - auch bei uns im Pflegezentrum. Wir möchten, dass Mitarbeitende, die Trans- oder Inter-Menschen sind, sich bei uns wohl fühlen, aber auch dass alle Kolleg:innen eventuell vorhandene Vorurteile und Berührungsängste mit dem Thema abbauen und für die Situation von Menschen in Transition sensibilisiert werden", sagt Marion Kaster von der Einrichtungsleitung des LWL-Pflegezentrums Münster. Auch die Betriebsleitungen, weitere Führungskräfte und Mitglieder der Personalräte des regionalen Netzes der LWL-Kliniken Lengerich und Münster waren bei der Fortbildung dabei. "Wir haben uns sehr über die Offenheit gefreut, mit der unsere Initiative aufgegriffen wurde. Sie zeigt, dass sich unsere Einrichtungen und deren Leitungskräfte ihrer Verantwortung für ein tolerantes Miteinander bewusst sind", konstatierten die beiden Organisatorinnen, Hanna Althoff und Sandra Kätker, Vertreterinnen des LWL-Referates für Chancengleichheit.
"Die LWL-Kliniken Lengerich und Münster sind ein inklusiver und diversitätsoffener Arbeitgeber. Uns ist es wichtig, Inklusion zu leben und geschlechtliche Vielfalt vorurteilsfrei zu akzeptieren, um ein diskriminierungsarmes Arbeitsumfeld zu schaffen. Daher werden wir auch zukünftig Fortbildungen und Workshops zu diesem Thema für unsere Mitarbeitenden anbieten. Wir zeigen damit Flagge gegen jegliche Form von Diskriminierung. Wir stehen zu menschlicher Vielfalt und für einen offenen und toleranten Umgang mit allen Menschen", betont der Kaufmännische Direktor der LWL-Kliniken Münster und Lengerich, Thomas Voß.

Bildtext: Für Menschen in Transition sensibilisiert sein: (v.l.) Hanna Althoff (Vertreterin LWL-Referat für Chancengleichheit), Thomas Voß (Kaufmännischer Direktor, LWL-Kliniken Lengerich und Münster), Max Appenroth (Trans- und Public-Health-Experte), Sandra Kätker (Vertreterin LWL-Referat für Chancengleichheit), Marion Kaster (Einrichtungsleiterin des LWL-Pflegezentrums Münster), Elke Bobrowski (Stellv. Pflegedirektorin, LWL-Klinik Münster), Stephan Bögershausen (Stellv. Pflegedirektor, LWL-Klinik Lengerich), Vera Herbst (Einrichtungsleiterin des LWL-Wohnverbundes Kreis Steinfurt).

Foto: LWL/Sibylle Kaufhold

 

Fünf Frauen und drei Männer stehen nebeneinander in einem breiten Flur

27.10.2022 Richtfest für Erweiterungsbau der LWL-Klinik Lengerich

Meilenstein bei der Standortentwicklungsplanung erreicht: Rohbau für ein neues 120-Betten-Haus steht

Lengerich (lwl). Die Klinik Lengerich des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) feierte am Donnerstag (27.10.) Richtfest und damit den Abschluss der Rohbauarbeiten für die Errichtung eines 120-Betten-Neubaus. Gut sieben Monate nach der Grundstein-legung begrüßte dazu der Direktor des Landschaftsverbandes,
Dr. Georg Lunemann, die Gäste auf dem Klinikgelände: Neben der Betriebsleitung, Personalratsmitgliedern, Mitarbeitenden der Klinik sowie Handwerkern und Architekten waren auch zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft zu der Feier erschienen.

„Mit diesem Bauabschnitt werden die entscheidenden Akzente zum Einstieg in die bauliche Modernisierung und Zukunftssicherung dieses geschichtsträchtigen, fast 160 Jahre alten LWL-Klinikstand-ortes gesetzt“, betonte Lunemann in seiner Ansprache. „Die Baumaßnahmen in Lengerich stellen für den LWL-Psychiatrieverbund eine der größten und aufwändigsten Investitionsprojekte der letzten Jahrzehnte dar. Auf dieses sind wir besonders stolz“, so der Direktor des LWL weiter.

Die aktuelle Baumaßnahme umfasst die Errichtung eines 120-Betten-Hauses, eines zentralen Aufnahme- und Ambulanzbereiches sowie einer Kombination aus Cafeteria und Speisrestaurant mit angeschlossenen Räumen für Fortbildungen und Büros. Geplant ist die Inbetriebnahme im Jahr 2024. Die Gesamtkosten belaufen sich aktuell dafür auf rund 37 Mio. Euro.

Die Standortentwicklungsplanung geht weiter: Mit der Umsetzung eines 2. Bauabschnitts soll bereits im Sommer 2023 begonnen werden. Hier wird es u.a. um die Sanierung von denkmalgeschützten Häusern des zentralen Gabäudeensembles und um die Errichtung eines neuen Verbindungskörpers zwischen zwei denkmalgeschützten Häusern gehen. Damit können dann der gesamte stationäre Behandlungsbereich der Klinik mit 241 Krankenhausbetten, das tagesklinische Angebot, der komplette Aufnahmebereich sowie Teile des therapeutischen Angebotes zentral zusammengefasst werden.

„Die Planungen der beiden Bauabschnitte berücksichtigen in besonderer Weise die Aspekte des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit sowie der Vorgaben des wirtschaftlichen Bauens“, sagte Lunemann, der sich dafür bedankte, dass die Bauarbeiten nahezu im Zeitplan lägen.

Und die neuen Bauformen und das bestehende, denkmalgeschützte Gebäudeensemble würden für die Patient:innen eine übersichtliche Orientierung mit einem erhöhten Wiedererkennungswert entstehen lassen, so Lunemann.

Der Kaufmännische Direktor der LWL-Klinik Lengerich, Thomas Voß: „Hier entsteht im Zusammenspiel zwischen historischer Bausubstanz und modernen Neubauten etwas Einmaliges für die Behandlung psychisch erkrankter Bürgerinnen und Bürger des Kreises Steinfurt.“

Bildtext: Der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Dr. Georg Lunemann, schlug traditionell den Nagel beim Richtfest ein.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Ein Mann mittleren Alters im blauen Anzug schlägt auf einer Baustelle einen Nagel in einen Holzbalken. Vier Personen sehen zu

07.10.2022 Ausstellung "Urban Wildlife" von Moritz Echterhoff

Vernissage am 4. November

Unter dem Titel „Urban Wildlife“ präsentiert der Konstruktions-mechaniker, Gestalter im Handwerk, Metallbaumeister und Projektgestalter mit Fachhochschulabschluss - und jetzt Sozial-arbeiter im Behandlungszentrum für Gehörlose - recycelte Kunstwerke. Sie heißen Eddi Elch, Klara Kolibri oder Ludwig Löwe und sie faszinieren und erfreuen Erwachsene ebenso wie Kinder.
„Inspirierend finde ich alte Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände, denen man eine Geschichte ansehen kann, wie zum Beispiel der wohlgeformte und signierte Hobel eines Tischlers, der über Jahrzehnte intensiv genutzt wurde“, sagt der Künstler.
So erhalten alte Werkzeugteile und vergessene Gebrauchsgegenstände durch Moritz Echterhoff ein zweites Leben und erfahren als überaus charmantes „Viehwerk“ eine neue Wertschätzung.
Die Klinik lädt Interessierte herzlich ein zur Vernissage am
4. November, 16 Uhr im Foyer von Haus 01.


Die Ausstellung ist vom 4. - 25. November 2022, Mo-Fr 10-17 Uhr im Foyer von Haus 01 geöffnet.

Ein junger Mann hält einen Fuchs aus Metall im Arm

07.10.2022 Ein Pfleger erinnert sich

Die LWL-Klinik Lengerich stellt sich ihrer Geschichte:

Ein Pfleger erinnert sich. Walter Wiegand über den psychiatrischen Alltag an der heutigen LWL-Klinik Lengerich in den 1950er Jahren. Ein Vortrag von Leonie Vinkelau M.A.

Der Erfahrungsbericht des Pflegers Walter Wiegand (1931 – 2002) über seine Dienstzeit (1953 – 1991) in der damaligen Provinzial Heil- und Pflegeanstalt - wobei der Fokus seiner handschriftlich verfassten Erinnerungen auf den frühen 1950er Jahren liegt - dokumentiert eine bislang unbekannte, gleichermaßen aussagekräftige wie seltene Quelle zur Nachkriegsgeschichte unserer Klinik. Denn Walter Wiegand hat vor allem seine Anfangszeit als „Lern-“ und „Irrenpfleger“, wie es damals noch hieß, beschrieben: den typischen Tagesablauf auf einer Station, die Behandlungsmethoden sowie die Rolle und Aufgaben speziell der psychiatrischen Pflegekräfte.

Leonie Vinkelau M.A. hat eine Masterarbeit über den „Psychiatrischen Alltag und Pflegedienst in der frühen Bundesrepublik im Spiegel der Erinnerungen des Pflegers Walter Wiegand an seine Arbeit in der heutigen LWL-Klinik Lengerich – Dokumentation, Analyse, Vergleich“, verfasst und stellt an diesem Abend ihre gerade erschienene gekürzte Fassung ihrer akademischen Abschlussarbeit vor.

Der Vortrag, zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind, findet am 10.11.2022, 19:30 Uhr im Festsaal der LWL-Klinik Lengerich, Parkallee 10, 49525 Lengerich statt.

Eine junge, lächelnde Frau mit schulterlangen Haaren und einer Brille

07.10.2022 Zwischen NS-Krankenmord und Psychiatriereform

Die LWL-Klinik Lengerich stellt sich ihrer Geschichte:

Zwischen NS-Krankenmord und Psychiatriereform. Das Wirken des Lengericher Anstaltsleiters Hans Merguet (1949-1957)
Ein Vortrag von APL. Prof Dr. Franz-Werner Kersting

Die verbrecherische NS-Psychiatrie- und Kriegspolitik hatte nicht nur zu einem inhumanen Absturz im Zeichen von massenhaften Zwangssterilisierungen und „Euthanasie“-Morden geführt. Sie hatte gleichzeitig in den Anstalten ein noch weit über 1945 hinaus fortbestehendes materielles und therapeutisches ‚Brachland‘ hinterlassen – verbunden mit einem tiefgreifenden Ansehens- und Vertrauensverlust der deutschen Psychiatrie (auch im Ausland).
Der Vortrag zeigt auf, wie der Psychiater Hans Merguet mit den ‚braunen Erblasten‘ des eigenen Faches umging und wie er in Lengerich vergleichsweise früh erste Schritte zu einer Verbesserung der Klinik- und Krankensituation unternahm. Dabei knüpfte Merguet einerseits bewusst an Reformtraditionen aus der Zeit vor 1933 an (Stichwort: „aktivere Krankenbehandlung“ nach Hermann Simon). Andererseits entwickelte er auch eigene fortschrittliche Positionen und Therapieansätze, die schon etwas von dem Geist des Reformaufbruchs der ‚68er‘-Jahre vorwegnahmen.

Franz-Werner Kersting lehrt als außerplanmäßiger Professor Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Münster und war bis Ende 2020 wissenschaftlicher Referent am LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte.

Der Vortrag, zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind, findet am 3. November 2022, 19:30 Uhr im Festsaal der LWL-Klinik Lengerich, Parkallee 10, 49525 Lengerich statt.

Ein älterer, lächelnder Mann steht in einer Bibliothek

19.09.2022 Alkohol - Sucht oder Geselligkeit

Gesundheitsvortrag über Alkoholkonsum von Dr. med. Juliane Hilge

Neun Millionen der 18- bis 64-jährigen Bevölkerung in Deutschland konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. Jährlich sind hier zu Lande allein 74.000 Todesfälle auf Alkoholkonsum zurückzu-führen. Dennoch ist der Konsum von Alkohol gesellschaftlich weit verbreitet  und akzeptiert. Doch wo beginnt der kritische Konsum, wo die Sucht?
Dr. med. Juliane Hilge leitet in oberärztlicher Funktion eine Station für Menschen mit Alkohol- und anderen Abhängigkeitserkran-kungen in der LWL-Klinik Lengerich. Neben Kriterien für die Diagnose einer Abhängigkeitserkrankung stellt sie Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten vor. Ziel des Vortrags ist es auch Vorurteile und Hemmungen gegenüber einer psychiatrischen Behandlung abzubauen und Einblicke in den klinischen Alltag zu gewähren.

Der Vortrag findet am 19.10.2022, 19:30 Uhr in der Begegnungsstätte Buddemeier, Dorfstraße 19 in Ladbergen statt. Der Eintritt ist frei.

Anmeldungen: Anmeldungen werden über die Geschäftsstelle der VHS entgegen genommen unter Tel. 05481 93880 oder E-Mail: info@vhs-lengerich.de

Bildtext: Dr. Juliane Hilge ist Oberärztin im Behandlungszentrum für Suchtmedizin in der LWL-Klinik Lengerich.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Ein junge Frau mit schulterlangen blonden Haaren lächelt

07.09.2022 Ein Lebenstraum ging in Erfüllung

LWL-Pflegezentrums-Bewohnerin besuchte Peter-Maffay-Konzert

Lengerich (lwl). Im Pflegezentrum Lengerich des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ist Karin van Eck ein begeisterter Peter-Maffay-Fan. „Wir wollten unserer Bewohnerin so gerne eine Freude bereiten und haben deshalb zusammen mit ihrer Familie einen Ausflug mit Überraschungen geplant“, berichtet Barbara Titze, die Einrichtungsleitung. "Letzten Sonntag fuhren meine Kollegin Petra Hose, Karin van Eck und ich am Nachmittag nach Gelsenkirchen. Dort gab es die erste große Überraschung, denn uns erwarteten die Schwester, der Bruder sowie der Schwager unserer Bewohnerin.“ Karin van Eck konnte ihr Glück kaum fassen. Im kroatischen Restaurant nebenan wurden Neuigkeiten ausgetauscht und Fotoalben gezeigt. Aber der Ausflug war noch nicht zu Ende. Nach dem Essen ging es weiter Richtung Oberhausen in die Rudolf Weber-Arena zur "So weit Tour 2022" von Peter Maffay. Ein Lebenstraum ging für Karin van Eck in Erfüllung: Vor vielen Jahren hatte sie persönlichen Kontakt zu Peter Maffay. Seit diesem Tag schwärmt sie von dem Sänger und hat ihr Zimmer mit Bildern von Maffay geschmückt. „Was für eine Überraschung, ihn nun noch einmal live erleben zu dürfen! Karin rief immer wieder laut ‚Peter Maffay‘ in Richtung Bühne und auch als Tabaluga auf die Bühne kam, gab es kein Halten mehr“, erzählt Barbara Titze: „Ein Tag, den unsere Bewohnerin wohl so schnell nicht mehr vergessen wird.“ Ein T-Shirt, eine Tasse und eine Cap erinnern an diesen Überraschungstag.

Bildtext: Barbara Titze (l., Einrichtungsleitung) und Petra Hose (r., Wohnbereichsleitung) ist die Überraschung für Karin van Eck bestens gelungen.

Foto: LWL/Petra Hose

Drei Frauen sitzen eng nebeneinander in einer Konzerthalle

26.08.2022 Heroin - vom Medikamet zur Droge

Gesundheitsvortrag über die Geschichte des Heroins und Behandlungsmöglichkeiten bei Opioidabhängigkeit von Dr. Johannes Temme

Lengerich (lwl). „Nimm den besten Orgasmus, den du je hattest, nimm ihn mal 1000 und du bist noch nicht einmal nah dran!“ so Mark Renton über die Wirkung von Heroin im Film „Trainspotting“.
Nein, der Film verharmlost nicht den Konsum von harten Drogen. Seit er 1996 in die Kinos kam, spaltet er die Kino-Gemeinde wegen seiner schonungslosen Darstellung von Heroin-Junkies.
In Deutschland leben circa 165.000 Menschen mit einer Opioidabhängigkeit, wobei ein Großteil Heroin als Droge nutzt. Umso erstaunlicher, dass Heroin am Ende des 20. Jahrhunderts ursprünglich als Medikament vermarktet wurde, welches u.a. in der Behandlung von Morphin- und Opiumsüchtigen ohne Abhängigkeitspotential eingesetzt werden sollte.
Dr. med. Johannes Temme ist in der LWL-Klinik Lengerich als Oberarzt für eine Station des qualifizierten Drogenentzugs zuständig, die Opioidabhängige und Patient:innen mit einer Polytoxikomanie behandelt. Unter einer Polytoxikomanie versteht man den gleichzeitigen Konsum von verschiedenen psychotrop wirkenden Substanzen. Dr. Temme skizziert die Geschichte des Heroins bis in die heutige Zeit und diskutiert Behandlungs-möglichkeiten und -chancen. Dabei gibt er Einblicke in seinen klinischen Alltag.

Der Vortrag findet am 07.09.2022, 19:30 Uhr in der Begegnungsstätte Buddemeier, Dorfstraße 19 in Ladbergen statt. Der Eintritt ist frei.

Bildtext: Dr. med. Johannes Temme ist in der LWL-Klinik Lengerich Oberarzt in einer Station des qualifizierten Drogenentzug.

Foto: Henrike Hochschulz

Ein Mann mittleren Alters mit dunklen Haarn und einem Bart lächelt

04.08.2022 Sopranistin begeisterte mit Operetten-Liedern

Lengerich (lwl). Im Pflegezentrum Lengerich des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ‚verzauberte‘ die Sopranistin Margery Hartmann Bewohner:innen und Mitarbeiter:innen mit bekannten Operetten-Melodien. Alle lauschten fasziniert der sanften, aber kräftigen Stimme der Sängerin. „Besonders ergreifend war, dass ein Herzenswunsch einer Bewohnerin erfüllt werden konnte: Sie wünschte sich das Lied ‚Komm mit nach Varasdin‘ aus der Operette Gräfin Mariza, was die Sängerin prompt erfüllte. Ein für viele unvergesslicher Tag“, berichtete Einrichtungsleiterin Barbara Titze.

Bildtext: Die Sopranistin Margery Hartmann erhielt viel Applaus für Ihren Gastauftritt im Peter-Joseph-Lennè-Haus.

Foto: LWL/Nicole Lange

Eine junge Frau mit dunklen langen Haaren und einem rot-weißen Festkleid lächelt

28.07.2022 Gedenkstele im LWL-Pflegezentrum Lengerich aufgestellt

Lengerich (lwl). „Die Bewohnerinnen und Bewohner, die bei uns gelebt haben, sollen nach ihrem Tod nicht vergessen werden“, sagte Barbara Titze bei der Einweihung einer künstlerisch gestalteten Sandsteinstele des Bildhauers Mandir Tix. Die Leiterin des Pflegezentrums zeigte auf die Gravur im Stein: „In unserer Mitte“ ist dort eingemeißelt. Der etwa 1,70 Meter hohe Sandstein steht an einer zentralen Stelle im Garten - an einer Weggabelung nicht weit von Gartenbänken und einem roten Gartenhaus entfernt.
Berührend waren die persönlichen Erinnerungen von Mischa Henschke an Bewohnerinnen und Bewohner, die in den vergangenen zwei Jahren gestorben sind. Für alle fand er warmherzige Worte und er erinnerte an besondere Erlebnisse. Auch die Mitarbeitenden Ulrike Linnemann-Dellbrügge und Susanne Mann erzählten liebevoll von den Menschen, die sie bis zum Tod gepflegt hatten.
Mischa Henschke hatte kleine Findlinge lackiert und mit Namen, Geburts- und Todesjahr versehen. Diese Steine legte Barbara Titze vorsichtig unter die Stele in ein hübsches Blumenbeet.
Barbara Titze dankte André Slaar, Ulrike Linnemann-Dellbrügge, Susanne Mann und Pfarrer Dr. Dirk Klute, die im Kollegenkreis und mit Bewohner:innen die Idee entwickelt und mit dem Künstler Mandir Tix umgesetzt haben: „Ich danke der Arbeitsgruppe für die tollen Ideen und die phantastische Umsetzung durch den Künstler".
Eine hilfreiche Unterstützung des Erinnerungs-Projektes erfuhr die Gruppe durch den Lengericher FC Bayern München Fanclub „Rotweiße Augustiner 49“, der 700 Euro spendete.
Abgerundet wurde die Feier mit Grillgerichten, Salaten und selbstgemachten gefüllten Weinblättern, organisiert durch den Sozialen Dienst.

Bildtext: Der Bildhauer Mandir Tix hat eine Erinnerungsstele aus Ibbenbürener Sandstein für das LWL-Pflegezentrum Lengerich geschaffen.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Hinter einem etwa 1,70 Meter hohen Sandstein mit einem Regenbogen oben steht ein weißhaariger Mann

24.06.2022 Vorträge, Fragen, Feiern - ein ganzer Tag für 500 Auszubildende

Erste Fachveranstaltung für alle angehenden LWL-Pflegefachpersonen

Münster (lwl). 500 Auszubildende in Pflegeberufen aus den Kliniken und Pflegezentren und den vier Akademien (Lippstadt/Warstein, Dortmund, Marsberg, Münster/Lengerich) für Gesundheits- und Pflegeberufe des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) standen jetzt im Mittelpunkt einer gemeinsamen Veranstaltung: Auf dem ersten Fachtag unter dem Motto „Zukunft/s/sicher pflegen“ in der Speicherstadt in Münster hatten sie die Möglichkeit zum Austausch und konnten sich über die Vielfältigkeit ihrer psychiatrischen Arbeitsfelder informieren.

LWL-Direktor Matthias Löb sagte zum Start des Fachtages: „Sie sind für die Psychiatrie und für uns alle im LWL-Gesamtverband die Zukunft. Sie werden eine Psychiatrie gestalten, die wir heute noch gar nicht kennen. Deshalb wünsche ich Ihnen, dass Sie an diese große Aufgabe mit Mut und Kreativität herangehen.“ Deutlich formulierte er, dass aktuell und auch zukünftig viele Fachkräfte im Bereich der Pflege gebraucht werden. „Für den LWL spielt daher die Ausbildung sowohl quantitativ als auch qualitativ eine große Rolle, was sich an den steigenden Zahlen von Ausbildungskandidat:innen an den vier LWL-Akademien widerspiegelt. Darüber hinaus steht der Verband für hochwertige berufliche Weiterentwicklungen“, so Löb weiter, der neben LWL-Krankenhausdezernent Prof. Dr. Meinolf Noeker und der Präsidentin der Deutschen Fachgesellschaft Psychiatrische Pflege, Dorothea Sauter, die jungen Menschen in Münster begrüßte. Noeker betonte in seinen Grußworten sehr deutlich die Kernaufgabe der Pflegenden: „Als Pflegefachpersonen stärken Sie die Gesundung, die Lebensqualität und die Teilhabe von verletzlichen, kranken Menschen.“

Einen großen Teil des Programms gestalteten die künftigen Pflegefachpersonen selbst. Sie präsentierten Vorträge, Videos und Interviews zur Gesundheitsförderung bei Auszubildenden unter Pandemie-Bedingungen, zu Vorurteilen und Klischees gegenüber dem Pflegeberuf, zur Digitalisierung in der Ausbildung und zu Motiven einer Berufsentscheidung für die Pflege. Neugierg verfolgten die Teilnehmenden z.B. auch den Beitrag zur Pflege im Maßregelvollzug von Patrick Schneider, Gesundheits- und Krankenpfleger der LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem.

Poetry-Slammer Lars Ruppel, Mechthild Bischop, Pflegedirektorin der LWL-Klinik Lengerich, und Prof. Dr. Michael Schulz, stellvertretender Pflegedirektor des LWL-Klinikums Gütersloh, führten als Moderatoren durch den Tag. Prof. Dr. Michael Löhr, Pflegedirektor des LWL-Klinikums Gütersloh, referierte über „Neue Arbeitswelten in der Pflege“. Kristin Assmann, Pflegedirektorin der Kinder- und Jugendpsychiatrie LWL-Klinik Marl-Sinsen, und Dr. Claus Rüdiger Haas, Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Marl-Sinsen, sprachen zum Thema „Jugend, Sucht, Gefühle“. Anschließend begeisterte Lars Ruppel, mehrfacher Poetry-Slam-Meister, mit seinem Vortrag „Morbus Goethe Prophylaxe“ – eine literarische Therapiemöglichkeit“ das Publikum.

Zum Rahmenprogramm gehörten neben Informationsständen auch ein rotes Sofa mit Gesprächspartner:innen zu Arbeitsfeldern in der Pflege sowie Weiterbildungs- und Studienmöglichkeiten. Ruppel schloss den Tag mit einem humorvollen, berührenden und zum Nachdenken anregenden Poetry-Slam über die Veranstaltung ab.  Anschließend feierten die Auszubildenden mit Akademieleiter:innen, Praxisanleiter:innen und Pflegedirektor:innen mit DJ-Begleitung in den Abend hinein.

Mechthild Bischop, die den Tag mit Michael Schulz initiiert hat, zeigte sich zufrieden: „Es war unser Ziel, mit diesem Tag das Tätigkeitsfeld der Psychiatrie für unsere Nachwuchskräfte aus den LWL-Akademien einmal in ganz anderer Form darzustellen und auch den Blick auf die vielen beruflichen Möglichkeiten zu lenken. Das ist gelungen, wie es uns die Rückmeldungen der jungen Kolleg:innen bestätigen“, so die Pflegedirektorin. Eine Wiederholung dieses Fachtages werde es aufgrund der positiven Resonanz sicher geben. Sie hob hervor, dass der LWL mit seinen 15 Kliniken, zehn Wohnverbünden, sieben Pflegezentren, ambulanten Pflegediensten sowie weiteren Einrichtungen ein zuverlässiger und attraktiver Arbeitgeber für Pflegefachpersonen sei.

Bildtext: Rund 500 Auszubildende trafen sich in der Speicherstadt Münster zum ersten Fachtag für angehende Pflegefachpersonen im LWL.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Zum YouTube-Film über die Veranstaltung

Ein Saal mit hunderten jungen Menschen

02.06.2022 „Für das Recht auf Wind in den Haaren"

LWL-Pflegezentrum Lengerich: Heimatverein ermöglicht Ausflüge mit Rikscha

Lengerich (lwl). Eine große Freude bereitete Bewohnerinnen und Bewohnern des LWL-Pflegezentrums Lengerich eine Rikscha-Fahrt bei Sonnenschein. "Für das Recht auf Wind in den Haaren" ist das Motto für das Projekt "Radeln ohne Alter" des Heimatvereins Lengerich. Zwei „Pilotinnen“ holten ihre Passagiere am Pflegezentrum ab, sicherten sie und ihre Begleitperson und schon ging es los.

"Die Rikschas bieten einen hohen Fahrkomfort und Sicherheitsstandard", berichtete Heino Knuf, der zusammen mit seiner Frau Sabine die ehrenamtliche Initiative nach Lengerich holte. "Die Passagiere sollen sich sicher und wohl fühlen. Alle Pilotinnen und Piloten erhalten ein gründliches Fahrtraining und eine Einweisung im Umgang mit den Passagieren", so Knuf.
Die Rikscha-Fahrten in und um Lengerich für Senior:innen und Menschen mit einer eingeschränkten Mobilität sind kostenlos, die Pilot:innen verschenken ehrenamtlich ihre Zeit. Der Heimatverein Lengerich freut sich aber über Spenden zur Finanzierung von Anschaffung und Instandhaltung der Rikschas. Denn demnächst möchte der Verein eine Rikscha kaufen, die einen Rollstuhl mitnehmen kann.

Anfragen für Rikscha Fahrten:
015789086284
E-Mail: radelnohnealter@heimatverein-lengerich.de

Bildtext: Hanna Steckling (l.) ist ist ausgebildete "Pilotin" beim Projekt "Radeln ohne Alter" und bereitet nicht nur anderen Menschen damit ein große Freude, sondern auch sich selbst.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

In einer Rikscha sitzen vorne ein Mann und eine junge Frau. Eine lachende Frau im mittleren Alter fährt die Rikscha

31.05.2022 Nachhaltig - lecker - LWL

Die Küchen von 14 LWL-Einrichtungen bieten an einem Tag die gleichen nachhaltigen und vegetarischen Gerichte an / Premiere im Projekt „GeNAH“ mit der FH Münster

In 14 Einrichtungen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) von Münster bis Marsberg bekommen bis zu 6.000 Patient:innen und Mitarbeitende am selben Tag das gleiche nachhaltige Mittagsangebot:  Am Donnerstag (2.6.) findet zum ersten Male diese Aktion unter dem Motto „Nachhaltig – lecker - LWL“ statt und ist ein Baustein aus dem Projekt der Fachhochschule (FH) Münster „Gerechte und nachhaltige Außer-Haus-Angebote gestalten (GeNAH)“.

Die beteiligten LWL-Küchen bieten drei nachhaltige, vegetarische Mittagessen zur Auswahl an: Linsenfrikadellen mit Ofengemüse, eine Gnocchi-Gemüsepfanne und ein Kirchererbsencurry. Die Rezepturen wurden von einer Arbeitsgruppe – bestehend aus Mitarbeitenden des LWL und der Fachhochschule – einer Nachhaltigkeitsbewertung unterzogen und im Hinblick auf den Ressourcenverbrauch und die Klimabelastungen optimiert. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Zutaten zu einem großen Teil aus der Region und aus biologischem Anbau stammen und einen geringen CO2-Fußabdruck aufweisen. Ziel des nun regelmäßig geplanten Angebotes ist es, eine gerechte und nachhaltige Gemeinschaftsgastronomie zu fördern.

„Der LWL hat sich Ressourcenschonung auf die Fahnen geschrieben. Wir wollen bis 2030 klimaneutral werden“, sagt LWL-Direktor Matthias Löb. Dazu trage eben auch eine nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung bei. „Testen Sie doch einmal, wie gut gesundes und umweltfreundliches Essen schmecken kann“, wirbt Löb.

„Ich freue mich, dass sich so viele LWL-Küchen auf den Weg Richtung Nachhaltigkeit gemacht haben“, sagt Dr. Georg Lunemann, Erster Landesrat und Kämmerer des LWL. „Wir erreichen damit eine große Gruppe von Menschen und können so auch Impulsgeber in Sachen umweltverträgliches und gesundes Kantinenessen sein, möglicherweise auch als Vorbild für weitere Großküchen.“

„Wir unterstützen mit unserem Projekt die Einrichtungen dabei, nachhaltige Verpflegung umzusetzen. Neben einer nachhaltigen Speiseplanung ist der Einkauf der Lebensmittel ein wichtiger Hebel. Die Einhaltung sozialer Standards, die Achtung des Tierschutzes und der Schutz der Umwelt stehen dabei im Fokus. Natürlich soll es den Gästen auch gut schmecken“, sagt Projektleiterin Prof. Dr. Petra Teitscheid von der FH Münster. Die Umsetzung nachhaltiger Angebote stelle die Küchen vor die Herausforderungen, einen begrenzten finanziellen Spielraum, Personalknappheit, den Einkauf von Biolebensmitteln und die vorhandene technische Ausstattung in Einklang zu bringen. Nicht zuletzt müssten sie ihre Gäste auch überzeugen, so Teitscheid .

Die drei Essen am 2. Juni sind jetzt der Anfang. „Wir planen, danach in regelmäßigen Abständen weitere Nachhaltigkeitstage in den LWL-Kantinen anzubieten“, sagt Birgitta Lohmann aus der LWL-Klinik Münster, die beim LWL die interne Projektleitung inne hat. Das Projekt der klimafreundlichen sogenannten Außer-Haus-Verpflegung, das 2021 gestartet ist, soll auch nach dem Projektende 2023 weiterwirken: „Wir möchten, dass sich die Prozesse innerhalb der Küchen etablieren, dass sie weiter entwickelt werden und zum Beispiel über die klinikeigenen Netzwerke eine noch größere Reichweite erzielen“, so Lohmann weiter.

Hintergrund

Das Projekt „Gerechte und nachhaltige Außer-Haus-Angebote gestalten (GeNAH)“ läuft seit 2021 und noch bis Ende 2023 und wird durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. Ziel des Projekts ist, das Produktions-Konsum-System in der Außer-Haus-Gastronomie nachhaltiger auszurichten, indem das Thema über die Strukturen der Träger und Bildungsangebote breit ausgerollt und dauerhaft etabliert wird. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt mit 467.000 Euro. Neben dem LWL beteiligen sich auch das Bistum Münster und die Himmlischen Herbergen, eine christlich-soziale Arbeitsgemeinschaft mit rund 310 Bildungshäusern und Gruppenunterkünften, als Praxispartner an dem Projekt.

Die Rezepte zum Nachkochen der drei nachhaltigen Menü-Angebote zum Aktionstag finden Sie hier...

Bildtext:
Mit diesem Plakat werben die LWL-Kantinen für den Nachhaltigkeitstag auf dem Menüplan am 2. Juni.

Bild: LWL/FH

Plakat für die Aktion Nachhaltig lecker LWL

11.05.2022 Ausschließlich Bio-Fairtrade-Kaffee für die LWL-Klinik Lengerich

Bürgermeister Wilhelm Möhrke und Mitglieder der Steuerungsgruppe besuchten die LWL-Klinik

Lengerich (lwl). "Seit Mitte Oktober letzten Jahres hat die LWL-Klinik Lengerich ihren gesamten Kaffeebedarf auf Bio-Fairtrade-Kaffee umgestellt", so Thomas Voß, Kaufmännischer Direktor der Lengericher Klinik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Das Krankenhaus unterstützt damit auch die Stadt Lengerich, die seit neun Jahren als „FairTrade-Town Lengerich“ ausgezeichnet ist. Bei einem Treffen am Dienstag (10. 5.) mit Bürgermeister Wilhelm Möhrke, Heike Schubert (Steuerungsgruppe und Ansprechpartnerin der Stadt Lengerich) sowie Dr. Alois Thomes als Sprecher der Steueurungsgruppe erklärte Voß die Hintergründe für die Kaffeeumstellung: Die LWL-Klinik setzt schon seit vielen Jahren biologisch erzeugte Lebensmittel in ihrem Speiseangebot ein. Waren werden zumeist von regionalen Anbietern eingekauft, auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Das Essen wird jeden Tag frisch, saisonal, gesund und ohne Verwendung von deklarationspflichtigen Zusatzstoffen in der Kantine zubereitet. "Wir möchten gesundheitlich unbedenkliche und fair erzeugte und gehandelte Lebensmittel anbieten. Deshalb haben wir auch unseren gesamten Kaffeebedarf auf Bio-Fairtrade-Kaffee umgestellt. Wir wollten damit auch als Praxispartner des Projektes 'Außer-Haus-Verpflegung nachhaltig und gerecht gestalten' des Instituts für Nachhaltige Ernährung an der Fachhochschule Münster ein Zeichen für fairen Handel und ökologischen Landbau setzen. Wir kaufen jedes Jahr rund 2.900 Kg Kaffee ein", berichtete Voß weiter. 

Möhrke zeigte sich erfreut über diese Neuerung: "Die Entscheidung für Fairtrade-Kaffee aus ökologischem Landbau bestätigt ein weiteres Mal, dass die LWL-Klinik Lengerich die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ernst nimmt und lebt," betonte der Bürgermeister.

Dr. Alois Thomes ergänzte: "Als Sprecher der Steuerungsgruppe 'FairTrade-Town Lengerich' freue ich mich über die Entscheidung der LWL-Klinik Lengerich und hoffe, dass sich viele weitere Unternehmen und Einrichtungen in Lengerich dem guten Beispiel anschließen. Es sind die vielen kleinen Schritte, die notwendig sind auf dem langen Weg zu einem globalen Miteinander. Eine Steuerungsgruppe sorgt für die Vernetzung der verschiedenen Aktionen auf den unterschiedlichsten Ebenen und stellt Weichen für neue Projekte und Umsetzung von Ideen.“

Auch Heike Schubert möchte Bürgerinnen und Bürger zur Unterstützung der Kampagne motivieren: „Es gibt bereits viele Geschäfte in der Stadt, in denen zahlreiche fair gehandelte Produkte zur Angebotspalette zählen.“

Info
Unter dem folgenden Link finden Sie Hinweise zu Veranstaltungen und Termine der lokalen Steuerungsgruppe "FairTrade-Town":
https://www.lengerich.de/stadtportrait/fairtrade-town-lengerich/veranstaltungen-termine

Was ist Fairtrade?
Fairtrade verbindet Konsumentinnen und Konsumenten, Unternehmen und Produzentenorganisationen und verändert Handel(n) durch bessere Preise für Kleinbauernfamilien sowie menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Beschäftigte auf Plantagen in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Produkte, die mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet sind, werden nach den internationalen Standards von Fairtrade International angebaut und gehandelt. Fairtrade ist weltweit das führende Zertifizierungssystem, bei dem die Produzentinnen und Produzenten von einem Mindestpreis und einer Prämie – einem zusätzlichen Geldbetrag – profitieren.
www.fairtrade-deutschland.de

Bildtext: In der LWL-Klinik Lengerich gibt es nur noch Bio-Fairtrade-Kaffee: Das berichtete Thomas Voß (Kaufmännischer Direktor der LWL-Klinik Lengerich, 3.v.l.) seinen Gästen, Dr. Alois Thomes (l.), Heike Schubert und Wilhelm Möhrke, stellvertretend für die FairTrade-Stadt Lengerich-Kampagne.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Drei Männer und eine Frau stehen nebeneinander, einer hält ein Paket mit Fairtrade-Kaffee in der Hand, zwischen ihnen steht ein Banner

11.05.2022 Nachhaltige Unternehmensführung und Umweltschutz werden immer wichtiger

LWL-Klinik Lengerich: Neue Broschüre fasst Umweltengagement der Klinik zusammen

Lengerich (lwl). Mit der neuen Broschüre „Unsere Umweltleistungen der letzten Jahrzehnte“ möchte die Betriebsleitung der LWL-Klinik Lengerich zeigen, was auch unter finanziell schwierigen Rahmenbedingungen im Hinblick auf Klima- und Umweltschutz möglich ist. "In der Broschüre haben wir unsere Umweltleistungen der letzten Jahrzehnte zusammengefasst. Unser Motto Umweltschutz gemeinsam gestalten entspricht unserem Verständnis, dass wir alle Verantwortung tragen“, erklärte der Kaufmännische Direktor Thomas Voß. Er überreichete Dienstag (10.5.) ein noch druckfrisches und reich bebildertes Exemplar an Bürgermeister Wilhelm Möhrke. "Ich freue mich sehr, dass die LWL-Klinik Lengerich auch in Sachen Klima- und Umweltschutz ein vorbildliches Unternehmen ist. Die Betriebsleitung und die Beschäftigten zeigen mit ihrem Engagement, dass neben einer exzellenten Behandlung, Pflege und Betreuung auch Klima- und Umweltschutz machbar ist, wenn alle mitmachen“, so der Bürgermeister.

„Wir wünschen uns, dass wir mit unseren Beispielen Verantwortliche in anderen Unternehmen inspirieren, sich auch auf den Weg zu machen“, sagte Voß. Neben technischen Maßnahmen zur Verringerung der CO2-Emissionen sind Maßnahmen zur regionalen und ökologischen Beschaffung von Lebensmitteln, zur Verbesserung der Biodiversität, zur nachhaltigen Mobilität und Materialbeschaffung sowie zur Sensibilisierung und Motivierung der Mitarbeitenden in der neuen Publikation aufgeführt. Insbesondere Letzteres habe sich bewährt, denn persönliches Engagement der Mitarbeitenden sei für gelebten Umweltschutz im Arbeitsalltag unverzichtbar, so die Umweltmanagementbeauftragten Maria Terpelle-Winkelhüsener und Peter Gillmann.
Das ausgeprägte Umweltbewusstsein und die gelebte Verantwortung hat schon 1991 eine vom Personalrat initiierte Umfrage bestätigt, bei der alle Mitarbeitenden ihre Ideen zum betrieblichen Umweltschutz einbringen konnten. Die Ideen reichten von der Umgestaltung von Arbeitsprozessen und -methoden über die Änderungen im persönlichen Verhalten bis zur Nutzung von umweltfreundlichen Materialien und Produkten.


Seitdem ist viel passiert in der Lengericher Klinik des Landschaftsverbande Westfalen-Lippe (LWL). Die Beteiligung und Zertifizierung der Klinik am Projekt Ökoprofit ® des Kreises Steinfurt in den Jahren 2004 und 2008 diente als Einführung eines betrieblichen Umweltmanagementsystems nach EMAS*. 2011 wurde die erste Umwelterklärung durch einen unabhängigen Umweltgutachter validiert und veröffentlicht. Rezertifizierungen finden seitdem regelmäßig statt. Alle Umweltleistungen werden detailliert in einer Umwelterklärung veröffentlicht.

*EMAS=Eco management and audit scheme, das Umweltmangement der Europäischen Gemeinschaft.

Info
Die Broschüre “Unsere Umweltleistungen der letzten Jahrzehnte” sowie die “Umwelterklärung 2020” erhalten Sie kostenfrei bei der Umweltbeauftragten Maria Terpelle-Winkelhüsener, Tel. 05481 12 1372 , E-Mail: maria.terpelle-winkelhuesener@lwl.org


Bildtext: Thomas Voß (r.) überreichte Wilhelm Möhrke eine druckfrische Broschüre, in der die Umweltleistungen der LWL-Klinik Lengerich in den letzten Jahrzehnte beschrieben sind.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Zwei Männer in dunklen Anzügen halten je eine Broschüre in den Händen

27.04.2022 "Essen ist ein Image- und Leistungsfaktor"

Gesunde Ernährung hat in der LWL-Klinik hohen Stellenwert

Zum Presseartikel der Westfälischen Nachrichten Lengerich

Eine Zeitungsseite mit Fotos von zwei Männern, ein lächelnder mit Brille und Lederjacke, der andere in dunkler Kochkleidung in einer Großküche

26.04.2022 Land unterstützt LWL-Klinik Lengerich mit rund 13,4 Millionen Euro

Gesundheitsministerium fördert Umbau und Modernisierung denkmalgeschützter Gebäude.

Zum Presseartikel des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen...

Bildtext: Sichtlich erfreut nahmen LWL-Krankenhausdezernent Prof. Dr. Meinolf Noeker (2.v.l.), Thomas Voß, Kaufmännischer Direktor (r.) und Abteilungsleiter Hermann Gemke (l.) den Förderbescheid über 13,45 Millionen Euro von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann entgegen. Foto: Bezirksregierung Münster

Vier Männer in dunklen Anzügen stehen nebeneinander. Einer hält lächelnd ein Dokument hoch

01.04.2022 Girls’ day – Mädchenzukunftstag in der LWL-Klinik Lengerich

Digitales Angebot / noch freie Plätze

„Ein Tag in der technischen Abteilung einer Klinik“ steht auf dem Programm des Girls‘ Day am 28. April 2022 in der LWL-Klinik Lengerich. Interessierte Mädchen lernen die Auszubildenden Mona und Ronja kennen, die sie digital mit auf den Weg durch die Klinik nehmen und ihnen über ihre Ausbildungen als Bauzeichnerin und Tischlerin erzählen. Die Schülerinnen erhalten spannende Einblicke hinter die Kulissen eines großen Krankenhauses und erfahren, welche Aufgaben die verschiedenen Berufsgruppen haben und wie sie zusammenarbeiten. Natürlich ist auch ausreichend Gelegenheit da, um Fragen zu stellen und kleine praktische Projekte mit ihnen durchzuführen.

„Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie treffen wir uns virtuell über Zoom. Dafür benötigen die Mädchen einen Computer mit Internetzugang. Vielleicht haben sie Zoom bereits nutzen können, wenn nicht, ist das aber auch nicht schlimm. Wir zeigen ihnen alles“, erklärt Sandra Kätker, Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen, die die Veranstaltung organisiert.

Online anmelden:
Interessierte melden sich einfach online an unter: https://www.girls-day.de/Radar

Ansprechperson:
Sandra Kätker, Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen,
Referat Chancengleichheit
Telefon: 05481 12 1025
E-Mail: sandra.kaetker@lwl.org

Logo des Girls' Day

15.03.2022 „Zeichen für die Region“: 31,5 Millionen Euro für die LWL-Klinik Lengerich

Baustart für Verbindung aus denkmalgeschützten Gebäuden mit modernem psychiatrischen Krankenhausneubau

Lengerich (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) investiert am Klinikstandort Lengerich bis 2024 in Neubauten 31,5 Millionen Euro, vorwiegend Eigenmittel der Klinik. Am Dienstag (15. März) haben LWL-Direktor Matthias Löb, Politiker:innen der Landschafts-versammlung, LWL-Krankenhausdezernent Prof. Dr. Meinolf Noeker und die Betriebsleitung der LWL-Klinik Lengerich den Grundstein für einen ersten Bauabschnitt gelegt. Traditionell wurde dazu eine Edelstahlrolle mit einer Tageszeitung, Münzgeld und Bauplänen eingemauert.
LWL-Direktor Löb: „Mit diesem Bauabschnitt werden die Weichen gestellt zur baulichen Modernisierung und Zukunftssicherung dieses geschichtsträchtigen, fast 160 Jahre alten LWL-Klinikstand-ortes. Damit unterstreicht der LWL zugleich, wie wichtig ihm eine moderne  psychiatrische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Steinfurt ist.“
Der LWL-Psychiatrieverbund habe ein ehrgeiziges Bauprogramm zur bedarfsgerechten Modernisierung seiner Kliniken, Wohnverbünde und Pflegezentren aufgelegt. Neue Bauformen und das bestehende, denkmalgeschützte Gebäudeensemble würden für die Patientinnen und Patienten in Lengerich eine geordnete und übersichtliche Orientierung mit einem erhöhten Wiedererkennungswert entstehen lassen, so Löb. „Ein Leerstand oder gar Abriss des historischen Kerns der Klinik kam für uns nicht in Betracht. Wir bauen jetzt eine gelungene Verbindung von alt und neu, mit einer sinnvollen Nutzung für den Altbestand und modernsten Behandlungsmöglichkeiten in den Neubauten.“
Der LWL-Direktor weiter: „Diese enormen Investitionen können wir stemmen, weil die Klinik in der Vergangenheit gut gewirtschaftet hat. Mit dem neuen Entgeltsystem in der Psychiatrie wird so etwas künftig nicht mehr möglich sein. Ich appelliere daher dringend an das Land NRW endlich die Krankenhausfördermittel deutlich aufzustocken. Sonst hängt die Finanzierung der weiteren Bauabschnitte in Lengerich in der Luft.“

Nördlich des historischen Innenhofs der LWL-Klinik Lengerich werden in Richtung Teutoburger Wald zwei U-förmige Gebäudekomplexe für 120 Betten neu gebaut. Hier werden ambulante, teilstationäre und stationäre Behandlungsangebote sowie Aufnahmeprozesse und Therapieangebote zentralisiert. „Wir entwickeln unseren Klinikstandort Lengerich für die Zukunt weiter, indem wir moderne Bedingungen für die zukünftigen Behandlungsanforderungen schaffen. Das wird eine bedeutende Verbesserung für unsere Patientinnen und Patienten sowie für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein“, so Dr. Christos Chrysanthou, Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik.
Mit dem Neubau werden die Zeiten dezentraler Strukturen mit langen Wegen in der LWL-Klinik Lengerich enden, die Behandlungsschwerpunkte mit psychiatrischer, psychotherapeutischer und psychosomatischer Orientierung werden räumlich konzentriert. Außerdem werden 23 Tagesklinikplätze auf den Stationen eingerichtet.
Im Neubau werden zudem das Fortbildungszentrum und ein öffentlich zugängliches Café mit Blick auf den Innenhof angesiedelt. Der vorhandene, denkmalgeschützte Innenhof bleibt in seiner Struktur erhalten und wird durch die Neubaumaßnahmen aufgewertet. Von Patientinnen, Besuchern und Mitarbeitenden kann der Innenhof jederzeit genutzt werden.
Die neu gestalteten und gut erreichbaren Parkplatzflächen in unmittelbarer Nähe zum Neubau und Denkmalschutzbereich tragen zu einer Verbesserung der bestehenden Situation bei. Sämtliche Gebäude und Therapieangebote können vom zentralen Parkplatz barrierefrei und rollstuhlgerecht erreicht werden. Gesicherte Fahrradstellplätze sollen den Umstieg auf umweltfreundliche Mobilität u.a. durch E-Bikes fördern.
Wie insgesamt der Neubau umweltfreundllich und nachhaltig ausgerichtet sein wird. LWL-Direktor Löb betonte: „Der Neubau wird die neuen Gebäudeleitlinien des LWL realisieren, er wird im sogenannten Standard KfW 55 gebaut und erhält eine Photovoltaikanlage-Anlage. Bei der Materialauswahl werden einfache, zweckmäßige und bewährte Baukonstruktionen und Tragwerke aus umweltverträglichen, nachhaltigen Baustoffen hohe Priorität erhalten.“

Hintergrund:

Die LWL-Klinik Lengerich für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik ist 158 Jahre alt. Sie bietet 373 Planbetten und eine wohnortnahe ambulante, teilstationäre und stationäre Behandlung im Versorgungsgebiet Kreis Steinfurt an. Sie hat derzeit rund 1.000 Mitarbeitende.

Bildtext: Über die Grundsteinlegung und den Baustart freuen sich (v.l.): Helmut Gesmann (LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb, Architekt), Bürgermeister Wilhelm Möhrke, LWL-Direktor Matthias Löb, Klaus Baumann (Vorsitzender der Landschaftsversammlung), Dr. Christos Chrysanthou (Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Lengerich), Prof. Dr. Meinolf Noeker (LWL-Krankenhausdezernent), Mechthild Bischop (Pflegedirektorin der LWL-Klinik Lengerich), Andrea Telljohann (Personalratsvorsitzende der LWL-Klinik Lengerich), Thomas Voß (Kaufmännischer Direktor der LWL-Klinik Lengerich).

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Neun Frauen und Männer in dunkler Kleidung und teilweise mit einem weißen Helm stehen vor einer großen Baustelle hinter einem kleinen Stück Mauer

08.03.2022 Leben mit einem Trauma – Risiko- und Schutzfaktoren

VHS-Vortrag in der Begegnungsstätte Buddemeier am 17. März

Lengerich (lwl). Für den größten Teil der Menschen besteht das Risiko, irgendwann im Leben einem traumatischen Ereignis ausgesetzt zu sein. Unfälle, Naturkatastrophen, Flucht oder zwischenmenschliche Gewalt und Missbrauch sind Beispiele für das breite Spektrum einschneidender Erlebnisse. Dieses zeigt sich auch gerade in der aktuellen Situation in der Ukraine, wo Menschen Tod, Leid und Flucht erleben müssen. Diese Erfahrungen können tief in das Seelenleben eingreifen und Spuren hinterlassen: Anhaltende seelische und körperliche Störungen können entstehen.
Aber ein beträchtlicher Teil der Betroffenen erholt sich nach einem traumatischen Ereignis und einer akuten Belastungsstörung nach einiger Zeit wieder und findet das seelische Gleichgewicht zurück. Das weist auf die besondere Bedeutung von Risiko- und Schutzfaktoren hin. Die spezifische Verwundbarkeit und Resilienzfaktoren spielen dabei eine große Rolle.
Reinhard Kowol (Oberarzt) und Margret Kleine Kracht (Traumapädagogin und Sozialarbeiterin) aus der LWL-Klinik Lengerich werden sich in diesem Gesundheitsvortrag mit der Frage beschäftigen, was genau die Menschen ausmacht, die Schlimmes erlebt haben und nicht an einer anhaltenden Traumafolgestörung erkranken.
Ebenso möchten sie vermitteln, dass sich eine psychische Störung, der eine psychische Traumatisierung zugrunde liegt, gut behandeln lässt - vorausgesetzt sie wird als Traumafolgestörung erkannt.
In diesem Zusammenhang fällt der Information und Aufklärung von Betroffenen, deren Angehörigen, aber auch der Öffentlichkeit eine besondere Bedeutung zu. Diese Aspekte werden Reinhard Kowol und Margret Kleine Kracht ebenfalls thematisieren:
Was verringert die Gefahr, nach einer psychischen Traumatisierung eine Traumafolgestörung zu entwickeln?
Welche Unterstützung benötigen Menschen, um nach einer akuten Traumatisierung gesund bleiben zu können?
Woran erkenne ich psychisch traumatisierte Menschen und welche Unterstützung benötigen sie von ihrem Umfeld und dem Hilfessystem?
Die Veranstaltung bietet Besucher:innen ausreichend Zeit, um Fragen zu stellen.

Die Veranstaltung findet Donnerstag, 17. März, 19:30  bis
ca. 21 Uhr in der Begegnungsstätte Buddemeier,
Dorfstraße 19, 49549 Ladbergen statt.
Bei Interesse an dem Gesundheitsvortrag melden Sie sich bitte in der Volkshochschule an, Tel. 05481 93880
E-Mail: info@vhs-lengerich.de

Bildtext: Reinhard Kowol ist Oberarzt im Fachbereich Psychiatrie und Psychotherapie der LWL-Klinik Lengerich.

Foto: Henrike Hochschulz

Ein lächelnder Mann mttleren Alters mit einem blauen Hemd und  dunklen Jacket

24.02.2022 Frischküche mit Produkten aus ökologischem Landbau

Lengerich (lwl). In der Großküche der LWL-Klinik Lengerich wird täglich für Patient:innen, Mitarbeiter:innen und externe Besucher:innen (außerhalb der Coronapandemie) Mittagessen frisch gekocht. Es gibt eine Auswahl zwischen vegetarischen und fleischhaltigen Gerichten. Einmal in der Woche besteht die Mittagsverpflegung ausschließlich aus vegetarischen oder veganen Gerichten. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir seit 2004 Produkte aus ökologischem Landbau – möglichst aus der Region - in der Küche verarbeiten, Eier und Schweinefleisch stammen sogar zu 100% aus ökologischem Landbau.  Putenfleisch beziehen wir aus Gründen des Tierwohls von einem Erzeuger aus der Region in Neuland-Qualität. Mittlerweile liegt der Bio-Anteil bei über 20 %. Die Mehrkosten fangen wir teilweise durch konsequente Berücksichtigung saisonaler und regionaler Produkte und die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung auf.

Seit 2011 verwenden wir ausschließlich MSC-zertifzierte Fischprodukte, Thunfisch kommt bei uns nicht auf den Teller. Vor kurzem hat die LWL-Klinik Lengerich ihren gesamten Kaffeebedarf auf Bio-Fairtrade-Kaffee umgestellt.
Die Zufriedenheit unserer Gäste mit der angebotenen Qualität ist in den letzten Jahren ständig gestiegen und hält sich auf einem Top-Niveau. Zahlreiche renommierte Auszeichnungen wie der INTERNORGA-Zukunftspreis für innovatives Verpflegungs-management oder auch die Nominierung für den Bundespreis „Zu gut für die Tonne!“ belegen unseren Erfolg.

Sieben kleine Fotos von Kräutern, Tomaten und Gurken

23.02.2022 Jüdisches Leben im Münsterland

Wanderausstellung vom 10. bis 27. März in der LWL-Klinik Lengerich

Lengerich (lwl). Aus dem Projekt „Spurensuche_n: Jüdisches Leben im Münsterland“ ist eine Wanderausstellung auf 14 historische Türen entstanden, die vom 10. bis 27. März donnerstags bis sonntags, 15 bis 18 Uhr, in der Kirche der LWL-Klinik Lengerich, Parkallee 10 gezeigt wird. Die Exponate, darunter zwei Türen der LWL-Klinik Lengerich und des Heimatvereins Lengerich e.V., verweisen auf besondere Orte, Themen und geschichtliche Ereignisse jüdischen Lebens in Münster und im Münsterland. Ergänzt werden diese Exponate durch einen Dokumentarfilm, der in sieben Episoden die aktuelle Lebenswelt der jüdischen Gemeinde in Münster darstellt.

Auch die Arbeitsgruppe „Lengericher Gedenkpfad“ der LWL-Klinik Lengerich hat eine der 14 Türen gestaltet. Damit möchte die Arbeitsgruppe Verantwortung für die Geschichte der Klinik übernehmen und auf die Krankentötungen von Patient:innen der damaligen Provinzial Heilanstalt Lengerich aufmerksam machen. Insgesamt konnten 440 Namen von ehemaligen Patienten und Patientinnen recherchiert werden, die den Krankentötungen zum Opfer fielen. Mit dem ersten Transport am 21.09.1940 wurden sieben Patienten jüdischen Glaubens Opfer dieses Verbrechens.

Als Gedenken für die Opfer der Krankentötungen haben Mandir Tix, Dr. Jörg Wittenhaus, Monika Zintel und Handwerker der Klinik eine Tür gestaltet, die 1940 in der Klinik hätte sein können und die Opfer wie auch Täter hätten benutzen können.

„Expedition Münsterland“

Seit 2010 macht die Expedition Münsterland der Arbeitsstelle Forschungstransfer an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster einzigartige Wissenschafts-Schauplätze im Münsterland erlebbar und lässt universitäre Forschung in der Region sichtbar werden. Das Projekt versteht sich als Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Die Expedition Münsterland wird maßgeblich durch und mit Bürgerengagement umgesetzt. Ausgangspunkte für viele Veranstaltungen sind Hinweise von Bürger:innen, die sich für ihre Umgebung interessieren und anschließend oft maßgeblich bei der Umsetzung der gemeinsamen Forschungsveranstaltungen mitwirken - inhaltlich und organisatorisch.

Geöffnet ist die Ausstellung „Spurensuche_n im Gestern und Heute“ vom 10. bis 27. März, donnerstags bis sonntags,
15 – 18 Uhr.
Es gilt die 2G+-Regel und die Nutzung einer FFP2-Maske.
Der Eintritt ist frei.
Kontakt: Marita Unterauer, Tel. 05481 12-2103
E-Mail: marita.unterauer@lwl.org

Foto: LWL/Monika Zintel

Eine weiße Holztür in einem Holzrahmenständer steht auf einer Wiese mit Bäumen. Auf der Tür ist ein Foto von Bahngleisen, auf einer Tafel stehen Namen

08.02.2022 Wenn Covid auf die Psyche schlägt

Dr. Sabine Ridder-Schaphorn über den Einfluss der Pandemie auf die mentale Gesundheit
Interview mit Joke Brocker (Westfälische Nachrichten Lengerich) und Dr. Sabine Ridder-Schaphorn (Oberärztin im Fachbereich Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der LWL-Klinik Lengerich)

Joke Brocker: Lehrer und Sozialpädagogen bemerken zunehmend Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen, die sie auf die Corona-Pandemie zurückführen. Wie aber stellt sich die Situation bei Erwachsenen dar? An ihnen werden die Auswirkungen der Pandemie vermutlich auch nicht spurlos vorübergehen?

Dr. Sabine Ridder-Schaphorn: Wir erleben einzelne Patienten, die unter einem Jobverlust aufgrund von Corona leiden. Insgesamt sind aber nicht so viele Menschen mit coronabedingten Erkrankungen in der stationären Behandlung, wie wir erwartet haben. Doch wir wissen auch, dass einige Menschen jetzt lieber nicht in ein Krankenhaus gehen, weil sie sich vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2, einer Quarantäne und Isolation fürchten. Ihnen – und besonders ängstlichen und depressiven Menschen - empfehle ich, lieber frühzeitig in die Behandlung zu kommen und sie nicht zu verschieben. Wir haben gute Behandlungskonzepte und auch in der Pandemie ein umfangreiches Behandlungsangebot. Unser Hygienekonzept und die Kohortenlösung ermöglichen einen angstfreien Aufenthalt in unserem Krankenhaus. Bei der Aufnahme macht jeder Patient einen PCR-Test und dann wöchentlich drei Schnelltests, so wie alle Mitarbeitenden.

Joke Brocker: Werden in Ihrem Haus vermehrt Patienten behandelt, die unter den Folgen des Lockdowns leiden?

Dr. Sabine Ridder-Schaphorn: Wir bemerken in der Corona-Pandemie, dass mehr Patientinnen und Patienten in unsere vier Ambulanzen im Kreis Steinfurt kommen. Viele sind erschöpft, haben ein Burnout. Die Belastung durch Homeoffice, Homeschooling, geschlossene Kitas, soziale Isolation und allgemeine Unsicherheit ist groß. Viele haben finanzielle Sorgen aufgrund der Pandemie. Viele Sportangebote, die einen Ausgleich bieten könnten, sind schon lange weggefallen. Wir sehen auch, dass der Alkohol- und Drogenkonsum in den vergangenen zwei Jahren zugenommen hat.

Joke Brocker: Gibt es unter Ihren Patienten Menschen, die unter den Folgen einer Covid-19-Infektion (Stichwort Long Covid) leiden?

Dr. Sabine Ridder-Schaphorn: Bisher nur wenige. Aber wir haben Patienten, die an den Folgen anderer Infektionen leiden und nun voller Hoffnung auf die neuen Spezialambulanzen für Long Covid-Patienten blicken, die sich in Deutschland etablieren.

Joke Brocker: Wie sehen die Krankheitsbilder bei Long Covid aus? Welche Symptome zeigen die Patienten?

Dr. Sabine Ridder-Schaphorn: Die betroffenen Menschen sind körperlich kaum belastbar und müde, auch wenn sie vorher ziemlich fit waren. Oft haben sie Luftnot. Psychische Folgen können Depressionen sein, weil Menschen sich der Krankheit ausgeliefert fühlen und keine Kontrolle haben. Sie erleben sich hilfsbedürftig, können zugleich aber schlecht Hilfe annehmen. Das gilt nicht nur für Corona, sondern auch für andere schwere Erkrankungen.

Joke Brocker: Wem macht die Pandemie mehr zu schaffen? Jüngeren oder eher älteren Menschen? Frauen oder Männern? Gibt es Menschen, die durch die Krise psychisch besonders gefährdet sind?

Dr. Sabine Ridder-Schaphorn: Mir liegen dazu keine gesicherten Daten vor. Gefühlt sind Menschen mit Mehrfachbelastungen – zum Beispiel Homeoffice, keine geregelte Versorgung der Kinder, reduzierte soziale Kontakte, der Wegfall sportlicher Aktivitäten – gefährdeter. Möglicherweise sind da Frauen mehr gefordert und belastet. Auch ängstliche Menschen sind eher eingeschränkt. Jugendliche, die sich eigentlich ausprobieren, die etwas mit anderen unternehmen wollen und das nun aufgrund der Pandemie-bedingten Einschränkungen nicht können, sind deutlich gefährdeter. Junge Erwachsene ziehen in der Pandemie häufig wieder nach Hause, obwohl es eigentlich die Zeit eines Ablösungsprozesses wäre.

Joke Brocker: Leiden Personen mit psychiatrischen oder psychosomatischen Grunderkrankungen möglicherweise mehr unter den Auswirkungen der Pandemie als bisher gesunde Personen? 

Dr. Sabine Ridder-Schaphorn: Auch dazu gibt es bisher keine gesicherten Daten. In Bezug auf unsere Klinik liegen uns nur im Fachbereich für Suchterkrankungen mehr Anfragen für eine stationäre Behandlung vor. Psychotische Erkrankungen treten in der Pandemie scheinbar nicht häufiger auf als sonst. Menschen, die ängstlich und depressiv sind, reagieren in der Pandemie eher mit stärkerer Angst.

Joke Brocker: Ich persönlich empfinde das zweite Corona-Jahr als anstrengender, belastender als das erste Jahr. Während man im ersten Jahr noch voller Optimismus hoffen konnte, dass die Situation sich im nächsten Jahr entspannen würde, hat sich – zumindest bei mir – im zweiten Jahr der Pandemie ein Gefühl der Resignation breitgemacht. Ich habe aber auch mit Menschen gesprochen, die mir sagten, dass sie im ersten Jahr ein Gefühl der Todesangst verspürt hätten, sich aber im zweiten Jahr, vor allem aufgrund der Impfungen, sicherer fühlten. Ein Spiegel der Gefühlslage Ihrer Patienten?

Dr. Sabine Ridder-Schaphorn: Wir erleben beides. Jetzt überwiegt die Hoffnung auf einen Weg hin zu einer endemischen Lage verbunden mit mehr Freiheiten. Es gibt aber auch Menschen, die resignieren, weil trotz der Impfungen noch kein normales Leben möglich ist. In der Klinik selber gibt es eine ‚neue Normalität‘. Ich meine damit, dass die Mitarbeitenden eine gut funktionierende Routine in der Pandemie entwickelt haben, die Sicherheit gibt. Wir haben vieles gut geschafft, sind sehr kreativ, um den coronabedingten Wegfall von einigen Angeboten zu kompensieren. Die Zusammenarbeit funktioniert gut und wir schätzen den persönlichen Austausch noch mehr als vor der Pandemie. Das geht aber sehr vielen Menschen so.

Joke Brocker: Wie und in welcher Abteilung werden die psychischen Folgen der Pandemie bei Erwachsenen behandelt?

Dr. Sabine Ridder-Schaphorn: Die psychischen Folgen der Pandemie werden auf der Depressionsstation, im Fachbereich psychosomatische Medizin und Psychotherapie, im Fachbereich für Suchterkrankungen, in der Allgemeinpsychiatrie und bei älteren Menschen in der Abteilung Gerontopsychiatrie behandelt.

Joke Brocker: Welches Ziel hat die Therapie und wie lange müssen Patienten im Schnitt bei Ihnen verweilen?

Dr. Sabine Ridder-Schaphorn: Das kommt auf die Erkrankung an. Beispielsweise dauert ein Alkoholentzug zirka zehn Tage, eine Behandlung bei Ängsten und Depressionen zirka sechs Wochen. Grundsätzlich ist es das Ziel einer Therapie, die Eigenverantwortung und die Selbstwirksamkeit von Patientinnen und Patienten zu stärken. Wir unterstützen sie dabei, ihre eigenen Möglichkeiten und Stärken zu erkennen und nutzen. Vermeidungsverhalten wird dadurch reduziert.

Joke Brocker: Welche Möglichkeiten gibt es, sich auch in schwierigen Zeiten wie diesen gesund zu halten? Gibt es Bewältigungsstrategien, die helfen können, die Zeit der Pandemie möglichst ohne Ängste, Depressionen und andere gesundheitliche Probleme zu überstehen?

Dr. Sabine Ridder-Schaphorn: Alles, was Menschen guttut, ist auch in der Coronazeit gut: Den Tag strukturieren, Pläne machen, in Kontakt mit anderen sein, aktiv bleiben, ausreichend schlafen. Eine gesunde Ernährung und Lebensweise mit Sport und viel Bewegung, frischer Luft und Tageslicht, Entspannung, Musik, Hobbies und Tiere fördern die Gesundheit und das Wohlbefinden. Trotz aller Einschränkungen ist manches möglich. Viele Menschen sind dabei besonders kreativ geworden. Eine Assistenzärztin hat zum Beispiel ein Kinderbuch geschrieben und gestaltet tolle Online-Feierlichkeiten.

Weitere Informationen: Ein nachgestelltes Patientengespräch mit Dr. Sabine Ridder-Schaphorn zu Depressionen auf den Seiten des Kreises Steinfurt: https://www.youtube.com/watch?v=f_MsyiAcvfQ

Foto: Henrike Hochschulz

Eine lächelnde Frau mit blonden, hochgesteckten Haaren und einer weißen Bluse

07.02.2022 Wann macht Angst krank?

Gesundheitsvortrag in der Begegnungsstätte Buddemeier in Ladbergen

Lengerich (lwl). In ihrem Vortrag am Mittwoch, 16. Februar, 19.30 Uhr in der Begegnungsstätte Buddemeier, Dorfstraße 19, 49549 Ladbergen erläutert Dr. Rebekka Breustedt, Oberärztin in der LWL-Klinik Lengerich, wie sich zum Alltag zugehörige Ängste von krankhaften Ängsten unterscheiden. Wann spricht man von einer Angststörung und wie häufig treten Angststörungen eigentlich in der Bevölkerung auf? Das sind weitere Themen.

Dr. Breustedt berichtet außerdem darüber, welche verschiedenen Arten der Angststörung es gibt und wie sich diese äußern können. Wie kann man bei sich selbst oder zum Beispiel bei Angehörigen bemerken, dass es sich um eine Angststörung handeln könnte, sind ebenso Themen des Gesundheitsvortrags wie Hinweise darauf, wann man sich professionelle Hilfe holen sollte, wo man dafür Ansprechpersonen finden kann und wie die Behandlung von Angststörungen aussehen kann.

Bildtext: Dr. Rebekka Breustedt ist Oberärztin in der LWL-Klinik Lengerich.

Foto: Henrike Hochschulz

Eine lächelnde Frau mit kurzen, dunklen Haaren und einer Brille sitzt auf einer Bank vor einem Fenster

04.02.2022 Minister Laumann: „Psychiatrie Lengerich ist ein wichtiger Anker in der Region“

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Bildtext: NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (vorne Mitte) besuchte am 4. Februar die Klinik Lengerich des Landschafts-verbandes Westfalen-Lippe (LWL). Es begrüßten ihn der LWL-Direktor Matthias Löb (vorne l.), der LWL-Krankenhausdezernent Prof. Dr. Meinolf Noeker (vorne r.), der Ärztliche Direktor Dr. Christos Chrysanthou, Hermann Gemke, Leiter der Abteilung Psychiatrische Versorgung, Teilhabe und Pflege des LWL-Psychiatrieverbundes, Pflegedirektorin Mechthild Bischop und der Kaufmännische Direktor Thomas Voß (mittlere Reihe v.l.). Ebenfalls mit dabei die Personalratsvorsitzende Andrea Telljohann (hinten l.) und Ulrich Langenberg aus dem NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales.

Foto: Henrike Hochschulz

Eine Gruppe von sieben Männern und zwei Frauen steht auf einer Treppe in einer hohen Halle mit Säulen rechts und links der Treppe

01.02.2022 Ein Snoezelen-Raum zum Tiefenentspannen

Angehende Heilerziehungspfleger:innen engagieren sich im LWL-Wohnverbund Kreis Steinfurt

Lengerich (lwl). Innerhalb von nur zwei Wochen haben vier angehende Heilerziehungspfleger:innen im LWL-Wohnverbund Kreis Steinfurt mit den dort lebenden Klient:innen eine Wohlfühloase geschaffen, einen sogenannten Snoezelen-Raum. Das Wort „Snoezelen” (sprich: snuzelen) ist eine Phantasieschöpfung aus den beiden niederländischen Verben „snuffelen“ (kuscheln, schnuppern) und „doezelen“ (dösen, schlummern). Das Snoezelen entwickelte sich in den Niederlanden in den 1970er Jahren aus der Arbeit mit geistig behinderten Menschen.

In den Häusern an der Griesinger Straße 30a –d des LWL-Wohnverbundes Kreis Steinfurt leben Menschen mit Lernschwierigkeiten und z. T. mit einer psychischen Erkrankung.
Die angehenden Heilerziehungspfleger:innen aus dem Berufskolleg Tecklenburger Land des Kreises Steinfurt in Ibbenbüren – Sarah Hegemann, Lisa Hegemann, Sonja Korte und Kay Silbernagel – haben im Rahmen eines Projektes mit den Klient:innen nicht nur einen angenehmen Entspannungsraum und gemütlichen Rückzugsort gestaltet, sondern auch ein Angebot, das in die Freizeitgestaltung integriert werden kann.

Das spezielle Ambiente des neu gestalteten Raumes mit seinen besonderen Licht- und Klangeffekten sowie einer bequemen Lagerungsmöglichkeit auf einem beheizten Wasserbett mit dicken Kissen und warmen Decken führt zu einer Stimulation der sensitiven Wahrnehmung. Körperliche und seelische Entspannung, dringende Bedürfnisse der Klient:innen, werden gefördert. In der ruhigen Atmosphäre fühlen sich die Menschen geborgen. Durch neue Gardinen kann der Raum verdunkelt werden, Reize der Außenwelt werden bei Bedarf ausgeschlossen.

Die Zimmerwände sind in einem angenehmen Grün gestrichen, zwei große Wald- und Baumbilder auf Leinwand hat ein Bewohner fotografiert. Eine Fühlbox zur taktilen Wahrnehmung und ein Schrank mit Büchern und Spielangeboten sind beliebte Beschäftigungsangebote. Durch die Großzügigkeit eines anonymen Spenders konnte eine elektronische Anlage zur akustischen Wahrnehmungs- und Entspannungsförderung gekauft werden.

Die vier Studierenden, an deren zweijährige schulische Ausbildung ab Mai ein Anerkennungsjahr anschließt, haben ihre Projektaufgabe mit großer Freude, höchst engagiert und mit gutem Teamgeist umgesetzt. Das ist zu spüren, wenn sie von den Aufgaben berichten. Heilerziehungspfleger:innen sind für pädagogische, lebenspraktische Begleitung und Betreuung von Menschen mit Unterstützungsbedarf zuständig. Bei dieser beruflichen Tätigkeit geht es vor allem um Förderung und Teilhabe der Klient:innen.

Der LWL-Wohnverbund Kreis Steinfurt bietet Plätze für ein Anerkennungsjahr in diesem spannenden Beruf und fördert zudem die Ausbildung (junger) Menschen in diesem Feld. Interessierte können sich gerne jederzeit über das Sekretariat an die Leitung des Wohnverbundes wenden unter 05481 12 30 02.

Hintergrund:
In den Niederlanden der 1970er Jahre wurde das Snoezelen in Einrichtungen für Menschen mit schwerer geistiger Behinderung entwickelt. Schnell wurde das Snoezelens über die Landesgrenzen bekannt und ist seit den 1990er Jahren weltweit verbreitet. Mittlerweile erfreuen sich alle Altersgruppen und Menschen in verschiedenen Lebensumständen an dieser besonderen Entspannungsform: In Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, Seniorenheimen, Firmen oder Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung.

Bildtext: Lichteffekte, verbunden mit Naturgeräuschen, Tönen und Musik wechseln und können je nach Bedarf gezielt eingesetzt werden.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

In einem verdunkelten Raum sind an der linken Wand und Zimmerdecke gelbe und grüne Lichteffekte. Im Hintergrund ist ein Bett, auf dem ein Mann liegt

28.01.2022 Vierbeinige Begleiter im LWL-Pflegezentrum Lengerich tun gut

Lengerich (lwl). „Nero“, „Tabu“ und „Emma“ sind „Therapeuten“ auf vier Beinen. Sie besuchen regelmäßig ältere Menschen im Pflegezentrum Lengerich des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), die aufgrund ihres Alters oder einer Behinderung auf persönliche Pflege und Betreuung angewiesen sind. Die Hunde vermitteln Zuneigung und erfreuen Menschen. Sie lassen sich gerne streicheln – das menschliche Bedürfnis nach Zärtlichkeit wird befriedigt, Körperwärme wird wahrgenommen. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen kann das Streicheln sogar einen hohen Blutdruck senken. Die kleine graue, französische Bulldogge Nero ist verspielt. Es entsteht wegen ihr Kommunikation auch bei Menschen, die sonst viel schweigen.

Hunde aktivieren Menschen auf vielfältige Weise. Es fängt an beim Beobachten der Tiere: Wo sind sie, was tun sie gerade? Der Dobermann Tabu geht manchen Morgen mit auf die Weckrunde. „Das sind die schönsten Morgen, wenn Tabu mich weckt“, erzählt eine Bewohnerin. „Sie und andere Bewohner:innen sind viel motivierter aufzustehen, wenn der Hund da ist“, erzählt Betreuungskraft Nicole Lange. Tabu hat mit seiner Besitzerin sogar trainiert, Socken zu apportieren und beim An- und Ausziehen von Jacken behilflich zu sein.

Nicole Lange hat langjährige Erfahrung mit tiergestützter Therapie. Sie erlebt, dass Hunde mit ihren unterschiedlichen Wesensarten auch unterschiedliche menschliche Bedürfnisse befriedigen können. Ihre achtjährige Hündin Emma hat ein ruhiges Wesen und liegt gerne bei Menschen und kuschelt mit ihnen. „Emma ist eine gute Trauerbegleiterin und Trösterin“, sagt sie. Ihr jüngerer Hund Tabu dagegen tobt auch gerne. Das findet zum Beispiel Mischa Henschke toll. Der Rollstuhlfahrer liebt es, mit Tabu im Garten zu sein und mit ihm zu spielen. „Wir erleben es auch, dass unsere Bewohnerinnen und Bewohner durch das Spiel mit den Hunden plötzlich beweglicher sind. Sie bücken sich, um einen Ball aufzuheben oder den Hund zu streicheln, auch wenn es ihnen sonst schwerfällt“, berichtet Einrichtungsleiterin Barbara Titze. Die Hunde haben oft eine Brückenfunktion zwischen den Bewohner:innen und zwischen Bewohner:innen und Therapeuten. „Die meisten Bewohner und Bewohnerinnen mögen die Anwesenheit der Hunde und man merkt eine größere positive Lebendigkeit“, so Titze. Mit den Hunden im Pflegezentrumsalltag werde mehr gelacht und miteinander gesprochen, sowohl bei den Bewohner:innen als auch den Mitarbeiter:innen. „Die Hunde sind eine Bereicherung“, davon ist Pflegefachkraft Jule Frühauf überzeugt, sie ist die Besitzerin von Nero.

Bildtext: Hund und Mensch lieben das Toben gleichermaßen.

Foto: Henrike Hochschulz

Ein lachender Mann in einem Rollstuhl hält eine gelbe Kappe in der Hand, nach der ein großer, dunkelbrauner Hund springt

06.12.2021 Nikoläuse überraschten Mitarbeiter:innen der LWL-Klinik Lengerich

Lengerich (lwl). Ein Lachen zum Dienstbeginn: Zwei Nikoläuse begrüßten heute (6. Dezember) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aus der Nachtschicht kamen bzw. ihren Dienst antraten mit einem Schokoladen-Nikolaus und guten Wünschen für den Tag. “Bei den aktuellen Widrigkeiten und Anforderungen in der Coronazeit möchten wir uns mit dieser kleinen Geste bedanken”, erklärten die Nikoläuse, alias Pflegedirektorin Mechthild Bischop und Marco Schäfer (Stabsstelle Pflegemanagement).

Bildtext: Seit halb sechs Uhr auf den Beinen: Zwei Nikoläuse in der LWL-Klinik Lengerich versüßten den Wochenstart der Kolleg:innen.

Foto: LWL/Westerkamp

Eine Frau und ein Mann in Nikolauskostümen stehen vor einem beleuchteten Weihnachtsbaum

02.12.2021 Mischa Henschke: Ein spät entdecktes Talent präsentiert seine Werke

Lengerich (lwl). Die filigrane Weihnachtskrippe, die Mischa Henschke während der letzten zwei Jahre gebaut hat, wird seit gestern Nachmittag (1. Dezember) zum ersten Mal öffentlich präsentiert: Im Foyer der LWL-Klinik Lengerich fand eine Vernissage mit Werken von Mischa Henschke statt. Die Gäste staunten über die fein geschnitzten, detailreichen Figuren und Gegenstände und fanden bewundernde Worte – umso mehr, weil der Künstler nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Auch die ausdrucksstarken Tiergemälde begeisterten die Gäste.

Barbara Titze begrüßte die Anwesenden: „Als Einrichtungsleitung bin ich stolz darauf, dass ein künstlerisch so talentierter Bewohner bei uns lebt! Wir können im Pflegezentrum mehr, als Kastanienmännchen zum Abwinken zu basteln. Dabei spiele ich auf den Film ‚Sein letztes Rennen‘ mit Dieter Hallervorden an“, sagte Barbara Titze.

Alfred Lübbermann (fachliche Leitung zentrale Ergotherapie) erzählte von der „enormen Entwicklung“des Künstlers mit Hilfe der ambulanten Ergotherapie in der LWL-Klinik Lengerich: „In der Ergotherapie geht es darum, Menschen ins Handeln zu bringen, dabei vorhandene Ressourcen zu nutzen und zu fördern oder neue zu entdecken. Die Befindlichkeit soll stabilisiert werden und eine Verbesserung der aktuellen Lebenssituation herbeigführt werden. In diesem Prozess ist es wichtig, dass eine tragfähige Beziehung zwischen Therapeut:innen und Patient:innen aufgebaut wird“, so Lübbermann. Er dankte allen Kolleg:innen, die Hensche jahrelang eng in der Ergotherapie begleitet haben. „An den Werken von Mischa Henschke können Sie nachvollziehen, wie Kreativität und Tatendrang sich entwickeln können. Bestaunen Sie die filigranen Arbeiten“, forderte er die Gäste auf.

Vor dem Schlaganfall hat Mischa Henschke wenig gebastelt. “Eine neue Lebensphase kann auch Positives bewirken”, sagt er. “Ich habe in der Ergotherapie die Kunst als eine neue Möglichkeit entdeckt, kreativ und zufriedener zu sein. Denn die erste Zeit nach dem Schlaganfall mit den erheblichen Einschränkungen war schwer und ich war sehr niedergeschlagen”, berichtet Henschke. Mit Hilfe des Ergotherapeuten Roland Wegmann sind die künstlerischen Talente von Mischa Henschke entdeckt worden. Das tägliche Werken, bei dem er die Zeit und alles andere vergißt, haben ihm Kraft, Mut und Freude geschenkt. Durch die körperlichen Einschränkungen und weil der Rechtshänder plötzlich alles mit links machen muss, brauchen Tätigkeiten viel Zeit, aber Henschke ist geduldig und hat zudem praktisches, gutes Werkzeug.

Viele Ideen hat er schon umgesetzt zur Freude von Mitarbeitenden, Bewohner:innen und Patient:innen der Lengericher LWL-Einrichtungen: Zum Beispiel hängen in Eingangsbereichen der Klinikkantine und Physiotherapie bunte, dreidimensionale Holzcollagen mit passenden Motiven zum jeweiligen Funktionsbereich. In der Ergotherapie werden praktische Werkstücke von ihm täglich genutzt. Und im Eingangsbereich des Pflegezentrums entdeckt man seit einigen Monaten sein Porträt von Peter Joseph Lenné, dem Namensgeber der Pflegeeinrichtung. Informationen zum Leben und Schaffen von Lenné hat die Altenpflegerin Ulrike Dellbrügge zusammengefasst und daneben platziert.

Von einem für Lengericher Bürger:innen interessanten Detail erzählte Henschke ganz am Ende der Veranstaltung, als er nach vielen Gesprächen doch noch Zeit für eine Tasse Kaffee fand. Den kleinen Jesus hat er aus einem Stück Holz von der über 100 Jahre alten Blutbuche geschnitzt, die vor fast drei Jahren hinter dem ehemaligen Hotel “Werlemann” gefällt wurde.

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Die Ausstellung im Foyer der Verwaltung der LWL-Klinik Lengerich, Parkallee 10, 49525 Lengerich, ist bis 30. Dezember montags bis freitags (außer an den Feiertagen) 8 – 17 Uhr geöffnet. Es gilt die 2G-Regel (geimpft oder genesen). Der Eintritt ist frei.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Ein Mann mit einer dunklen Kappe sitzt hinter einem Tisch, auf dem links eine Weihnachtskrippe steht und rechts eine Weihnachtspyramide

19.11.2021 Portal der LWL-Klinik Lengerich wird am 25. November beleuchtet

Mit Teilnahme an „Orange the world“ Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen

Lengerich (lwl). In diesem Jahr beteiligt sich die LWL-Klinik Lengerich am „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“, der am 25. November jährlich stattfindet. Überall auf der Welt werden dann bei Beginn der Dunkelheit Gebäude orange angestrahlt, um hiermit ein Zeichen zu setzen und auf die Diskriminierung und Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen hinzuweisen.

1999 wurde der 25. November offiziell von den Vereinten Nationen als Gedenk- und Aktionstag ausgerufen. Die Farbe Orange soll hierbei eine Zukunft ohne Gewalt symbolisieren.

Das Thema Gewalt gegen Frauen lässt sich an erschreckenden Zahlen verdeutlichen. Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Betroffen sind Frauen aller sozialen Schichten. Frauen, vor allem politische engagierte Frauen, sind sehr häufig Opfer von Hate Speech (Deutsch „Haßrede“) im Internet.

„Diskriminierendes Verhalten beginnt aber schon früher: Mit der alltäglichen Anmache, mit frauenfeindlicher Sprache, Witzen und Beschimpfungen. Auch wenn Frauen in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt werden, wenn sie bestimmte Orte, Wege oder Situationen meiden müssen, um Belästigungen oder Bedrohungen zu entgehen, handelt es sich um eine Form von Gewalt. Die LWL Klinik Lengerich wird das Hauptportal orange anstrahlen, um sich hiermit gegen Gewalt an Frauen zu positionieren und solidarisch ein Zeichen zu setzen“, erklärt die Vertreterin des LWL-Referats für Chancengleichheit, Elisabeth Post-Dömer.

Bildtext: Die Fassade des Verwaltungsgebäudes leuchtete weit sichtbar in Orange.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Ein rotes Backsteingebäude mit zwei hohen Türmen. Rechts und links stehen hohe Bäume mit gelbem Herbstlaub

16.11.2021 Hervorragende Zusammenarbeit zwischen Kreis Steinfurt und LWL-Klinik Lengerich bestätigt

Lengerich (lwl). Bei seinem Antrittsbesuch am Dienstag (16. November) in der LWL-Klinik Lengerich informierte Landrat Dr. Martin Sommer die Betriebsleitung über Strukturveränderungen in der Kreisverwaltung. Dr. Karlheinz Fuchs als Leiter des neuen geschaffenen Dezernates "Gesundheit und Bevölkerungsschutz", Siegfried Bergmann, Leiter des Gesundheitsamtes sowie Dezernent Tilman Fuchs begleiteten ihn.

Besonders während der Coronapandemie bewährt sich die exzellente Zusammenarbeit zwischen Kreis und LWL-Klinik Lengerich. Das betonten alle Teilnehmenden. Weitreichende Themen des Treffens waren außerdem die Krankenhausplanung, der Fachkräftemangel in Gesundheitsberufen, das Steinfurter Bündnis gegen Depression e.V. sowie die Zusammenarbeit bei der Facharztausbildung Öffentlicher Gesundheitsdienst. "Es gibt eine große Übereinstimmung bei der Bewertung der einzelnen Themen. Wir freuen uns sehr über den Antrittsbesuch des Landrates, der die gegenseitige Wertschätzung für die enge Zusammenarbeit im Sinne der bestmöglichen Versorgung der Bürgerinnen und Bürger des Kreises Steinfurt untermauert", resümierte Voß.

Bildtext: Neuer Landrat besuchte LWL-Klinik Lengerich (v.l.): Dr. Karlheinz Fuchs (Dezernent Kreis Steinfurt), Siegfried Bergmann (Amtsleiter Gesundheitsamt Kreis Steinfurt), Thomas Voß (Kaufmännischer Direktor der LWL-Kliniken Lengerich und Münster), Dr. Martin Sommer (Landrat Kreis Steinfurt), Mechthild Bischop (Pflegedirektorin der LWL-Klinik Lengerich), Dr. Christos Chrysanthou (Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Lengerich), Tilman Fuchs (Dezernent Kreis Steinfurt), Dr. Bernward Siegmund (stellv. Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Lengerich)

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Sieben Männer und eine Frau stehen vor einer Eingangstür zu einem roten Backsteingebäude

08.11.2011 Denkmäler der LWL-Klinik Lengerich werden mit Bundesmitteln gefördert

Regierungspräsidentin Dorothee Feller hat am 5. November 2011 fünf Förderbescheide in einer Gesamthöhe von rund 631.000 Euro aus dem Denkmalschutzsonderprogramm X übergeben. Von der finanziellen Unterstützung profitiert auch die LWL-Klinik Lengerich: 472.000 Euro Förderung erhalten die Häuser 04 und 05 des denkmalgeschützten, über 150 Jahre alten Gebäudekomplexes. Gefördert wird die umfangreiche Instandsetzung- und Erhaltungsmaßnahmen an den Außenhüllen und in den Innen­räumen. Zukünftig sollen hier unter anderem Räumlichkeiten für Fortbildungen, ein Restaurant für Patient:innen, Mitarbeitende und die Öffentlichkeit sowie Dienstzimmer für Ärzte entstehen. Die zuwendungsfähigen Gesamtkosten der Maßnahmen liegen bei rund 944.000 Euro. „Es ist eine besondere Auszeichnung für uns, dass durch die Bewilligung unseres Antrags das denkmalgeschützte Altbauensemble der LWL-Klinik Lengerich als national bedeutsames Kulturdenkmal gewürdigt wurde. Darauf können wir stolz sein“, sagte Thomas Voß, der Kaufmännische Direktor.
Die symmetrisch um einen Innenhof angelegte Gebäudegruppe, zu der die Häuser 04 und 05 gehören, wurde von Baumeister Maximilian Nohl entworfen. Im Jahr 1867 wurde der Bau von Baumeister Dittmar beendet. Der Gebäudekomplex ist dem Eklektizismus zuzuordnen. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts dienten die Gebäude der Unterbringung und Behandlung von Patientinnen; zuletzt waren hier der LWL-Wohnverbund Kreis Steinfurt, der Treffpunkt und die Fortbildung der Klinik untergebracht.
„Mit diesem Sonderprogramm wird das Engagement der Eigentümerinnen und Eigentümer im besonderen Maße gewürdigt, die sich für den Erhalt wertvoller Kulturgüter in unserer Region einsetzen. Darüber freue ich mich sehr“, sagte Regierungspräsidentin Dorothee Feller bei der Bescheidübergabe am Domplatz in Münster.

Bildtext: Es freuen sich über den Förderbescheid (v.l.): Denkmalschutz-Hauptdezernentin Karin Geißler, Regierungspräsidentin Dorothee Feller, Kaufmännischer Direktor der LWL-Klinik Lengerich Thomas Voß und Mitarbeiterin aus dem Dezernat für Denkmalschutz Melanie Schüler.

Foto: Bezirksregierung Münster

Eine Frau überreicht einem Mann eine Urkunde, daneben stehen zwei weitere Frauen

01.10.2021 Neue Rufnummern in den Lengericher LWL-Einrichtungen

Zentrale Rufnummer bleibt erhalten

Lengerich (lwl). Die neue Telefonanlage der LWL-Klinik Lengerich wird Mittwoch, 6. Oktober frei geschaltet. Die zentrale Klinik-Telefonnummer 05481 12-0 bleibt erhalten. Alle Nebenstellen (Telefon- und Faxanschlüsse) der LWL-Klinik Lengerich, des LWL-Wohnverbundes Kreis Steinfurt und des LWL-Pflegezentrums Lengerich am Standort Lengerich erhalten neue Rufnummern (vierstellige Durchwahl).
Vielen Kontaktpersonen haben Mitarbeitende der LWL-Einrichtungen bereits ihre neuen Rufnummern mitgeteilt. Wer aber noch eine alte Telefon- oder Faxnummer wählt, wird ab Mittwoch (6. Oktober) mit der Zentrale verbunden. Die Mitarbeitenden teilen die neuen Nummern mit und stellen eine Verbindung her. Die Klinik bittet Anrufer:innen in den ersten Tagen nach der Umstellung um etwas Geduld.
Telefonzentrale: 05481 12 0
Die neue Telefonnummer des Zentralen Belegungsmanagements: 05481 12 2900

Wichtige Telefonnummern und Ansprechpartner:innen finden Sie auf der Klinikhomepage unter "Kontakt"

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

 

Ein bärtiger Mann mittleren Alters hält ein Telefon in der Hand. Auf dem Tisch hinter ihm sind Telefongeräte und viele Kabel

29.09.2021 Massiver Apfel-Diebstahl von LWL-Klinik-Streuobstwiesen

Lengerich (lwl). Nur knapp 600 Liter Bio-Apfelsaft hat die LWL-Klinik Lengerich am 29. September mit Hilfe der mobilen Mosterei gewonnen – in Spitzenjahren lagen die Erträge zwischen 1.600 und 2.700 Liter. Der Kaufmännische Direktor Thomas Voß und Gärtnermeister Christian Jenner äußerten sich enttäuscht darüber. Genauso wie viele Mitarbeitende, die gerne für sich und ihre Familien ausreichend Apfelsaft für die Wintermonate gekauft hätten. Jetzt können sie nur fünf Liter pro Mitarbeiter:in erwerben, denn es stehen bei weitem nicht mehr so viele Fünfliterboxen wie sonst zur Verfügung.
Es gibt verschiedene Gründe für den außergewöhnlich niedrigen Ertrag – der Diebstahl von rund 800 bis 1000 Kilogramm Äpfel verärgert die Klinikleitung und Jenner am meisten. „In den letzten Tagen vor der Ernte gab es offenbar eine massive Diebstahlwelle von unseren Äpfeln der Streuobstwiesen, insbesondere im südlichen Klinikpark“, so Voß, und weiter: „Wegen des großen Diebstahl-Umfangs werden wir Anzeige erstatten. Denn die Klinik ist dadurch massiv geschädigt worden. Der Ausschank und Verkauf an Patienten und Mitarbeitende kann jetzt nur sehr eingeschränkt erfolgen, das tut mir sehr leid. Außerdem nutzen wir unser tolles Bio-Apfelsaft-Projekt seit vielen Jahren zu Marketingzwecken. Auch das ist jetzt kaum mehr möglich.“
Zwei weitere Gründe für die vergleichsweise geringe Ernte, jedoch längst nicht so schwerwiegende wie der Diebstahl, sind der feuchte letzte Sommer sowie die Neuverpachtung der Gut-Stapenhorst-Streuobstwiesen. Denn seit 2015 konnten die Gärtner:innen der LWL-Klinik diese Bäume nach Absprache mit den Ledder Werkstätten als Pächter ebenfalls nutzen. Besonders der dadurch gewonnene Apfel-Birnensaft war sehr beliebt. Neuerdings ist Chiel van Dyck der Pächter der Gut-Stapenhorst-Streuobstwiesen und mostet selber.
Die Betriebsleitung der LWL-Klinik Lengerich bittet um sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung, um den massiven Apfeldiebstahl im Park der LWL-Klinik Lengerich aufzuklären. „Natürlich haben wir nichts dagegen, wenn der ein oder andere Besucher einen heruntergefallenen Apfel isst. Aber wenn Menschen mit Schubkarren, großen Behältern oder Autoan-hängern kommen, ist das einfach Diebstahl, den wir auch in Zukunft anzeigen werden“, erklärt Voß entschlossen.
Tel. LWL-Klinik Lengerich, Sekretariat Kaufmännische Direktion: 05481 12-223 (ab 06.10.: 12-1003)

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Grüne Birnen und Äpfel in einem gelben Beutel liegen auf Tetrapacks

05.09.2021 Noch freie Plätze bei Gedenkpfadveranstaltung am 21. September

Lengerich (lwl). Kommenden Dienstag (21.9.), 17 Uhr, findet das jährliche Aktive Erinnern auf dem Lengericher Gedenkpfad und im Festsaal der LWL-Klinik Lengerich statt (die WN berichtete). Dabei wird nach einem „Soundwalk“ von der Pforte bis zur Namenstafel und einer meditativen Rosenniederlegung auf besondere Art der 440 ehemaligen Klinikpatienten und –patientinnen gedacht, die Opfer des Naziregimes wurden: Alle Namen werden aufgerufen. Der Komponist und Klangkünstler Kai Niggemann begleitet die Lesenden mit seiner Musik.

Es sind noch Anmeldungen möglich bei Marita Unterauer, Tel. 05481 12-377, E-Mail: marita.unterauer@lwl.org

Bildtext: Auf einer großen Tafel stehen die 440 Namen der deportierten Patient:innen.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

In einem von roten Backsteinwänden umgebenen Innenhof mit einem Bogen steht eine metallische Tafel, auf der viele Namen stehen

05.08.2021 Kinderferienprogramm der LWL-Klinik Lengerich endete mit Schatzsuche

Lengerich (lwl). Spielen, singen, malen und basteln mit verschie-denen Materialien, Blumen umtopfen und eine Schatzsuche –
das erlebten 14 Kinder von Mitarbeitenden der LWL-Klinik Lengerich beim traditionellen Ferienprogramm.

Im verkehrsberuhigten Innenhof des historischen Gebäude-komplexes an der Parkallee 10 waren ein geräumiges Zelt und ein Pavillon aufgebaut – ideale Rückzugsorte. „Hier haben wir gegessen, gebastelt und aus Büchern vorgelesen, wenn ein Regenschauer kam“, erzählten die betreuenden Studentinnen Pauline Wockenfuß und Hannah Meincke.

Ausflüge standen auch auf dem Programm – zum Hortensia Garden und Grünen Raum, zum Spielplatz und zur Eisdiele. Die Klinik-Gärtner:innen unterstützten nicht nur mit der Bereitstellung von Wasserrutschen das Ferienprogramm, sondern bauten auch einen kindgerechten Pflanztisch auf. So konnten selbst die Fünfjährigen unter Anleitung von Ute Bögel umtopfen lernen und eine eigene Blume mitnehmen. Jeden Mittag konnten sich Kinder und Betreuerinnen beim kindgerechten Mittagessen aus der Klinikküche stärken.

Bildtext: Kinder und Betreuer:innen erlebten zusammen eine abwechslungsreiche und erfreuliche Ferienwoche.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

14 Kinder halten jeweils eine Pflanze im Blumentopf in der Hand, vier junge Frauen stehen ebenfalls in der Gruppe vor einem Pflanztisch mit Erde

01.07.2021 Interaktive „Zaubertafel“ fasziniert demenzkranke Menschen und Pflegende

Lengerich (lwl). Alles nur eine Illusion? Nein. Projektion! Blätter fallen raschelnd auf einen Tisch, schwebende bunte Seifenblasen, Blaumeisen, die auf der Tischplatte sitzen und nach Futter picken, Schmetterlinge landen auf einer Hand, aus Pflanzlöchern wachsen Tomaten, es regnet und sie wachsen. Sechs Senioren sitzen um den Tisch und sehen auf diese wechselnden Szenen. Und greifen ein, im wahrsten Sinn.

Der „Zaubertisch“ oder die „Tovertafel“ wurde in den Niederlanden konzipiert und entwickelt, um die Passivität von Menschen mit Demenz zu durchbrechen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Ein Beamer, der an der Zimmerdecke über dem Tisch hängt, kann viele verschiedene Bilder, längere Szenen wie zum Beispiel Gartenarbeit vom Pflanzen bis zum Ernten, Grafiken, Wörter, Sätze und Töne projektieren. Das Faszinierende ist, dass alle Spiele interaktiv sind. Die Betrachter können nämlich die vermeintlichen Blätter mit der Hand wegwischen, Seifenblasen durch Berührung platzen lassen, Meisen füttern und Schmetterlinge auf dem Arm landen lassen. Sie können Buchstaben verschieben, um Worte zu vervollständigen und Töne durch Berühren einer Spieluhr erklingen lassen.

„Die Tovertafel ist etwas Besonderes, eine Innovation. Sie zeigt, wie Pflege heute moderne Technik einsetzen kann“, erklärt Christian Brake, Pflegeentwickler in der Abteilung Gerontopsychiatrie der LWL-Klinik Lengerich. Die Verbesserung der Lebensqualität durch Aktivierung sei ein wichtiger Bestandteil im Umgang mit Menschen mit Demenz. Die Tovertafel sei so konzipiert, dass für alle Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen ein passendes Spiel zur Verfügung stehe. Somit könne für jeden Betroffenen das richtige Maß zwischen Unter- und Überforderung gefunden werden.

Sie fördert die Aufmerksamkeit und kognitiven Fähigkeiten der Patientinnen und Patienten. Sie regt die Sinne an und fördert die Gruppenzugehörigkeit und Beziehungsfähigkeit.

Auch Menschen mit schwersten Einschränkungen können durch die Tovertafel durch ihr eigenes Handeln eine Reaktion erhalten.

Seit letzten Januar ist die sogenannte Zaubertafel in der Abteilung Gerontopsychiatrie in der Lengericher Klinik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LW) im Einsatz – ausschießlich mit positiven Effekten. „Ein Teil der Menschen mit Demenz zieht sich auf Grund der Auswirkungen der Erkrankung zurück, ist still, ängstlich und unsicher. Diese Menschen müssen wieder das Gefühl bekommen, dass sie aktiver Teil unter ihren Mitmenschen sind, dass die Dinge gut sind, so wie sie sie tun. Passivität ist für uns Pflegende ein herausforderndes Verhalten, auf das wir nun eine weitere Möglichkteit haben einzuwirken, um das Wohlbefinden zu verbessern“, so Brake.

Die Reaktion der Patienten auf die bewegten Bilder erfolgt oft schnell: Sie richten ihre Blicke auf die Szenen, sprechen darüber, greifen im wahrsten Sinn mit den Händen in die Szenen ein. Das Mitarbeiterteam ist begeistert von der modernen Technik mit ihren neuen Möglichkeiten. „Die Zaubertafel ist täglich im Einsatz. Sie steigert die Lebensqualität durch positive Emotionen“, sagt Christian Brake. Häufig knüpfen die Szenen an Alltagserfahrungen und Alltagswissen der Patienten an. Dass man beim Mitmachen nichts falsch machen könne, erhöhe die Motivation aktiv zu bleiben. 

Bildtext: Eine leichte Bewegung mit der Hand über den Tisch lässt die Farbe der Sterne von Weiß zu Lila übergehen und wohlklingende Geräusche entstehen.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Eine Hand wischt über helle, bunte Lichtreflexe auf einem Tisch

23.06.2021 Mitarbeitende der LWL-Klinik Lengerich retten Mauersegler das Leben

Lengerich (lwl). Eine Maus, vermuteten Mechthild Bischop, die Pflegedirektorin der LWL-Klinik Lengerich, und ihre Assistentin Marita Unterauer, als sie Trippeln auf der Flurdecke hörten. Aber sie huschen meistens schnell weiter – das Trippeln hörte nicht auf. Und so baten die beiden Frauen ihre Kollegen vom technischen Service, auf dem leer stehenden Dachstuhl über ihren Büros nach der Ursache zu sehen.
Wen Walter Jedlitzki und Andreas Härtel nach einigem Suchen schließlich fanden, war ein völlig entkräfteter Mauersegler, der den Weg aus dem Dachstuhl zurück in die Freiheit nicht mehr gefunden hatte. Dass dem Vogel schnellstens geholfen werden musste, war den Rettern sofort klar.
Glücklicherweise wussten sie, dass mehrere Kolleg:innen im LWL-Klinikverbund Lengerich/Münster sich seit Jahren in einem Netzwerk um Tiere in Not kümmern. So konnte Elke Bobrowski schnell den Transport des schwachen Mauerseglers nach Münster organisieren, wo ihre Tochter ihn gleich mit einer Infusion versorgte. Parasiten wie zum Beispiel Lausfliegen hatte er nicht, aber er wog viel zu wenig, um fliegen zu können: statt 40 Gramm nur 29. „Leider blieb der Versuch, den Mauersegler mit geeigneten Insekten zu füttern, zunächst erfolglos“, erzählt Anke Voß, ebenfalls engagierte Tierschützerin. Sie weiß aus langjähriger Erfahrung, wie empfindlich Mauersegler sind. „Diese Vögel müssen im wahrsten Sinn mit Handschuhen angefasst werden, damit ihre Federn nicht zerzaust werden und sie dann flugunfähig werden“, erzählt sie und weiter: „Da es in Münster keine Auffangstation gibt, hat mein Mann den Vogel noch am Abend zu einer Expertin für Mauersegler und ihre private Auffangstation nach Rheine gefahren.“  Thomas Voß, Kaufmännischer Direktor der LWL-Kliniken Lengerich und Münster, hatte zwar einen fordernden Arbeitstag hinter sich, aber der Transport des Vogels nach Rheine war für ihn selbstverständlich. „Toi, toi, toi, wir drücken dem ‚Verflieger‘ alle Daumen, damit er wieder zu Kräften kommt. Das Team Technischer Service sucht bereits nach der möglichen Einflugstelle auf dem Dachstuhl von Haus 02, um sie zu schließen und andere Vögel vor dem Schicksal des Mauerseglers zu bewahren.“

Der TSV Nestwerk Münsterland e.V. Das Nestwerk unterstützt Tierhalter bei Fragen und Problemen der Tierhaltung und vermittelt Kontakte zu Tierschutzorganisationen, Auffangstationen und Spezialisten für verschiedene Tierarten im Bereich Heimtiere und Wildtiere in Notfällen. Bei der Tierpflege auf Gegenseitigkeit unterstützen sich Mitglieder des Nestwerkes gegenseitig z. B. im Krankheits- oder Urlaubsfall. Das Nestwerk arbeitet mit anderen Tierschutzvereinen, Organisationen und Einzelpersonen in der Region zusammen und unterstützt bzw. initiiert lokale Tierschutzprojekte. Im Falle eines Tierschutz-Notfalls können Sie den Verein auf dem Notfall-Telefon unter 0176 21388851 erreichen. Wenn Sie sich engagieren möchten ist Dirk Heidotting, Tel. 0251 14910325 Ihr Ansprechpartner.                 
https://nestwerk-ms.de

Bildtext: Der Mauersegler war völlig entkräftet, als er gefunden wurde.

Foto: LWL/Thomas Voß

Zwei Hände halten einen dunkelgrauen Mauersegler

03.05.2021 Barbara Titze neue Leiterin des LWL-Pflegezentrums Lengerich

Lengerich (lwl). Neue Leiterin des LWL-Pflegezentrums Lengerich ist seit dem 1. Mai Barbara Titze. Die gebürtige Lünenerin war zuletzt Einrichtungs-leitung einer Fachklinik auf Borkum und zuvor viele Jahre als Diplom-Sozialpädagogin und Qualitätsmanagementbeauftragte dort tätig. „Es ist mein Ziel, meine persönlichen Stärken sowie die langjährige Berufserfahrung in psychosozialer Arbeit, Qualitäts-management und Leitungsaufgaben zu nutzen, um die Belange sowohl der Bewohner und Bewohnerinnen als auch der Mitarbeitenden des Pflegezentrums vertreten zu können. Hierbei ist mir wichtig, bereits gut funktionierende Strukturen und Prozesse zu nutzen und neue Ideen da einzubringen, wo es erforderlich erscheint. Eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Beteiligten liegt mir dabei sehr am Herzen,“ so die neue Einrichtungsleiterin.

Thomas Voß, der Kaufmännische Direktor des LWL-Pflegezentrums Lengerich, begrüßte gemeinsam mit dem Leiter des Sachbereichs Teilhabe und Pflege des LWL-PsychiatrieVerbundes Westfalen, Thomas Knüpffer, und der Vorsitzenden des örtlichen Personalrates Andrea Telljohann Barbara Titze heute (3.5.) ebenso herzlich wie André Slaar als neuen Pflegedienstleiter. Der 50-Jährige kennt den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Arbeitgeber bereits, denn seit 2004 war er pflegerische Stationsleitung in der LWL-Maßregelvollzugsklinik Rheine. Nebenberuflich studiert er zurzeit Pflegemanagement.

Voß: „Ich freue mich sehr, dass wir beide Führungspositionen zeitgleich so qualifiziert nachbesetzen konnten. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit Frau Titze und Herrn Slaar die erfolgreiche Arbeit des Peter-Josef-Lenné-Hauses ebenso wie die wirtschaftliche Konsolidierung fortsetzen.“

Voß bedankte sich herzlich bei Marco Schäfer und Alex Eiterig, die nach ihrer kommissarischen Tätigkeit in diesen Funktionen in die LWL-Klinik Lengerich zurückkehren.

Bildtext: Thomas Voß, Kaufmännischer Direktor des LWL-Pflegezentrums Lengerich (r.) und seine Stellvertreterin Angelika Kortemeyer (2.v.r.) begrüßten zusammen mit Thomas Knüpffer (l.), Marco Schäfer (2.v.l.) und Andrea Telljohann (3.v.l.) die neue Einrichtungsleiterin Barbara Titze (3.v.r.) und den neuen Pflegedienstleiter André Slaar (Mitte).

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Vier Männer und drei Frauen stehen im Abstand von je zwei Metern auf einer Rasenfläche vor einem großen Baum. Drei halten je einen Blumenstrauss

22.03.2021 Identische Blutbuchen durch Veredelung

Lengerich (lwl). Ein entschlossener, präziser Schnitt, ein genauer Blick – Gärtnermeister Christian Jenner ist zufrieden mit der glatten Schnittfläche an einem 25 Zentimeter langen Edelreiser. Für einen zweiten Schnitt setzt er das scharfe Messer an einer ein Meter hohen Buche an. Dann fügt er die zwei genau passenden Schnittflächen zusammen und umwickelt sie zur Stabilisierung mit einem Silikonband. „Bei der Veredelung werden Zweige einer Pflanze auf einer anderen Pflanze befestigt. Ziel ist es, die einzelnen Äste zu klonen“, erklärt Jenner der Auszubildenden Nina Teepe.

Wer veredelt, schafft Klone der Ursprungsart. „Damit möchte man die Pflanze selbst und ihre positiven Eigenschaften vollständig erhalten“, so Jenner. Das ist ihm in diesem Fall ein besonders wichtiges Anliegen, sogar ein Herzenswunsch. Denn die Ursprungspflanze, von der Anfang März über 50 Edelreiser aus einjährigen Zweigen zur Veredelung geschnitten worden sind, ist die imposante Blutbuche im Innenhof der LWL-Klinik Lengerich. Mit ihrer ausladenden Krone und den glänzenden bordeaux farbigen Blättern, die sich im Laufe des Jahres wunderschön in ein mattdunkles, fast schwarzes Rot verfärben, ist sie einer der eindrucksvollsten Bäume im Klinikpark. „Dieser vitale Baum ist geradezu ein Sinnbild für die Schönheit un­serer Natur am Standort Lengerich. Trotzdem mussten wir uns nach Ab­wägung aller Anforderungen an Be­handlungsauftrag, Denkmalschutz, Naturschutz und wirtschaftliche As­pekte schweren Herzens zu der Er­kenntnis durchringen, dass die Blut­buche nicht gehalten werden kann“, berichtete Thomas Voß, Kaufmännischer Direktor der LWL-Kliniken Lengerich und Münster. So wie er bedauern viele Menschen in der Klinik und in Lengerich außerordentlich, dass die Buche dem Krankenhausneubau letztendlich doch weichen muss. „Leider kann ein rund 80 Jahre alter Baum nicht umgepflanzt werden. Deshalb möchte ich unbedingt den Genpool der Blutbuche erhalten. Der Baum hat viele gute Eigenschaften, er ist robust und hat auch die Trockenheit der letzten Jahre bisher gut überstanden“, sagt Jenner.
Während bei der natürlichen Fortpflanzung die Pflanzeneigen-schaften abgeschwächt vererbt werden, lassen sich bei einer Veredelung die positiven Eigenschaften vollständig erhalten und vermehren. Jenner nennt noch einen nennenswerten Vorteil: „Für die Veredelung spricht auch, dass es eine schnelle Methode der Vermehrung ist. Wie lange dauert es sonst, bis aus Samen gezogene Gewächse heranwachsen und einen stabilen Stamm ausbilden.“
Die Blutbuche ist mit 40 bis 50 Zentimeter Zuwachs im Jahr eine schnellwachsende Pflanze. Die meisten ihrer über 50 Klone werden mit besonders guter Pflege zu gesunden, kräftigen jungen Bäumen heranwachsen. „Wir sind froh, dass die Blutbuche in den Schösslingen weiterleben wird und wir zu gegebener Zeit die Nachkommen an prominenter Stelle im Park pflanzen können“, so Voß.

Bildtext: Es gibt verschiedene Veredelungsmethoden: Beim Veredeln durch Kopulation werden zwei genau passende Schnittflächen an Unterlage und Edelreiser zusammengefügt. Edelreiser und Trieb wachsen senkrecht aufeinander.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Eine Hand hält einen schräg angeschnittenen Zweig, die andere das passgenaue Gegenstück eines zweiten Zweiges

11.03.2021 Eine Benjeshecke ist ein wertvoller Beitrag zum Natur- und Artenschutz

Lengerich (lwl). In jedem Frühjahr fällt im fast 30 Hektar großen Park der LWL-Klinik Lengerich viel Grünschnitt an. Oft wurde er geschreddert, um dann auf Beeten verteilt zu werden. Ein großer Teil der dünneren Zweige und Äste dient aber in diesem Jahr dem Anlegen einer sogenannten Benjeshecke um den Wanderparkplatz herum. „Eigentlich ist das, was wir jetzt neu anlegen, keine Hecke, sondern ein Totholzstreifen. Er bietet Insekten, Vögeln, Kaninchen und Igeln Schutz und einen natürlichen Lebensraum“, erklärt Gärtnermeister Christian Jenner.

Zusammen mit der Umweltmanagementbeauftragten Maria Terpelle-Winkelhüsener und dem Gärtner Daniel Böhmann hat er letzte Woche Gehölzschnitt von Bäumen und Sträuchern locker aufeinandergestapelt und überstehende Äste beschnitten. „Durch Windanflug und Vogelkot entsteht auf natürliche Weise das Aussamen von Pflanzen, so dass die Benjeshecke eines Tages wieder grünen wird“, berichtet Maria Terpelle-Winkelhüsener. Aus Naturschutzsicht sei eine Benjeshecke eine wertvolle Art der Gartengestaltung – und zudem wenig aufwendig. „Benjeshecken sind ideal für den heimischen Garten, um Gehölzschnitt wieder zu verwenden. Sie können jahrelang als Kompost für Grünschnitt dienen“, sagt sie und nennt gleich einen weiteren Vorteil: „Man kann dadurch auch Kosten für die Neupflanzung einer Hecke sparen, die zudem viel pflegeintensiver ist.“ Außerdem sei eine Benjeshecke, die man mit entsprechenden Stützpfählen bis zu zwei Meter hoch stapeln kann, ein guter und günstiger Sichtschutz. Den Namen erhielt die Hecke übrigens vom Landschaftsgärtner Hermann Benjes, der sie in den 80er Jahren beschrieb. Doch schon lange vorher wurden in der Landwirtschaft solche Hecken angelegt.

Bildtext: Die Umweltmanagementbeauftragte Maria Terpelle-Winkelhüsener beschneidet überstehende Äste einer rund 70 Zentimeter hohen Benjeshecke mit einer Astschere.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Eine junge Frau schneidet mit einer großen Astschere überstehende Zweige von einer etwa 70 cm hohen Totholzhecke ab

15.02.2021 Moderne und professionelle Wundversorgung in der LWL-Klinik Lengerich

Lengerich (lwl). Seit mehreren Jahren verfügt die LWL-Klinik Lengerich über zertifizierte Wundexpertinnen. So erwarben Sabrina Tluczikont und Varinia Rosenthal schon 2018 die „Qualifikation zur Wundexpertin“ nach den Richtlinien der Initiative „Chronische Wunden e.V.“ (ICW) beim TÜV Rheinland. Leonie Lütkeschümer (r.) und Laura Kubsch erweitern jetzt als „Wundexpertinnen ICW“ das Team. „Sie geben die Expertise innerhalb des Krankenhauses zur Sicherstellung einer qualifizierten Pflege von Patientinnen und Patienten mit Wunden weiter“, freut sich der stellvertretende Pflegedirektor, Stephan Bögershausen.
Die beiden neuen Wundexpertinnen unterstützen ihre Kolleginnen insbesondere in der Abteilung Gerontopsychiatrie, stehen aber der gesamten Klinik an den Standorten Lengerich und Rheine für Fragen rund um die Wundbeobachtung, -versorgung und -dokumentation von chronischen Wunden zur Verfügung.
„Die Einsatzgebiete sind auch in einem psychiatrischen Fachkrankenhaus vielfältig und reichen von Wunden im Zusammenhang mit dem diabetischen Fußsyndrom bis hin zu Wunden, die in Folge von Stürzen im Rahmen einer Demenz oder eines Substanzmissbrauchs aufgetreten sind. Die gezielte Anwendung des großen Angebotes an Wundauflagen unterschiedlicher Hersteller erfordert umfangreiches Wissen und Erfahrung“, so Bögershausen.

Bildtext: Laura Kubsch (l.) und Leonie Lütkeschümer sind in der LWL-Klinik Lengerich jetzt speziell ausgebildete Fachkräfte für die Wundversorgung.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Zwei junge, langhaarige Frauen halten je eine Urkunde und einen Blumenstrauß in der Hand. Sie lächeln und tragen eine weiße Mund-Nasenschutz-Maske

04.02.2021 Neubau mit 120 Betten für LWL-Klinik Lengerich beschlossen

Lengerich (lwl). Die Klinik Lengerich des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) soll einen Neubau für 120 Betten sowie den Umbau der Denkmalgebäude 4 und 5 erhalten: Der LWL-Gesundheits- und Krankenhausausschuss hat in seiner Sitzung am Donnerstag (4.2.) seine Zustimmung zu diesen Plänen mit einem Finanzvolumen von 31,5 Millionen Euro gegeben. Sie werden auch noch nach baufachlichen und finanziellen Aspekten in weiteren Ausschüssen diskutiert.  Der LWL-Landschaftsausschuss entscheidet am 19. März abschließend über das Bauprojekt.

„Mit dem Baubeschluss haben wir einen substanziellen und kraftvollen Einstieg in die bereits 2019 beschlossene, strategische Standortentwicklungsplanung für die LWL-Klinik Lengerich“, so LWL-Krankenhausdezernent Prof. Dr. Meinolf Noeker.

Die Investitionskosten für diesen Bauabschnitt liegen bei 31,5 Millionen Euro und werden zum größten Teil aus Klinikmitteln finanziert. Auch wenn der Baustart erst für Anfang 2022 geplant ist, beginnt jetzt die Zeit der intensiven Vorbereitung, zumal dieser erste Bauabschnitt in der Standortentwicklungsplanung der LWL-Klinik Lengerich den umfangreichsten darstellt.

Mit dem Umbau der Gebäude 4 und 5 und der Errichtung des Neubaus werden Räumlichkeiten geschaffen, mit denen die Behandlungsangebote und Prozesse weiter verbessert werden. So ist nach Auskunft von Noeker die bauliche Konzentration auf das Kerngelände der Klinik zum Beispiel nicht nur energieeffizienter und wirtschaftlicher, sondern bedeutet vor allem für Patienten, Besucherinnen und Mitarbeitern verkürzte Wegezeiten – „selbstverständlich barrierefrei“.

„Im Neubau sollen ambulante, teilstationäre und stationäre Behandlungsangebote sowie Aufnahmeprozesse und Therapieangebote zusammengeführt werden. Das wird eine bedeutsame Verbesserung für unsere Patientinnen und Mitarbeitenden sein“, berichten Dr. Christos Chrysanthou, der Ärztliche Direktor. Pflegedirektorin Mechthild Bischop betont: „Wir werden einen modernen Krankenhausstandard in ansprechenden Gebäuden anbieten. Die Verbindung von moderner Architektur mit sanierten denkmalgeschützten Gebäudebereichen wird die Aufenthaltsqualität wesentlich erhöhen. Auch unsere Ambulanzen gewinnen dadurch an Attraktivität.“

In dem Neubau sollen die Behandlungsschwerpunkte mit psychiatrischer, psychotherapeutischer und psychosomatischer Orientierung konzentriert werden. Spezielle Angebote für Menschen mit affektiven Erkrankungen, Traumafolgestörungen und psychosomatisch erkrankte Patienten sind hier vorgesehen. Mit dem Neubau werden zugleich 23 Tagesklinikplätze auf den Stationen eingerichtet.

„Die Wegeführungen im Gebäude sind klar gegliedert und bieten Patienten, Besucherinnen und Personal eine eindeutige Orientierung. Aufweitungen von Fluren schaffen Aufenthalts- und Verweilbereiche und unterstützen ein gemeinschaftlich-offenes Miteinander von Patienten, Pflegepersonal, Psychologinnen, Ärzten und Therapeutinnen. Die Flurzonen bieten abwechslungsreiche Ausblicke. Großzügige Fensterflächen sorgen für eine natürliche Belichtung und Belüftung“, erklärt Helmut Gesmann vom LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb.

Im Neubau werden zudem das Fortbildungszentrum und ein öffentlich zugängliches Café mit Blick auf den Innenhof angesiedelt. Der vorhandene, denkmalgeschützte Innenhof bleibt in seiner Struktur erhalten und wird durch die Neubaumaßnahmen aufgewertet. Von Patientinnen, Besuchern und Mitarbeitenden kann der Innenhof dann jederzeit genutzt werden.

Die neu gestalteten und gut erreichbaren Parkplatzflächen in unmittelbarer Nähe zum Neubau und Denkmalschutzbereich tragen, so Gesmann, zu einer Verbesserung der bestehenden Situation bei. Sämtliche Gebäude und Therapieangebote können vom zentralen Parkplatz barrierefrei und rollstuhlgerecht erreicht werden. Gesicherte Fahrradstellplätze sollen den Umstieg auf umweltfreundliche Mobilität u.a. durch E-Bikes fördern.

„Wir haben bei den Planungen in besonderer Weise Aspekte des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit sowie die Anforderungen an den Denkmalschutz berücksichtigt“, erläuterte Thomas Voß, Kaufmännischer Direktor der LWL-Kliniken Lengerich und Münster.

Eine schwierige Entscheidung betraf die rund 80 Jahre alte Blutbuche im Innenhof der Klinik, die im zukünftigen Baufeld eines Anbaues im kommenden 2. Bauabschnitt stehe. „Dieser vitale Baum ist geradezu ein Sinnbild für die Schönheit unserer Natur am Standort Lengerich. Trotzdem mussten wir uns nach Abwägung aller Anforderungen an Behandlungsauftrag, Denkmalschutz, Naturschutz und wirtschaftliche Aspekte schweren Herzens zu der Erkenntnis durchringen, dass die Blutbuche nicht gehalten werden kann“, berichtete Thomas Voß. Der Gärtnermeister der LWL-Klinik Lengerich, Christian Jenner, wolle den Genpool der Blutbuche erhalten. Aktuell würden bereits Rotbuchen-Schösslinge mit Trieben der 80 Jahre alten Lengericher Rotbuche veredelt. „Wir sind froh, dass die Blutbuche in den Sämlingen weiterleben wird und wir zu gegebener Zeit die Nachkommen an prominenter Stelle im Park pflanzen können“, so Voß.

Seit vergangenem Oktober laufen schon die Abbrucharbeiten der Häuser 21, 22, 23 und 29 am nördlichen Rand des Klinikparks – aus artenschutzrechtlichen Anforderungen in den Wintermonaten außerhalb der Brut- und Nistzeiten von Wildvögeln.

Bildtext: LWL-Klinik Lengerich: Visualisierung der Standortentwicklungsplanung, Links: Neubau mit 120 Betten.

Grafik: LWL und agn

 

 

Luftbildaufnahme eines rechteckigen, roten Backsteingebäudekomplexes mit einem großen Innenhof, umgeben von hohen Bäumen

26.01.2021 LWL-Klinik Lengerich veröffentlicht Dokumentarfilme über den Lengericher Gedenkpfad

Lengerich (lwl). Vor vier Jahren wurde der Lengericher Gedenkpfad in der LWL-Klinik Lengerich eröffnet, der an die staatlich organisierten Krankenmorde während der Zeit des Nationalsozialismus erinnert und über das erlittene Unrecht informiert. Namentlich bekannt sind 440 Patienten und Patientinnen, die 1940 und 1941 aus dieser Klinik mit dem Ziel der Tötung abtransportiert wurden. An jedem 21. September, dem Datum des ersten Transportes findet in der LWL-Klinik Lengerich eine Veranstaltung zum Aktiven Erinnern statt. „Denn wir wollen nicht nur erinnern. Unsere Verpflichtung besteht darin, für eine humane Psychiatrie als Teil einer lebenswerten Gesellschaft Sorge zu tragen…Dies bedeutet für uns als Klinik, für jede Einzelne und für jeden Einzelnen, eine Haltung zu fördern, die mit Wachsamkeit Gefährdungen der Menschenwürde entgegentritt.“ steht auf der letzten Tafel des Gedenkpfades.

Im letzten Jahr konnte das Aktive Erinnern wegen der Corona-Pandemie nur in einem kleinen, internen Kreis stattfinden. Die Veranstaltung und die Lesung von Barbara Stellbrink-Kesy aus ihrer Doppelbiographie „Unerhörte Geschichte“ wurde aber filmisch dokumentiert. Ebenso ist im letzten Herbst ein Dokumentarfilm über den Lengericher Gedenkpfad gedreht worden. Passend zum 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, stellt die LWL-Klinik Lengerich die Filme (auch Versionen in Gebärdensprache und mit Untertiteln) der Öffentlichkeit auf dem YouTube-Kanal „LWL-Klinik Lengerich“ zur Verfügung.

Bildtext: Eine Sandsteinstele des Künstlers Mandir Tix auf dem Lengericher Gedenkpfad.

Foto: LWL/Jutta Westerkamp

Eine Sandsteinstele mit quadratischen Zahlenkästchen. Eine weisse Rose liegt auf der Stele

15.12.2020: "Radikale Akzeptanz statt romantischer Erwartungen": Weihnachten in der Pandemie

Münster/Lengerich (lwl). Die Covid19-Pandemie hat viele Gewohnheiten auf den Kopf gestellt. Jetzt steht die nächste Herausforderung für die Menschen bevor: Weihnachten unter Corona-Bedingungen. Zu dem üblichen "Weihnachtsstress" kommen dieses Jahr die Angst vor Ansteckung mit dem Coronavirus sowie die pandemiebedingten Einschränkungen im Lockdown dazu. Der Psychosomatiker und ärztliche Psychotherapeut Dr. Christoph Theiling, bereichsleitender Oberarzt an der LWL-Klinik Lengerich, gibt Antworten und Tipps zum Umgang mit dem Weihnachtsstress unter Coronabedingungen:

Wieso sind Weihnachtsfeiertage Ursache für persönlichen, aber auch familiären Stress?
Christoph Theiling: Die Weihnachtszeit könnte eigentlich eine besinnliche, gemütliche und fröhliche Zeit sein. Aber häufig ist das Gegenteil wahr: Weihnachtszeit bedeutet für viele persönlicher und familiärer Stress, jeder sucht das perfekte Geschenk, den optimalen Weihnachtsbaum und Festtagsbraten. An vielen Tagen hintereinander sind sich die Familienmitglieder sehr nah - heutzutage ist das aber außerhalb der Feiertage nicht mehr die Regel. Gerade an den Weihnachtstagen, die für viele Menschen mit Sehnsucht nach Liebe und Harmonie verbunden sind, eskalieren deswegen Konflikte am ehesten.
Das liegt oft an den romantischen Erwartungen, die jeder von einem gelungenen Weihnachtsfest in der Familie hat, die mit der Realität des Alltags aber nicht immer zu vereinbaren sind. Zu vergleichen ist das mit den Erwartungen von einem perfekten Geburtstag. Werden diese hohen Erwartungen enttäuscht, reagieren Familienmitglieder dann mit Wut und Verzweiflung.

Weihnachten in der Corona-Pandemie: Wie verstärkt das noch den psychischen Druck in den Familien?
Christoph Theiling: Familiäre Traditionen und Rituale der Weihnachtszeit dienen dazu, gemeinsame Identität und Zugehörigkeit zu stiften. Geraten diese Strukturen ins Wanken, kann bei all der gesellschaftlichen Unsicherheit in der Pandemie eine zusätzliche Belastung für die Familien entstehen. Es ist verständlich, dass Veränderungen in der Weihnachtszeit durch die Pandemie Familien verunsichern und einzelne Familienmitglieder traurig oder wütend machen können. Hinzu kommen durch die Pandemie und den damit verbundenen Lockdown entstandene, massive finanzielle Existenzsorgen in vielen Familien. Zudem ist in der "dunklen Jahreszeit" das Risiko einer saisonalen Depression ohnehin schon erhöht.

Wie kann es dennoch ein relativ entspanntes und friedliches Weihnachtsfest werden?
Christoph Theiling: Das Fest wird für viele anders sein als sonst - kleiner, vielleicht ruhiger und mit kreativen Lösungen. Sprechen Sie rechtzeitig mit der Familie und Freunden darüber, mit wem und wie Sie Weihnachten verbringen werden. Machen Sie einen konkreten Plan. Sprechen Sie andere Menschen an, erlauben Sie sich, um Unterstützung zu bitten.
Ich empfehle, das Konzept der Radikalen Akzeptanz anzuwenden - übrigens auch ein erfolgreicher Ansatz in der Psychotherapie. Es beschreibt die aktive Entscheidung von Menschen in psychischer Not, Dinge, die man nicht beeinflussen kann, zu akzeptieren. Dies bedeutet nicht, etwas gutzuheißen oder einverstanden zu sein, sondern lediglich, die Realität so zu sehen, wie sie ist - bedingungslos.

Was raten Sie, wenn es trotzdem in den Familien kracht?
Christoph Theiling: Häufig eskalieren Konflikte auch in Familien, wenn Alkohol im Spiel ist. Das bedeutet, dass man an diesen Feiertagen maßvoll oder überhaupt nicht Alkohol konsumieren sollte. Darüber hinaus sollte es Weihnachten auch Rückzugsmöglichkeiten innerhalb der Familie geben. Wenn es zu eng wird in der Wohnung, einfach mal raus und spazieren gehen. Mit Humor und gegenseitiger Wertschätzung lassen sich die meisten Konflikte in der Familie entschärfen.

Bildtext: Dr. Christoph Theiling ist Oberarzt im Fachbereich Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Foto: Henrike Hochschulz

Ein lächelnder Mann mittleren Alters mit braunen Haaren, einem weißen Hemd und schwarzen Jacket steht vor einem Fenster

14.12.2020: Immerwährender Kalender zeigt die Schönheit des LWL-Klinikparks

Lengerich (lwl). Stimmungsvolle Bilder aus dem Park der LWL-Klinik Lengerich schmücken jetzt einen immerwährenden Kalender. Die Fotos stammen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und zeigen aus der Sicht derer, die in der LWL-Klinik täglich arbeiten, die Schönheit der weitläufigen Parklandschaft am Südhang des Teutoburger Waldes: Erste Frühlingsboten, bunte Blumenwiesen im Sommer, prachtvolle Farbenspiele im Herbst oder der Reiz von klaren Winternachmittagen.

Die Bilder sind aus einem Fotowettbewerb hervorgegangen, den der Arbeitskreis Umweltschutz ausgerufen hatte. Es war gleichzeitig das 78. selbst gesteckte Umweltziel der LWL-Klinik Lengerich, die ihr Umweltmanagement nach den strengen Regeln von EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) ausrichtet. „Umweltschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe“, sagt Peter Gillmann, Umweltmanagementbeauftragter in den LWL-Kliniken Lengerich und Münster.
„Mit dem Fotokalender möchten die Mitarbeitenden nicht nur auf den nachhaltigen Umweltschutz der LWL-Klinik Lengerich hinweisen und Interessierten Anregungen geben, sondern auch ein schönes Ambiente im Büro-Alltag schaffen.“
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lengericher LWL-Einrichtungen haben jederzeit die Möglichkeit, Vorschläge für Umweltziele einzureichen. Insgesamt 89 Umweltziele hat sich die LWL-Klinik Lengerich in den letzten neun Jahren gesetzt, viele zur Einsparung von Energie, Material und Ressourcen, CO2-Einsparung und zum Boden- und Gewässerschutz.

Den Fotokalender zum Preis von acht Euro kann jeder Interessierte bei Maria Terpelle-Winkelhüsener, Umweltmanagementbeauftragte bestellen: Telefon 05481 12-390, E-Mail: maria.terpelle-winkelhuesener@lwl.org

Auf einer schwarzen Titelseite des LWL-Klinik-Lengerich-Kalenders ist das Foto eines roten Backsteingebäudes mit zwei hohen Türmen, davor hohe Bäume

14.12.2020: Musik steigert die Lebensqualität

Lengerich (lwl). „Gefragt warum“: So heißt ein Stück aus der neuen CD der Musikwerkstatt der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie Rheine, die zur LWL-Klinik Lengerich gehört. „Diesen Song finde ich besonders gelungen“, sagt Frank Lehnhoff, der das CD-Projekt leitet. „Er drückt zum Beispiel aus, dass man auf verschlungenen Wegen mehr sehen kann, als wenn man immer geradeaus geht – ­und der Song macht Mut“, sagt der Musiktherapeut. Geschrieben hat ihn ein Patient. In der Musikwerkstatt wurde an einem Musikstück gefeilt und dieses schließlich in einem professionellen Studio aufgenommen. Für die CD wurden zudem noch drei weitere Lieder von Patientinnen und Patienten eingespielt.

Rund zehn Männer und Frauen nutzen regelmäßig das Werkstattangebot des Therapeuten. Sie spielen gemeinsam Bass, Gitarre oder Keyboard. Sie texten und singen ihre eigenen Lieder und treten auch auf: Mindestens einmal im Jahr gibt es ein Livekonzert. „Einige Patienten bleiben auch nach dem stationären Aufenthalt in der ambulanten Therapie der Musikwerkstatt treu und proben regelmäßig zweimal in der Woche“, sagt Frank Lehnhoff. Die Musik verbindet die Mitglieder. „Viele sind wieder gut im Alltag angekommen und unterstützen mit ihrer Erfahrung diejenigen, die noch mehr Hilfe benötigen.“ Zurzeit ist coronabedingt jedoch eine Zwangspause notwendig.

Vor sechs Jahren hatte die Musikwerkstatt zum ersten Mal eine CD herausgegeben. „Das war für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein besonderes Erlebnis, das nachhaltig positiv auf das Selbstwertgefühl gewirkt hat“, erinnert sich Lehnhoff. Auch unter den Kolleginnen und Kollegen der LWL-Klinik Lengerich und in der Öffentlichkeit fand die Aufnahme ein positives Echo. „Wir werden die Stücke der neuen CD auch im Internet veröffentlichen“, kündigt der Musiktherapeut an, der hofft, dass die Lieder noch eine breitere Aufmerksamkeit erfahren. Aber auch, wenn es nur eine kleinere Fangemeinde geben sollte:

Für die teilnehmenden Patientinnen und Patienten ist das Projekt schon jetzt ein Gewinn: „Sie haben gemeinsam etwas Neues geschaffen.“

Eine leuchtend organgefarbene Titelseite einer CD mit gelber Schrift "So lala"